Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Entwurf zu einer Tafel für die Wärme-leitende Kraft der Körper. In: Chemische Annalen. Bd. 1 (1792) S. 413-422.

Bild:
<< vorherige Seite



tungskraft verschiedener Metalle bekannt. Er hieng
Kugeln von Bley, Zinn, Eisen u. a. m., in deren
Mitte Thermometer angebracht waren, an Schnü-
ren in freye Luft, erhitzte dieselben und bemerkte
die Zeiten, in denen sie gemeinschaftlich erkalteten.

Der Graf Büffon bemerkte (was jezt durch
Versuche und Rechnung widerlegt ist daß tropfbar-
und elastisch-flüssige Körper den Wärmestoff besser
leiteten, als feste.

Die Herren Franklin *) und Achard **)
entdeckten eine merkwürdige Uebereinstimmung zwi-
schen der elektrischen Materie und dem Calorique.
Sie fanden, daß beyde von gleichen Stoffen gelei-
tet und isolirt werden, daß Harz und Glas schlech-
te, Metalle gute Leiter für beyde sind, u. s. f.

Herr Jngenhouß ***) wiederholte die Rich-
mannischen Versuche, doch nach einer sehr verschie-
denen Methode. Er steckte metallene Dräthe, die
mit Wachs am untern Ende überzogen waren,
abwechselnd in heisses Oel und kaltes Wasser --
war aber so unglücklich, aus sinnreichen Versuchen
durch Versehen falsche Resultate zu ziehen.

Herr
*) Rozier Journal de Physique. Oktobre 1773. p. 276.
**) Gotharsches Magazin B. 2. St. 2 S. 39.
***) Rozier Journal de Physique 1789. Janv. und Jn-
genhouß
vermischte Schriften 1784. B. 2. S. 341,
und Hrn. Mayers Widerlegung in Grens Jour-
nal der Physik, Heft 7. S. 30.



tungskraft verſchiedener Metalle bekannt. Er hieng
Kugeln von Bley, Zinn, Eiſen u. a. m., in deren
Mitte Thermometer angebracht waren, an Schnuͤ-
ren in freye Luft, erhitzte dieſelben und bemerkte
die Zeiten, in denen ſie gemeinſchaftlich erkalteten.

Der Graf Buͤffon bemerkte (was jezt durch
Verſuche und Rechnung widerlegt iſt daß tropfbar-
und elaſtiſch-fluͤſſige Koͤrper den Waͤrmeſtoff beſſer
leiteten, als feſte.

Die Herren Franklin *) und Achard **)
entdeckten eine merkwuͤrdige Uebereinſtimmung zwi-
ſchen der elektriſchen Materie und dem Calorique.
Sie fanden, daß beyde von gleichen Stoffen gelei-
tet und iſolirt werden, daß Harz und Glas ſchlech-
te, Metalle gute Leiter fuͤr beyde ſind, u. ſ. f.

Herr Jngenhouß ***) wiederholte die Rich-
manniſchen Verſuche, doch nach einer ſehr verſchie-
denen Methode. Er ſteckte metallene Draͤthe, die
mit Wachs am untern Ende uͤberzogen waren,
abwechſelnd in heiſſes Oel und kaltes Waſſer —
war aber ſo ungluͤcklich, aus ſinnreichen Verſuchen
durch Verſehen falſche Reſultate zu ziehen.

