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Humboldt, Alexander von: Neueste Beschlüsse der mexikoschen Regierung über einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. In: Hertha, Bd. 9 (1827), S. 5-28.

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Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec.
hier vollständig und ungeändert zu finden. Die Besorgnisse,
welche ich seit vielen Jahren geäußert habe, sind bestätigt wor-
den. Zwei seichte Flüsse, und eine sechshundert Fuß hohe Ge-
birgserhebung haben das Govierno von der Eröffnung eines
ozeanischen Kanals (von einer Tiefe von wenigstens 12 --
14 pariser Fuß, Seeschiffen fahrbar, die von Europa nach Sina
gehen) zurückgeschreckt. Man schreibt mir aus Mexiko unter dem
8ten Julius 1826: "Aus dem interessanten Berichte des Generals
Orbegoso werden Sie ersehen haben, daß der Kongreß auf eine
eigentliche Flußverbindung mittelst eines Kanals im Jsthmus von
Tehuantepec für jetzt Verzicht thut. Don Tadeo Ortiz, dessen frühere
Arbeiten Jhnen das mexiko'sche Ministerium nach Paris gesandt hat, ist
vor 8 Tagen abgereiset, um einen Weg von 20 Leguas Länge zu bauen,
welcher den Rio Goazacoalco in seinem oberen Laufe mit den
Lagunen vereinigen soll, welche östlich von Tehuantepec liegen.
Derselbe Jngenieur ist beauftraget, am Ausfluß des Goazacoalco
Wohnhäuser, Magazine und ein dogana (Zollgebäude) zu errich-
ten. Er versichert, daß alles im Monat Oktober 1826 fertig sein
wird, und daß man dann den Hafen Goazacoalco dem ganzen
europa'schen Handel eröffnen kann. Der hiesige französische Agent,
Herr Alexandre Martin, hat die Sonden des neuen Hafens und
der barra von Goazacoalco bereits an sein Gouvernement gesandt.
Jch hoffe mir bald die Karten und das graphische Profil des
Jsthmus von Tehuantepec zu schaffen und wenn man mir erlaubt,
die Zeichnungen zu kopiren, so werde ich Jhnen dies alles bald
zusenden. Jeder ist hier überzeugt, daß die neue Handelsstraße
von boca de Goazacoalco nach Tehuantepec für den Waaren-
Transport nach der Südsee und für den Wohlstand der westlichen
Länder in Centro-Amerika (Goatemala) und den Vereinigten me-
xiko'schen Staaten von großer Wichtigkeit ist. Unser Land
nimmt an Jndustrie, innerem Verkehr und Bevölkerung mehr zu,
als man gemeinsam in Europa glaubt, wo man nur mit dem
transitorischen Sinken der Bergwerks-Aktien und mit der momen-
tanen Finanz-Verwirrung einiger amerika'schen Regierungen be-
schäftigt ist."

Potsdam im November 1826.

Alexander v. Humboldt.



Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec.
hier vollſtändig und ungeändert zu finden. Die Beſorgniſſe,
welche ich ſeit vielen Jahren geäußert habe, ſind beſtätigt wor-
den. Zwei ſeichte Flüſſe, und eine ſechshundert Fuß hohe Ge-
birgserhebung haben das Govierno von der Eröffnung eines
ozeaniſchen Kanals (von einer Tiefe von wenigſtens 12 —
14 pariſer Fuß, Seeſchiffen fahrbar, die von Europa nach Sina
gehen) zurückgeſchreckt. Man ſchreibt mir aus Mexiko unter dem
8ten Julius 1826: „Aus dem intereſſanten Berichte des Generals
Orbegoſo werden Sie erſehen haben, daß der Kongreß auf eine
eigentliche Flußverbindung mittelſt eines Kanals im Jſthmus von
Tehuantepec für jetzt Verzicht thut. Don Tadeo Ortiz, deſſen frühere
Arbeiten Jhnen das mexiko'ſche Miniſterium nach Paris geſandt hat, iſt
vor 8 Tagen abgereiſet, um einen Weg von 20 Leguas Länge zu bauen,
welcher den Rio Goazacoalco in ſeinem oberen Laufe mit den
Lagunen vereinigen ſoll, welche öſtlich von Tehuantepec liegen.
Derſelbe Jngenieur iſt beauftraget, am Ausfluß des Goazacoalco
Wohnhäuſer, Magazine und ein dogana (Zollgebäude) zu errich-
ten. Er verſichert, daß alles im Monat Oktober 1826 fertig ſein
wird, und daß man dann den Hafen Goazacoalco dem ganzen
europa'ſchen Handel eröffnen kann. Der hieſige franzöſiſche Agent,
Herr Alexandre Martin, hat die Sonden des neuen Hafens und
der barra von Goazacoalco bereits an ſein Gouvernement geſandt.
Jch hoffe mir bald die Karten und das graphiſche Profil des
Jſthmus von Tehuantepec zu ſchaffen und wenn man mir erlaubt,
die Zeichnungen zu kopiren, ſo werde ich Jhnen dies alles bald
zuſenden. Jeder iſt hier überzeugt, daß die neue Handelsſtraße
von boca de Goazacoalco nach Tehuantepec für den Waaren-
Transport nach der Südſee und für den Wohlſtand der weſtlichen
Länder in Centro-Amerika (Goatemala) und den Vereinigten me-
xiko'ſchen Staaten von großer Wichtigkeit iſt. Unſer Land
nimmt an Jnduſtrie, innerem Verkehr und Bevölkerung mehr zu,
als man gemeinſam in Europa glaubt, wo man nur mit dem
tranſitoriſchen Sinken der Bergwerks-Aktien und mit der momen-
tanen Finanz-Verwirrung einiger amerika'ſchen Regierungen be-
ſchäftigt iſt.″

