Humboldt, Alexander von: Ueber die einfache Vorrichtung, durch welche sich Menschen stundenlang in irrespirablen Gasarten, ohne Nachtheil der Gesundheit, und mit brennenden Lichtern aufhalten können; oder vorläufige Anzeige einer Rettungsfläche und eines Lichterhalters. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen. Bd. 2 (1796) S. 99-110, 195-210.werden müssen, die Querschläge und Richtung des Die
werden muͤſſen, die Querſchlaͤge und Richtung des Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="104"/> werden muͤſſen, die Querſchlaͤge und Richtung des<lb/> ganzen Grubenbaues, welche blos der Wetterwechſel<lb/> veranlaßt! Ein großer Theil dieſer Anſtalten wird nicht<lb/> ſo wohl durch den Umſtand nothwendig, daß <hi rendition="#g">Wetter<lb/> fuͤr das Athmen</hi> der Menſchen mangeln, ſondern<lb/> dadurch, daß die an Sauerſtoff armen Gasarten das<lb/><hi rendition="#g">Geleuchte</hi> verloͤſchen. Freylich werden auch Schich-<lb/> ten genug im Finſtern verfahren, aber welcher Berg-<lb/> mann weiß nicht, wie langſam und gezaͤhverderbend<lb/> dieſe Arbeit, oder der Betrieb eines Orts iſt, vor dem<lb/> der Haͤuer alle zehn Minuten das verloſchene Geleuch-<lb/> te wieder anzuͤnden muß. Wie viel Pulver wird ver-<lb/> ſchwendet, wenn die Bohrloͤcher uͤbereilt angeſetzt ſind,<lb/> oder wie elend geht gar die Schlaͤgel- oder Eiſenarbeit<lb/> im Finſtern von ſtatten? Eine nicht verloͤſchende, in<lb/> jeder Gasart fortbrennende Lampe, ſcheint daher ſchon<lb/> ein großer Gewinn fuͤr den Bergbau zu ſeyn. Eine<lb/> ſolche Lampe muß unmittelbar ſelbſt der Geſundheit<lb/> des Bergvolks wichtig ſeyn. Denn je langſamer beym<lb/> Durchfluͤgen in den alten Mann, oder mit vorgeſchla-<lb/> genen Lichtloͤchern das Ort im Finſtern oder unter be-<lb/> ſtaͤndigem Kampf mit dem Geleuchte fortruͤckt, deſto<lb/> laͤnger iſt der Haͤuer dem Nachtheil der matten Wet-<lb/> ter ausgeſetzt. Noch ſind andre Faͤlle uͤbergangen,<lb/> wo das Nichtbrennen der Grubenlichter von eben ſo<lb/> großem Nachtheil fuͤr die praktiſchen Vorrichtungen iſt.<lb/> Der Marktſcheider ſoll von Ort, um eine Oertung an<lb/> den Tag zu bringen, oder um zu entſcheiden, ob ſtrei-<lb/> tige Gewerkſchaften auf einen oder zwey Gaͤngen lie-<lb/> gen, aber der Zug kann nicht geſchehen, weil die Kunſt,<lb/> im Finſtern zu markſcheiden, noch nicht erfunden iſt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [104/0007]
werden muͤſſen, die Querſchlaͤge und Richtung des
ganzen Grubenbaues, welche blos der Wetterwechſel
veranlaßt! Ein großer Theil dieſer Anſtalten wird nicht
ſo wohl durch den Umſtand nothwendig, daß Wetter
fuͤr das Athmen der Menſchen mangeln, ſondern
dadurch, daß die an Sauerſtoff armen Gasarten das
Geleuchte verloͤſchen. Freylich werden auch Schich-
ten genug im Finſtern verfahren, aber welcher Berg-
mann weiß nicht, wie langſam und gezaͤhverderbend
dieſe Arbeit, oder der Betrieb eines Orts iſt, vor dem
der Haͤuer alle zehn Minuten das verloſchene Geleuch-
te wieder anzuͤnden muß. Wie viel Pulver wird ver-
ſchwendet, wenn die Bohrloͤcher uͤbereilt angeſetzt ſind,
oder wie elend geht gar die Schlaͤgel- oder Eiſenarbeit
im Finſtern von ſtatten? Eine nicht verloͤſchende, in
jeder Gasart fortbrennende Lampe, ſcheint daher ſchon
ein großer Gewinn fuͤr den Bergbau zu ſeyn. Eine
ſolche Lampe muß unmittelbar ſelbſt der Geſundheit
des Bergvolks wichtig ſeyn. Denn je langſamer beym
Durchfluͤgen in den alten Mann, oder mit vorgeſchla-
genen Lichtloͤchern das Ort im Finſtern oder unter be-
ſtaͤndigem Kampf mit dem Geleuchte fortruͤckt, deſto
laͤnger iſt der Haͤuer dem Nachtheil der matten Wet-
ter ausgeſetzt. Noch ſind andre Faͤlle uͤbergangen,
wo das Nichtbrennen der Grubenlichter von eben ſo
großem Nachtheil fuͤr die praktiſchen Vorrichtungen iſt.
Der Marktſcheider ſoll von Ort, um eine Oertung an
den Tag zu bringen, oder um zu entſcheiden, ob ſtrei-
tige Gewerkſchaften auf einen oder zwey Gaͤngen lie-
gen, aber der Zug kann nicht geſchehen, weil die Kunſt,
im Finſtern zu markſcheiden, noch nicht erfunden iſt.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |