[Humboldt, Alexander von:] [Ankündigung zu „Die Geographie der Pflanzen“.] In: Geographische Zeitung der Hertha, Bd. 7, Heft 2,2 (1826), S. 52–60.Hornschuch, Hooker, Lamouroux, Leschenault, Bory de Saint-Vincent, Pol- Mit unermüdlicher Ausdauer hat Wahlenberg die Floren von Lapp- Hornschuch, Hooker, Lamouroux, Leſchenault, Bory de Saint-Vincent, Pol- Mit unermuͤdlicher Ausdauer hat Wahlenberg die Floren von Lapp- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0007" n="56"/><persName><choice><sic>Hornschuh</sic><corr>Hornschuch</corr></choice></persName>, <persName>Hooker</persName>, <persName>Lamouroux</persName>, <persName>Leſchenault</persName>, <persName>Bory de Saint-Vincent</persName>, <persName>Pol-<lb/> lini</persName>, <persName>Caldas</persName>, <persName><choice><sic>Clave</sic><corr>Llave</corr></choice></persName>, <persName>Buſtamante</persName>, <persName>Auguſte de Saint-Hilaire</persName>, <persName>Martius</persName>,<lb/><persName>Mirbel</persName>, <persName>Nees von Eſenbek</persName>, <persName>Moreau de Jonnès</persName>, <persName>Bartling</persName>, <persName>Boué</persName>, <persName>Steven</persName>,<lb/><persName>Bieberſtein</persName>, <persName>Parrot</persName>, <persName>James</persName>, <persName>Sabine</persName>, <persName>Edwards</persName>, <persName>F<supplied>i</supplied>ſcher</persName>, <persName>Gaudichaud</persName>, <persName>d'Ur-<lb/> ville</persName>, <persName>Leſſon</persName>, <persName>Richardſon</persName>, <persName>Steinwardt</persName>, <persName>Horsfield</persName>, <persName>Burchell</persName>, <persName>Nuttal</persName>, <persName>Schuͤb-<lb/> ler</persName>, <persName>Ringier</persName> und <persName>Viviani</persName> entweder Fragen, welche jene Wiſſenſchaft betref-<lb/> fen, behandelt oder Materialien zur weiteren Ausdehnung derſelben gelie-<lb/> fert. <persName>Robert Brown</persName>, deſſen Name mit dem herrlichſten Glanze in der<lb/> Geſchichte der Botanik ſteht, hat durch vier beruͤhmte Abhandlungen uͤber<lb/> die Proteaceen der ſuͤdlichen Halbkugel und uͤber die geographiſche Verthei-<lb/> lung der Pflanzen von <placeName>Neuholland</placeName>, der Weſtkuͤſte von <placeName>Afrika</placeName> und der<lb/><placeName>Nordpolarlaͤnder</placeName> mehr als irgend einer dazu beigetragen. Er unterſuchte<lb/> zuerſt ſtrenge die Arten, welche in den beiden Hemisſphaͤren gleich ſind;<lb/> er iſt der erſte, welcher durch in Zahlen gefaßte Schaͤtzung das wahre<lb/> Verhaͤltniß der großen Abtheilungen des Pflanzenreichs, der Akotyledoneen,<lb/> Monokotyledoneen und Dikotyledoneen kennen lehrte. Hr. <persName>von Humboldt</persName><lb/> iſt dieſer Forſchungsart gefolgt, indem er ſie (in ſeinem Werke <hi rendition="#aq"><bibl>De distri-<lb/> butione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem<lb/> montium</bibl></hi> und in mehren nach einander herausgegebenen Abhandlungen)<lb/> auf die natuͤrlichen Familien und ihr Uebergewicht unter verſchiedenen<lb/> Zonen ausdehnte. Zunahme vom <placeName>Aequator</placeName> gegen den <placeName>Pol</placeName> hin zeigt ſich<lb/> bei den Ericineen und Amentaceen, Abnahme vom <placeName>Pol</placeName> gegen den Aequa-<lb/> tor zu bei den huͤlſenartigen Gewaͤchſen, den Rubiaceen, Euphorbiaceen<lb/> und Malvaceen. Vergleicht man die beiden Feſtlande, ſo findet man im<lb/> Allgemeinen unter der <placeName>gemaͤßigten Zone der neuen Welt</placeName> weniger Lippen-<lb/> blumen und Crucifers, mehr Kompoſiten, Ericineen und Amentaceen als<lb/> in den gleichen <placeName>Zonen der alten Welt</placeName>. Von der Vertheilung der Ge-<lb/> waͤchſe-Formen, von jenem Ueberwiegen gewiſſer Familien haͤngt die Ei-<lb/> genthuͤmlichkeit der Landſchaft, das Anſehen einer ernſten oder lachenden<lb/> Natur ab. Reichthum an Gramineen, <hi rendition="#g">geſelligen Pflanzen</hi>, welche<lb/> weite <choice><orig>Sawanen</orig><reg>Savannen</reg></choice> bilden, an Palm- und Zapfenbaͤumen haben jederzeit auf<lb/> den geſelligen Zuſtand der Voͤlker, auf ihre Sitten und die mehr oder<lb/> weniger langſame Entwicklung der Ziviliſation Einfluß gehabt. Ja noch<lb/> mehr: die Einheit in der Natur iſt dergeſtalt, daß ſich die Formen einan-<lb/> der nach den beſtehenden, unwandelbaren, noch nicht durch die menſchliche<lb/> Einſicht ergruͤndeten Geſetzen ausgeſchloſſen haben. Kennt man auf irgend<lb/> einem Punkte der Erdkugel die Zahl der Arten einer großen Familie, z.