Potsdam im November 1826.

Alexander v. Humboldt.



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[7/0006] Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. hier vollſtändig und ungeändert zu finden. Die Beſorgniſſe, welche ich ſeit vielen Jahren geäußert habe, ſind beſtätigt wor- den. Zwei ſeichte Flüſſe, und eine ſechshundert Fuß hohe Ge- birgserhebung haben das Govierno von der Eröffnung eines ozeaniſchen Kanals (von einer Tiefe von wenigſtens 12 — 14 pariſer Fuß, Seeſchiffen fahrbar, die von Europa nach Sina gehen) zurückgeſchreckt. Man ſchreibt mir aus Mexiko unter dem 8ten Julius 1826: „Aus dem intereſſanten Berichte des Generals Orbegoſo werden Sie erſehen haben, daß der Kongreß auf eine eigentliche Flußverbindung mittelſt eines Kanals im Jſthmus von Tehuantepec für jetzt Verzicht thut. Don Tadeo Ortiz, deſſen frühere Arbeiten Jhnen das mexiko'ſche Miniſterium nach Paris geſandt hat, iſt vor 8 Tagen abgereiſet, um einen Weg von 20 Leguas Länge zu bauen, welcher den Rio Goazacoalco in ſeinem oberen Laufe mit den Lagunen vereinigen ſoll, welche öſtlich von Tehuantepec liegen. Derſelbe Jngenieur iſt beauftraget, am Ausfluß des Goazacoalco Wohnhäuſer, Magazine und ein dogana (Zollgebäude) zu errich- ten. Er verſichert, daß alles im Monat Oktober 1826 fertig ſein wird, und daß man dann den Hafen Goazacoalco dem ganzen europa'ſchen Handel eröffnen kann. Der hieſige franzöſiſche Agent, Herr Alexandre Martin, hat die Sonden des neuen Hafens und der barra von Goazacoalco bereits an ſein Gouvernement geſandt. Jch hoffe mir bald die Karten und das graphiſche Profil des Jſthmus von Tehuantepec zu ſchaffen und wenn man mir erlaubt, die Zeichnungen zu kopiren, ſo werde ich Jhnen dies alles bald zuſenden. Jeder iſt hier überzeugt, daß die neue Handelsſtraße von boca de Goazacoalco nach Tehuantepec für den Waaren- Transport nach der Südſee und für den Wohlſtand der weſtlichen Länder in Centro-Amerika (Goatemala) und den Vereinigten me- xiko'ſchen Staaten von großer Wichtigkeit iſt. Unſer Land nimmt an Jnduſtrie, innerem Verkehr und Bevölkerung mehr zu, als man gemeinſam in Europa glaubt, wo man nur mit dem tranſitoriſchen Sinken der Bergwerks-Aktien und mit der momen- tanen Finanz-Verwirrung einiger amerika'ſchen Regierungen be- ſchäftigt iſt.″ Potsdam im November 1826. Alexander v. Humboldt.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Neueste Beschlüsse der mexikoschen Regierung über einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. In: Hertha, Bd. 9 (1827), S. 5-28, hier S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschluesse_1827/6>, abgerufen am 21.11.2024.