Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Geognostisches Gemälde von Süd-Amerika. In: Zeitschrift für Mineralogie, Bd. 2 (1826), S. 97-124 und 481-500.

Bild:
<< vorherige Seite

Felsarten neuerer Entstehung, als die Kreide in den
Euganeen und in andern Gegenden von Europa,
und die gänzliche Abwesenheit von Bruchstücken
augitischen Porphyres, Trachytes, Basaltes und Pho-
nolithes *, in den Konglomeraten, oder in den Trüm-
mer-Gesteinen älter, als die neuesten terziären Ge-
biete, machen glaubhaft, dass die Erscheinung der
Trapp-Felsarten auf der Oberfläche des Bodens
Wirkung einer der lezten Umwälzungen unseres
Planeten ist, selbst da, wo die Erupzion durch
gangartige Spalten Statt hatte, welche den Granit-
Gneiss oder Uebergangs-Gesteine durchziehen, die
man nicht von Flöz- oder terziären Formazionen
überdeckt sieht.

Das kleine vulkanische Gebiet von Ortiz bildet
das alte Ufer des weiten Beckens der Llanos von
Venezuela. Es besteht, an den Stellen, wo dasselbe
von mir untersucht worden, nur aus zwei Felsarten,
nämlich aus Mandelstein und aus Phonolith. Der
graulichblaue Mandelstein ist blasig, und schliesst
rissige Krystalle von Augit und Mesotyp ein. Er
sezt Kugeln mit konzentrischen Lagen zusammen,

* Die Trümmer dieser Gesteine finden sich nur in den
Taffen oder Konglomeraten, welche dem basaltischen
Gebiete wesentlich angehören, oder in solchen, welche
die neuesten Vulkane umlagern. Jede vulkanische For-
mazion umgibt sich mit ihren Brekzien, die Wirkun-
gen des Ausbruches selbst sind.

Felsarten neuerer Entstehung, als die Kreide in den
Euganeen und in andern Gegenden von Europa,
und die gänzliche Abwesenheit von Bruchstücken
augitischen Porphyres, Trachytes, Basaltes und Pho-
nolithes *, in den Konglomeraten, oder in den Trüm-
mer-Gesteinen älter, als die neuesten terziären Ge-
biete, machen glaubhaft, daſs die Erscheinung der
Trapp-Felsarten auf der Oberfläche des Bodens
Wirkung einer der lezten Umwälzungen unseres
Planeten ist, selbst da, wo die Erupzion durch
gangartige Spalten Statt hatte, welche den Granit-
Gneiſs oder Uebergangs-Gesteine durchziehen, die
man nicht von Flöz- oder terziären Formazionen
überdeckt sieht.

Das kleine vulkanische Gebiet von Ortiz bildet
das alte Ufer des weiten Beckens der Llanos von
Venezuela. Es besteht, an den Stellen, wo dasselbe
von mir untersucht worden, nur aus zwei Felsarten,
nämlich aus Mandelstein und aus Phonolith. Der
graulichblaue Mandelstein ist blasig, und schlieſst
rissige Krystalle von Augit und Mesotyp ein. Er
sezt Kugeln mit konzentrischen Lagen zusammen,

* Die Trümmer dieser Gesteine finden sich nur in den
Taffen oder Konglomeraten, welche dem basaltischen
Gebiete wesentlich angehören, oder in solchen, welche
die neuesten Vulkane umlagern. Jede vulkanische For-
mazion umgibt sich mit ihren Brekzien, die Wirkun-
gen des Ausbruches selbst sind.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0048" n="495"/>
Felsarten neuerer Entstehung, als die Kreide in den<lb/>
Euganeen und in andern Gegenden von Europa,<lb/>
und die gänzliche Abwesenheit von Bruchstücken<lb/>
augitischen Porphyres, Trachytes, Basaltes und Pho-<lb/>
nolithes <note place="foot" n="*">Die Trümmer dieser Gesteine finden sich nur in den<lb/>
Taffen oder Konglomeraten, welche dem basaltischen<lb/>
Gebiete wesentlich angehören, oder in solchen, welche<lb/>
die neuesten Vulkane umlagern. Jede vulkanische For-<lb/>
mazion umgibt sich mit ihren Brekzien, die Wirkun-<lb/>
gen des Ausbruches selbst sind.</note>, in den Konglomeraten, oder in den Trüm-<lb/>
mer-Gesteinen älter, als die neuesten terziären Ge-<lb/>
biete, machen glaubhaft, da&#x017F;s die Erscheinung der<lb/><hi rendition="#g">Trapp-Felsarten</hi> auf der Oberfläche des Bodens<lb/>
Wirkung einer der lezten Umwälzungen unseres<lb/>
Planeten ist, selbst da, wo die Erupzion durch<lb/>
gangartige Spalten Statt hatte, welche den Granit-<lb/>
Gnei&#x017F;s oder Uebergangs-Gesteine durchziehen, die<lb/>
man nicht von Flöz- oder terziären Formazionen<lb/>
überdeckt sieht.</p><lb/>
          <p>Das kleine vulkanische Gebiet von <hi rendition="#i">Ortiz</hi> bildet<lb/>
das alte Ufer des weiten Beckens der <hi rendition="#i">Llanos</hi> von<lb/><hi rendition="#i">Venezuela</hi>. Es besteht, an den Stellen, wo dasselbe<lb/>
von mir untersucht worden, nur aus zwei Felsarten,<lb/>
nämlich aus Mandelstein und aus Phonolith. Der<lb/>
graulichblaue Mandelstein ist blasig, und schlie&#x017F;st<lb/>
rissige Krystalle von Augit und Mesotyp ein. Er<lb/>
sezt Kugeln mit konzentrischen Lagen zusammen,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[495/0048] Felsarten neuerer Entstehung, als die Kreide in den Euganeen und in andern Gegenden von Europa, und die gänzliche Abwesenheit von Bruchstücken augitischen Porphyres, Trachytes, Basaltes und Pho- nolithes *, in den Konglomeraten, oder in den Trüm- mer-Gesteinen älter, als die neuesten terziären Ge- biete, machen glaubhaft, daſs die Erscheinung der Trapp-Felsarten auf der Oberfläche des Bodens Wirkung einer der lezten Umwälzungen unseres Planeten ist, selbst da, wo die Erupzion durch gangartige Spalten Statt hatte, welche den Granit- Gneiſs oder Uebergangs-Gesteine durchziehen, die man nicht von Flöz- oder terziären Formazionen überdeckt sieht. Das kleine vulkanische Gebiet von Ortiz bildet das alte Ufer des weiten Beckens der Llanos von Venezuela. Es besteht, an den Stellen, wo dasselbe von mir untersucht worden, nur aus zwei Felsarten, nämlich aus Mandelstein und aus Phonolith. Der graulichblaue Mandelstein ist blasig, und schlieſst rissige Krystalle von Augit und Mesotyp ein. Er sezt Kugeln mit konzentrischen Lagen zusammen, * Die Trümmer dieser Gesteine finden sich nur in den Taffen oder Konglomeraten, welche dem basaltischen Gebiete wesentlich angehören, oder in solchen, welche die neuesten Vulkane umlagern. Jede vulkanische For- mazion umgibt sich mit ihren Brekzien, die Wirkun- gen des Ausbruches selbst sind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gemaelde_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gemaelde_1826/48
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Geognostisches Gemälde von Süd-Amerika. In: Zeitschrift für Mineralogie, Bd. 2 (1826), S. 97-124 und 481-500, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gemaelde_1826/48>, abgerufen am 21.11.2024.