<lb/> B. der Glumaceen, Kompoſiten oder huͤlſenartigen Gewaͤchſe, ſo kann man<lb/> mit einiger Wahrſcheinlichkeit ſowohl die Totalmenge der phanerogamiſchen<lb/> Pflanzen, als auch die Anzahl der Arten, woraus die andern Gewaͤchſe-<lb/> Staͤmme beſtehen, ſchaͤtzen.</p><lb/> <p>Mit unermuͤdlicher Ausdauer hat <persName>Wahlenberg</persName> die Floren von <placeName>Lapp-<lb/> land</placeName>, den <placeName>Karpaten</placeName> und <placeName>Schweizer-Alpen</placeName> umfaßt. Auf genaue barome-<lb/> riſche Meſſungen gegruͤndet, angeknuͤpft an <persName>Decandolles</persName> Arbeiten uͤber<lb/><placeName>Frankreich</placeName> und an die von <persName>Parrot</persName> und <persName>Engelhardt</persName> uͤber den <placeName>Kaukaſus</placeName>,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0007]
Hornschuch, Hooker, Lamouroux, Leſchenault, Bory de Saint-Vincent, Pol-
lini, Caldas, Llave, Buſtamante, Auguſte de Saint-Hilaire, Martius,
Mirbel, Nees von Eſenbek, Moreau de Jonnès, Bartling, Boué, Steven,
Bieberſtein, Parrot, James, Sabine, Edwards, Fiſcher, Gaudichaud, d'Ur-
ville, Leſſon, Richardſon, Steinwardt, Horsfield, Burchell, Nuttal, Schuͤb-
ler, Ringier und Viviani entweder Fragen, welche jene Wiſſenſchaft betref-
fen, behandelt oder Materialien zur weiteren Ausdehnung derſelben gelie-
fert. Robert Brown, deſſen Name mit dem herrlichſten Glanze in der
Geſchichte der Botanik ſteht, hat durch vier beruͤhmte Abhandlungen uͤber
die Proteaceen der ſuͤdlichen Halbkugel und uͤber die geographiſche Verthei-
lung der Pflanzen von Neuholland, der Weſtkuͤſte von Afrika und der
Nordpolarlaͤnder mehr als irgend einer dazu beigetragen. Er unterſuchte
zuerſt ſtrenge die Arten, welche in den beiden Hemisſphaͤren gleich ſind;
er iſt der erſte, welcher durch in Zahlen gefaßte Schaͤtzung das wahre
Verhaͤltniß der großen Abtheilungen des Pflanzenreichs, der Akotyledoneen,
Monokotyledoneen und Dikotyledoneen kennen lehrte. Hr. von Humboldt
iſt dieſer Forſchungsart gefolgt, indem er ſie (in ſeinem Werke De distri-
butione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem
montium und in mehren nach einander herausgegebenen Abhandlungen)
auf die natuͤrlichen Familien und ihr Uebergewicht unter verſchiedenen
Zonen ausdehnte. Zunahme vom Aequator gegen den Pol hin zeigt ſich
bei den Ericineen und Amentaceen, Abnahme vom Pol gegen den Aequa-
tor zu bei den huͤlſenartigen Gewaͤchſen, den Rubiaceen, Euphorbiaceen
und Malvaceen. Vergleicht man die beiden Feſtlande, ſo findet man im
Allgemeinen unter der gemaͤßigten Zone der neuen Welt weniger Lippen-
blumen und Crucifers, mehr Kompoſiten, Ericineen und Amentaceen als
in den gleichen Zonen der alten Welt. Von der Vertheilung der Ge-
waͤchſe-Formen, von jenem Ueberwiegen gewiſſer Familien haͤngt die Ei-
genthuͤmlichkeit der Landſchaft, das Anſehen einer ernſten oder lachenden
Natur ab. Reichthum an Gramineen, geſelligen Pflanzen, welche
weite Sawanen bilden, an Palm- und Zapfenbaͤumen haben jederzeit auf
den geſelligen Zuſtand der Voͤlker, auf ihre Sitten und die mehr oder
weniger langſame Entwicklung der Ziviliſation Einfluß gehabt. Ja noch
mehr: die Einheit in der Natur iſt dergeſtalt, daß ſich die Formen einan-
der nach den beſtehenden, unwandelbaren, noch nicht durch die menſchliche
Einſicht ergruͤndeten Geſetzen ausgeſchloſſen haben. Kennt man auf irgend
einem Punkte der Erdkugel die Zahl der Arten einer großen Familie, z.
B. der Glumaceen, Kompoſiten oder huͤlſenartigen Gewaͤchſe, ſo kann man
mit einiger Wahrſcheinlichkeit ſowohl die Totalmenge der phanerogamiſchen
Pflanzen, als auch die Anzahl der Arten, woraus die andern Gewaͤchſe-
Staͤmme beſtehen, ſchaͤtzen.
Mit unermuͤdlicher Ausdauer hat Wahlenberg die Floren von Lapp-
land, den Karpaten und Schweizer-Alpen umfaßt. Auf genaue barome-
riſche Meſſungen gegruͤndet, angeknuͤpft an Decandolles Arbeiten uͤber
Frankreich und an die von Parrot und Engelhardt uͤber den Kaukaſus,
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