Herr
*) Rozier Journal de Phyſique. Oktobre 1773. p. 276.
**) Gotharſches Magazin B. 2. St. 2 S. 39.
***) Rozier Journal de Phyſique 1789. Janv. und Jn-
genhouß
vermiſchte Schriften 1784. B. 2. S. 341,
und Hrn. Mayers Widerlegung in Grens Jour-
nal der Phyſik, Heft 7. S. 30.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0005" n="416"/><fw type="header" place="top"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
tungskraft ver&#x017F;chiedener Metalle bekannt. Er hieng<lb/>
Kugeln von Bley, Zinn, Ei&#x017F;en u. a. m., in deren<lb/>
Mitte Thermometer angebracht waren, an Schnu&#x0364;-<lb/>
ren in freye Luft, erhitzte die&#x017F;elben und bemerkte<lb/>
die Zeiten, in denen &#x017F;ie gemein&#x017F;chaftlich erkalteten.</p><lb/>
        <p>Der Graf <hi rendition="#g">Bu&#x0364;ffon</hi> bemerkte (was jezt durch<lb/>
Ver&#x017F;uche und Rechnung widerlegt i&#x017F;t daß tropfbar-<lb/>
und ela&#x017F;ti&#x017F;ch-flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Ko&#x0364;rper den Wa&#x0364;rme&#x017F;toff be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
leiteten, als fe&#x017F;te.</p><lb/>
        <p>Die Herren <hi rendition="#g">Franklin</hi> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Rozier</hi> Journal de Phy&#x017F;ique. Oktobre</hi> 1773. <hi rendition="#aq">p.</hi> 276.</note> und <hi rendition="#g">Achard</hi> <note place="foot" n="**)">Gothar&#x017F;ches Magazin B. 2. St. 2 S. 39.</note><lb/>
entdeckten eine merkwu&#x0364;rdige Ueberein&#x017F;timmung zwi-<lb/>
&#x017F;chen der elektri&#x017F;chen Materie und dem Calorique.<lb/>
Sie fanden, daß beyde von gleichen Stoffen gelei-<lb/>
tet und i&#x017F;olirt werden, daß Harz und Glas &#x017F;chlech-<lb/>
te, Metalle gute Leiter fu&#x0364;r beyde &#x017F;ind, u. &#x017F;. f.</p><lb/>
        <p>Herr <hi rendition="#g">Jngenhouß</hi> <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Rozier</hi> Journal de Phy&#x017F;ique</hi> 1789. <hi rendition="#aq">Janv.</hi> und <hi rendition="#g">Jn-<lb/>
genhouß</hi> vermi&#x017F;chte Schriften 1784. B. 2. S. 341,<lb/>
und Hrn. <hi rendition="#g">Mayers</hi> Widerlegung in <hi rendition="#g">Grens</hi> Jour-<lb/>
nal der Phy&#x017F;ik, Heft 7. S. 30.</note> wiederholte die Rich-<lb/>
manni&#x017F;chen Ver&#x017F;uche, doch nach einer &#x017F;ehr ver&#x017F;chie-<lb/>
denen Methode. Er &#x017F;teckte metallene Dra&#x0364;the, die<lb/>
mit Wachs am untern Ende u&#x0364;berzogen waren,<lb/>
abwech&#x017F;elnd in hei&#x017F;&#x017F;es Oel und kaltes Wa&#x017F;&#x017F;er &#x2014;<lb/>
war aber &#x017F;o unglu&#x0364;cklich, aus &#x017F;innreichen Ver&#x017F;uchen<lb/>
durch <hi rendition="#g">Ver&#x017F;ehen</hi> fal&#x017F;che Re&#x017F;ultate zu ziehen.</p><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom">Herr</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0005] tungskraft verſchiedener Metalle bekannt. Er hieng Kugeln von Bley, Zinn, Eiſen u. a. m., in deren Mitte Thermometer angebracht waren, an Schnuͤ- ren in freye Luft, erhitzte dieſelben und bemerkte die Zeiten, in denen ſie gemeinſchaftlich erkalteten. Der Graf Buͤffon bemerkte (was jezt durch Verſuche und Rechnung widerlegt iſt daß tropfbar- und elaſtiſch-fluͤſſige Koͤrper den Waͤrmeſtoff beſſer leiteten, als feſte. Die Herren Franklin *) und Achard **) entdeckten eine merkwuͤrdige Uebereinſtimmung zwi- ſchen der elektriſchen Materie und dem Calorique. Sie fanden, daß beyde von gleichen Stoffen gelei- tet und iſolirt werden, daß Harz und Glas ſchlech- te, Metalle gute Leiter fuͤr beyde ſind, u. ſ. f. Herr Jngenhouß ***) wiederholte die Rich- manniſchen Verſuche, doch nach einer ſehr verſchie- denen Methode. Er ſteckte metallene Draͤthe, die mit Wachs am untern Ende uͤberzogen waren, abwechſelnd in heiſſes Oel und kaltes Waſſer — war aber ſo ungluͤcklich, aus ſinnreichen Verſuchen durch Verſehen falſche Reſultate zu ziehen. Herr *) Rozier Journal de Phyſique. Oktobre 1773. p. 276. **) Gotharſches Magazin B. 2. St. 2 S. 39. ***) Rozier Journal de Phyſique 1789. Janv. und Jn- genhouß vermiſchte Schriften 1784. B. 2. S. 341, und Hrn. Mayers Widerlegung in Grens Jour- nal der Phyſik, Heft 7. S. 30.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_entwurf_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_entwurf_1792/5
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Entwurf zu einer Tafel für die Wärme-leitende Kraft der Körper. In: Chemische Annalen. Bd. 1 (1792) S. 413-422, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_entwurf_1792/5>, abgerufen am 25.04.2024.