Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 4. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1860.Rio de la Plata, 1 der durch den Uruguay, Parana und Pa- In den ersten Jahren nach der Gründung stand die 1 Von Süden nach Norden auf 22 Breitengrade. 2 Von Westen nach Osten auf 13 Längengrade.
Rio de la Plata, 1 der durch den Uruguay, Parana und Pa- In den erſten Jahren nach der Gründung ſtand die 1 Von Süden nach Norden auf 22 Breitengrade. 2 Von Weſten nach Oſten auf 13 Längengrade.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0168" n="160"/> Rio de la Plata, <note place="foot" n="1">Von Süden nach Norden auf 22 Breitengrade.</note> der durch den Uruguay, Parana und Pa-<lb/> raguay gebildet wird, nötigt das angreifende Heer, wenn es<lb/> oſtwärts vordringen will, über die Steppen (Pampas) bis<lb/> Cordova oder Mendoza zu ziehen; aber nördlich vom Aequa-<lb/> tor, in Spaniſch-Guyana bietet der Lauf des Orinoko <note place="foot" n="2">Von Weſten nach Oſten auf 13 Längengrade.</note> und<lb/> ſeiner beiden großen Nebenflüſſe Apure und Meta in der<lb/> Richtung eines Parallelkreiſes eine Waſſerſtraße, auf der ſich<lb/> Munition und Lebensmittel leicht fortbringen laſſen. Wer<lb/> Herr von Angoſtura iſt, dringt nach Gefallen nordwärts in<lb/> die Steppen von Cumana, Barcelona und Caracas, nordweſt-<lb/> wärts in die Provinz Varinas, weſtwärts in die Provinzen<lb/> am Caſanare bis an den Fuß der Gebirge von Pamplona,<lb/> Tunja und Santa F<hi rendition="#aq">é</hi> de Bogota vor. Zwiſchen der Provinz<lb/> Spaniſch-Guyana und dem reichen, ſtark bevölkerten, gut an-<lb/> gebauten Uferſtriche liegen nur die Niederungen am Orinoko,<lb/> Apure und Meta. Die feſten Plätze (Cumana, La Guayra<lb/> und Porto Cabello) ſchützen dieſe Länder kaum vor einer<lb/> Landung an der Nordküſte. An dieſen Angaben über die<lb/> Bodenbildung und die gegenwärtige Verteilung der feſten<lb/> Punkte mag es genügen. Man erſieht daraus wohl hinläng-<lb/> lich, daß zur politiſchen Sicherung der vereinigten Provinzen<lb/> Caracas und Neugranada eine Deckung der Orinokomündungen<lb/> unumgänglich iſt, und daß Spaniſch-Guyana, obgleich kaum<lb/> urbar gemacht und ſo dünn bevölkert, im Kampfe zwiſchen<lb/> den Kolonieen und dem Mutterlande eine große Bedeutung<lb/> erlangt. Dieſe militäriſche Bedeutung des Landes erkannte<lb/> der berühmte Ralegh ſchon vor 200 Jahren. Im Berichte<lb/> über ſeine erſte Expedition kommt er öfters darauf zurück, wie<lb/> leicht es der Königin Eliſabeth wäre, „auf dem Orinoko und<lb/> den zahlloſen Flüſſen, die ſich in denſelben ergießen“, einen<lb/> großen Teil der ſpaniſchen Kolonieen zu erobern. Wir haben<lb/> oben angeführt, daß Girolamo Benzoni im Jahre 1545 die<lb/> Revolutionen auf San Domingo, „das in kurzem Eigentum<lb/> der Schwarzen werden müſſe“, vorherſagte. Hier finden wir<lb/> in einem Werke, das 1596 erſchien, einen Feldzugsplan, der<lb/> ſich durch Ereigniſſe der jüngſten Zeit als ganz richtig er-<lb/> wieſen hat.</p><lb/> <p>In den erſten Jahren nach der Gründung ſtand die<lb/> Stadt Angoſtura in keinem unmittelbaren Verkehr mit dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0168]
Rio de la Plata, 1 der durch den Uruguay, Parana und Pa-
raguay gebildet wird, nötigt das angreifende Heer, wenn es
oſtwärts vordringen will, über die Steppen (Pampas) bis
Cordova oder Mendoza zu ziehen; aber nördlich vom Aequa-
tor, in Spaniſch-Guyana bietet der Lauf des Orinoko 2 und
ſeiner beiden großen Nebenflüſſe Apure und Meta in der
Richtung eines Parallelkreiſes eine Waſſerſtraße, auf der ſich
Munition und Lebensmittel leicht fortbringen laſſen. Wer
Herr von Angoſtura iſt, dringt nach Gefallen nordwärts in
die Steppen von Cumana, Barcelona und Caracas, nordweſt-
wärts in die Provinz Varinas, weſtwärts in die Provinzen
am Caſanare bis an den Fuß der Gebirge von Pamplona,
Tunja und Santa Fé de Bogota vor. Zwiſchen der Provinz
Spaniſch-Guyana und dem reichen, ſtark bevölkerten, gut an-
gebauten Uferſtriche liegen nur die Niederungen am Orinoko,
Apure und Meta. Die feſten Plätze (Cumana, La Guayra
und Porto Cabello) ſchützen dieſe Länder kaum vor einer
Landung an der Nordküſte. An dieſen Angaben über die
Bodenbildung und die gegenwärtige Verteilung der feſten
Punkte mag es genügen. Man erſieht daraus wohl hinläng-
lich, daß zur politiſchen Sicherung der vereinigten Provinzen
Caracas und Neugranada eine Deckung der Orinokomündungen
unumgänglich iſt, und daß Spaniſch-Guyana, obgleich kaum
urbar gemacht und ſo dünn bevölkert, im Kampfe zwiſchen
den Kolonieen und dem Mutterlande eine große Bedeutung
erlangt. Dieſe militäriſche Bedeutung des Landes erkannte
der berühmte Ralegh ſchon vor 200 Jahren. Im Berichte
über ſeine erſte Expedition kommt er öfters darauf zurück, wie
leicht es der Königin Eliſabeth wäre, „auf dem Orinoko und
den zahlloſen Flüſſen, die ſich in denſelben ergießen“, einen
großen Teil der ſpaniſchen Kolonieen zu erobern. Wir haben
oben angeführt, daß Girolamo Benzoni im Jahre 1545 die
Revolutionen auf San Domingo, „das in kurzem Eigentum
der Schwarzen werden müſſe“, vorherſagte. Hier finden wir
in einem Werke, das 1596 erſchien, einen Feldzugsplan, der
ſich durch Ereigniſſe der jüngſten Zeit als ganz richtig er-
wieſen hat.
In den erſten Jahren nach der Gründung ſtand die
Stadt Angoſtura in keinem unmittelbaren Verkehr mit dem
1 Von Süden nach Norden auf 22 Breitengrade.
2 Von Weſten nach Oſten auf 13 Längengrade.
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