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Humboldt, Alexander von: Ueber die einfache Vorrichtung, durch welche sich Menschen stundenlang in irrespirablen Gasarten, ohne Nachtheil der Gesundheit, und mit brennenden Lichtern aufhalten können; oder vorläufige Anzeige einer Rettungsfläche und eines Lichterhalters. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen. Bd. 2 (1796) S. 99-110, 195-210.

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Die richtige Vorrichtung des Grubenbaues wird
durch ein solches Uebel oft Monate lang verzögert,
Berggerichte werden dadurch zum Nachtheil des Berg-
volks und der Gewerken an der Entscheidung eines Pro-
zesses gehindert. Kolben müssen geliedert werden, aber
matte Wetter haben sich in dem Kunstschachte gelagert,
und der Kunstknecht kann das brennende Geleuchte nicht
bis an die Sätze heranbringen. Eine Strecke, ein
Stollflügel soll fahrbar gehalten werden, der Zimmer-
steiger kann aus Wettermangel Thürstöcke, Kappen
und Tragewerk aber nicht auswechseln, ja nicht einmahl
darnach sehen. Obere Bergofficianten kommen jähr-
lich vielleicht ein- oder zweymahl in ein entlegenes Berg-
refier. Ganze Gruben oder wichtige Theile derselben
sind nur ohne Geleuchte befahrbar. Wie theuer wür-
de man dann nicht eine nie verlöschende Lampe bezah-
len, um sich von der Natur der Anbrüche, dem Ver-
halten des Ganges und Quergesteins vor den verdun-
genen Oertern, der Güte oder Schlechtigkeit der Zim-
merung und Mäurung selbst durch den Augenschein
zu überzeugen. Ihnen, verehrungswerther Freund,
hätte ich diese Fälle kaum ins Gedächtniß zusammen-
zurufen gebraucht, da bey Ihrer langen, mit so
wohlthätigem Erfolg gekrönten Erfahrung jeder dersel-
ben gewiß hundertfach vorgekommen ist.

Je wichtiger es mir also für den Bergbau schien,
ein Licht zu erfinden, welches in jeder Gasart brennt,
desto eifriger war ich selbst darauf aus, eine solche
Vorrichtung zu Stande zu bringen. Das Mittel da-
zu ist in der That sehr einfach, und ich bin überzeugt,

daß
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Die richtige Vorrichtung des Grubenbaues wird
durch ein ſolches Uebel oft Monate lang verzoͤgert,
Berggerichte werden dadurch zum Nachtheil des Berg-
volks und der Gewerken an der Entſcheidung eines Pro-
zeſſes gehindert. Kolben muͤſſen geliedert werden, aber
matte Wetter haben ſich in dem Kunſtſchachte gelagert,
und der Kunſtknecht kann das brennende Geleuchte nicht
bis an die Saͤtze heranbringen. Eine Strecke, ein
Stollfluͤgel ſoll fahrbar gehalten werden, der Zimmer-
ſteiger kann aus Wettermangel Thuͤrſtoͤcke, Kappen
und Tragewerk aber nicht auswechſeln, ja nicht einmahl
darnach ſehen. Obere Bergofficianten kommen jaͤhr-
lich vielleicht ein- oder zweymahl in ein entlegenes Berg-
refier. Ganze Gruben oder wichtige Theile derſelben
ſind nur ohne Geleuchte befahrbar. Wie theuer wuͤr-
de man dann nicht eine nie verloͤſchende Lampe bezah-
len, um ſich von der Natur der Anbruͤche, dem Ver-
halten des Ganges und Quergeſteins vor den verdun-
genen Oertern, der Guͤte oder Schlechtigkeit der Zim-
merung und Maͤurung ſelbſt durch den Augenſchein
zu uͤberzeugen. Ihnen, verehrungswerther Freund,
haͤtte ich dieſe Faͤlle kaum ins Gedaͤchtniß zuſammen-
zurufen gebraucht, da bey Ihrer langen, mit ſo
wohlthaͤtigem Erfolg gekroͤnten Erfahrung jeder derſel-
ben gewiß hundertfach vorgekommen iſt.

Je wichtiger es mir alſo fuͤr den Bergbau ſchien,
ein Licht zu erfinden, welches in jeder Gasart brennt,
deſto eifriger war ich ſelbſt darauf aus, eine ſolche
Vorrichtung zu Stande zu bringen. Das Mittel da-
zu iſt in der That ſehr einfach, und ich bin uͤberzeugt,

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[105/0009] Die richtige Vorrichtung des Grubenbaues wird durch ein ſolches Uebel oft Monate lang verzoͤgert, Berggerichte werden dadurch zum Nachtheil des Berg- volks und der Gewerken an der Entſcheidung eines Pro- zeſſes gehindert. Kolben muͤſſen geliedert werden, aber matte Wetter haben ſich in dem Kunſtſchachte gelagert, und der Kunſtknecht kann das brennende Geleuchte nicht bis an die Saͤtze heranbringen. Eine Strecke, ein Stollfluͤgel ſoll fahrbar gehalten werden, der Zimmer- ſteiger kann aus Wettermangel Thuͤrſtoͤcke, Kappen und Tragewerk aber nicht auswechſeln, ja nicht einmahl darnach ſehen. Obere Bergofficianten kommen jaͤhr- lich vielleicht ein- oder zweymahl in ein entlegenes Berg- refier. Ganze Gruben oder wichtige Theile derſelben ſind nur ohne Geleuchte befahrbar. Wie theuer wuͤr- de man dann nicht eine nie verloͤſchende Lampe bezah- len, um ſich von der Natur der Anbruͤche, dem Ver- halten des Ganges und Quergeſteins vor den verdun- genen Oertern, der Guͤte oder Schlechtigkeit der Zim- merung und Maͤurung ſelbſt durch den Augenſchein zu uͤberzeugen. Ihnen, verehrungswerther Freund, haͤtte ich dieſe Faͤlle kaum ins Gedaͤchtniß zuſammen- zurufen gebraucht, da bey Ihrer langen, mit ſo wohlthaͤtigem Erfolg gekroͤnten Erfahrung jeder derſel- ben gewiß hundertfach vorgekommen iſt. Je wichtiger es mir alſo fuͤr den Bergbau ſchien, ein Licht zu erfinden, welches in jeder Gasart brennt, deſto eifriger war ich ſelbſt darauf aus, eine ſolche Vorrichtung zu Stande zu bringen. Das Mittel da- zu iſt in der That ſehr einfach, und ich bin uͤberzeugt, daß U u 5

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die einfache Vorrichtung, durch welche sich Menschen stundenlang in irrespirablen Gasarten, ohne Nachtheil der Gesundheit, und mit brennenden Lichtern aufhalten können; oder vorläufige Anzeige einer Rettungsfläche und eines Lichterhalters. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen. Bd. 2 (1796) S. 99-110, 195-210, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gasarten_1796/8>, abgerufen am 21.11.2024.