Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 4. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1860.ist nicht sehr häufig, und es erscheint daher als wünschens- Die Missionen am Carony vereinigen infolge der Boden- 1 Kleine Hochebenen zwischen den Bergen bei Upata, Cumamu
und Tupuquen scheinen über 290 m Meereshöhe zu haben. iſt nicht ſehr häufig, und es erſcheint daher als wünſchens- Die Miſſionen am Carony vereinigen infolge der Boden- 1 Kleine Hochebenen zwiſchen den Bergen bei Upata, Cumamu
und Tupuquen ſcheinen über 290 m Meereshöhe zu haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0193" n="185"/> iſt nicht ſehr häufig, und es erſcheint daher als wünſchens-<lb/> wert, daß man ihn anpflanzt. Die kataloniſchen Ordensleute<lb/> ſind ganz dazu geeignet, dieſen Kulturzweig in Aufnahme<lb/> zu bringen. Sie ſind haushälteriſcher, betriebſamer und rüh-<lb/> riger als die anderen Miſſionäre. Bereits haben ſie in einigen<lb/> Dörfern Gerbereien und Baumwollſpinnereien angelegt, und<lb/> wenn ſie fortan die Indianer die Früchte ihrer Arbeit genießen<lb/> laſſen, ſo finden ſie ſicher an der eingeborenen Bevölkerung<lb/> kräftige Unterſtützung. Da hier die Mönche auf kleinem Ge-<lb/> biet beiſammen leben, fühlen ſie ihre politiſche Bedeutung,<lb/> und ſie haben zu wiederholten Malen der weltlichen Gewalt<lb/> wie der des Biſchofs Widerſtand geleiſtet. Die Statthalter<lb/> in Angoſtura haben mit ſehr ungleichem Erfolg mit ihnen<lb/> gekämpft, je nachdem das Miniſterium in Madrid ſich der<lb/> kirchlichen Hierarchie gefällig erzeigen wollte oder ihre Macht<lb/> zu beſchränken ſuchte. Im Jahre 1768 ließ Don Manuel<lb/> Centurion den Miſſionären über 20000 Stücke Vieh weg-<lb/> nehmen und ſie unter die dürftigſten Einwohner verteilen.<lb/> Dieſe auf ziemlich ungeſetzliche Weiſe geübte Freigebigkeit<lb/> hatte wichtige Folgen. Der Statthalter wurde auf die Klage<lb/> der kataloniſchen Mönche abgeſetzt, obgleich er das Gebiet<lb/> der Miſſionen gegen Süd bedeutend erweitert und über dem<lb/> Zuſammenfluſſe des Carony mit dem Paragua die <hi rendition="#g">Villa</hi><lb/> Barceloneta und bei der Vereinigung des Paragua mit dem<lb/> Paraguamuſi die <hi rendition="#g">Ciudad</hi> Guirior gegründet hatte. Seit<lb/> jener Zeit bis auf die politiſchen Stürme, welche gegenwärtig<lb/> in den ſpaniſchen Kolonieen toben, vermied die bürgerliche Be-<lb/> hörde ſorgfältig jede Einmiſchung in die Angelegenheiten der<lb/> Kapuziner. Man gefällt ſich darin, ihren Wohlſtand zu über-<lb/> treiben, wie man früher bei den Jeſuiten in Paraguay gethan.</p><lb/> <p>Die Miſſionen am Carony vereinigen infolge der Boden-<lb/> bildung<note place="foot" n="1">Kleine Hochebenen zwiſchen den Bergen bei Upata, Cumamu<lb/> und Tupuquen ſcheinen über 290 <hi rendition="#aq">m</hi> Meereshöhe zu haben.</note> und des Wechſels von Savannen und Ackerland die<lb/> Vorzüge der Llanos von Calabozo und der Thäler von Ara-<lb/> gua. Der wahre Reichtum des Landes beruht auf der Vieh-<lb/> zucht und dem Bau von Kolonialprodukten. Es iſt zu wün-<lb/> ſchen, daß hier, wie in der ſchönen furchtbaren Provinz Vene-<lb/> zuela, die Bevölkerung dem Landbau treu bleibt und nicht<lb/> ſo bald darauf ausgeht, Erzgruben zu ſuchen. Deutſchlands<lb/> und Mexikos Beiſpiel beweiſt allerdings, daß Bergbau und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0193]
iſt nicht ſehr häufig, und es erſcheint daher als wünſchens-
wert, daß man ihn anpflanzt. Die kataloniſchen Ordensleute
ſind ganz dazu geeignet, dieſen Kulturzweig in Aufnahme
zu bringen. Sie ſind haushälteriſcher, betriebſamer und rüh-
riger als die anderen Miſſionäre. Bereits haben ſie in einigen
Dörfern Gerbereien und Baumwollſpinnereien angelegt, und
wenn ſie fortan die Indianer die Früchte ihrer Arbeit genießen
laſſen, ſo finden ſie ſicher an der eingeborenen Bevölkerung
kräftige Unterſtützung. Da hier die Mönche auf kleinem Ge-
biet beiſammen leben, fühlen ſie ihre politiſche Bedeutung,
und ſie haben zu wiederholten Malen der weltlichen Gewalt
wie der des Biſchofs Widerſtand geleiſtet. Die Statthalter
in Angoſtura haben mit ſehr ungleichem Erfolg mit ihnen
gekämpft, je nachdem das Miniſterium in Madrid ſich der
kirchlichen Hierarchie gefällig erzeigen wollte oder ihre Macht
zu beſchränken ſuchte. Im Jahre 1768 ließ Don Manuel
Centurion den Miſſionären über 20000 Stücke Vieh weg-
nehmen und ſie unter die dürftigſten Einwohner verteilen.
Dieſe auf ziemlich ungeſetzliche Weiſe geübte Freigebigkeit
hatte wichtige Folgen. Der Statthalter wurde auf die Klage
der kataloniſchen Mönche abgeſetzt, obgleich er das Gebiet
der Miſſionen gegen Süd bedeutend erweitert und über dem
Zuſammenfluſſe des Carony mit dem Paragua die Villa
Barceloneta und bei der Vereinigung des Paragua mit dem
Paraguamuſi die Ciudad Guirior gegründet hatte. Seit
jener Zeit bis auf die politiſchen Stürme, welche gegenwärtig
in den ſpaniſchen Kolonieen toben, vermied die bürgerliche Be-
hörde ſorgfältig jede Einmiſchung in die Angelegenheiten der
Kapuziner. Man gefällt ſich darin, ihren Wohlſtand zu über-
treiben, wie man früher bei den Jeſuiten in Paraguay gethan.
Die Miſſionen am Carony vereinigen infolge der Boden-
bildung 1 und des Wechſels von Savannen und Ackerland die
Vorzüge der Llanos von Calabozo und der Thäler von Ara-
gua. Der wahre Reichtum des Landes beruht auf der Vieh-
zucht und dem Bau von Kolonialprodukten. Es iſt zu wün-
ſchen, daß hier, wie in der ſchönen furchtbaren Provinz Vene-
zuela, die Bevölkerung dem Landbau treu bleibt und nicht
ſo bald darauf ausgeht, Erzgruben zu ſuchen. Deutſchlands
und Mexikos Beiſpiel beweiſt allerdings, daß Bergbau und
1 Kleine Hochebenen zwiſchen den Bergen bei Upata, Cumamu
und Tupuquen ſcheinen über 290 m Meereshöhe zu haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |