Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Zweite Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 44 (1838), S. 193-219.des Mai-Monats 1), während dass mein Reisegefährte, Zweite Besteigung. -- Wir traten unsere Reise, von 1) Den 26. Mai 1802. 2) Von meinen weissen Begleitern, Don Pedro Urquinaona, Don
Vicente Aguirre und dem damals sehr jungen Marques de Maenza, lebt der letztere allein noch in Europa, als Zeuge des Unternehmens. Er führt jetzt, als Grande erster Classe, den ererbten Titel eines Gra- fen von Pundonrostro. des Mai-Monats 1), während daſs mein Reisegefährte, Zweite Besteigung. — Wir traten unsere Reise, von 1) Den 26. Mai 1802. 2) Von meinen weiſsen Begleitern, Don Pedro Urquinaona, Don
Vicente Aguirre und dem damals sehr jungen Marquès de Maenza, lebt der letztere allein noch in Europa, als Zeuge des Unternehmens. Er führt jetzt, als Grande erster Classe, den ererbten Titel eines Gra- fen von Puñonrostro. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="207"/> des Mai-Monats <note place="foot" n="1)">Den 26. Mai 1802.</note>, während daſs mein Reisegefährte,<lb/> Hr. <hi rendition="#g">Bonpland</hi>, abwesend war, um in der Einsamkeit<lb/> von Chillo das Skelett eines Lamas zu bereiten. Herr<lb/><hi rendition="#g">Xavier Ascasobi</hi>, der häufig an dem Abhange des Pi-<lb/> chincha (<hi rendition="#i">en les faldas</hi>) zu jagen pflegte, versprach mir,<lb/> mich an den Fuſs des kastellartigen Theiles des Berges<lb/> zu führen, der wahrscheinlich den Crater einschlieſse.<lb/> Dort angekommen, möchte ich dann allein mein Glück<lb/> versuchen, um nach der oberen Zinne zu gelangen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Zweite Besteigung</hi>. — Wir traten unsere Reise, von<lb/> vielen Indianern, welche die Instrumente trugen, beglei-<lb/> tet <note place="foot" n="2)">Von meinen weiſsen Begleitern, Don <hi rendition="#g">Pedro Urquinaona</hi>, Don<lb/><hi rendition="#g">Vicente Aguirre</hi> und dem damals sehr jungen Marquès <hi rendition="#g">de Maenza</hi>,<lb/> lebt der letztere allein noch in Europa, als Zeuge des Unternehmens.<lb/> Er führt jetzt, als Grande erster Classe, den ererbten Titel eines Gra-<lb/> fen von Puñonrostro.</note>, vor 6 Uhr Morgens an. Das Wetter schien sehr<lb/> günstig, kein Gewölk trübte die tiefe Bläue des Him-<lb/> mels, und die Temperatur war 12°,3 R. Die uralten<lb/> mächtigen Stämme von Cedrela, hier, wegen Aehnlich-<lb/> keit der schönen Holzfarbe, <hi rendition="#i">Cedern</hi> genannt, welche<lb/> am Ufer des Rio Machangara stehen, erinnerten an die<lb/> ehemalige stärkere Bewaldung dieser Gegend. Diese<lb/> Stämme mit bärtigen Tillandsien und blühenden Orchi-<lb/> deen moosartig bedeckt, sind, der Tradition nach, älter<lb/> als die spanische Eroberung: es sind Reste des Cedrelen-<lb/> Waldes, der niedergehauen wurde, als man das erste Klo-<lb/> ster des heiligen Franciscus erbaute. Viele Bäume dien-<lb/> ten damals zur Bedachung des Klosters, und auf die ge-<lb/> rodete Waldstelle säte der Pater <hi rendition="#g">Jodocus Rixi de<lb/> Gante</hi> (aus Gent) den ersten Weizen. Ich habe den irde-<lb/> nen Topf in Händen gehabt, in welchem der Mönch die er-<lb/> sten Saamen der Cerealien brachte. Man bewahrt ihn als<lb/> eine ehrwürdige Reliquie. In den <hi rendition="#i">Ansichten der Natur</hi> ist<lb/> der deutschen Inschrift erwähnt, die auf dem Gefäſse steht,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0015]
des Mai-Monats 1), während daſs mein Reisegefährte,
Hr. Bonpland, abwesend war, um in der Einsamkeit
von Chillo das Skelett eines Lamas zu bereiten. Herr
Xavier Ascasobi, der häufig an dem Abhange des Pi-
chincha (en les faldas) zu jagen pflegte, versprach mir,
mich an den Fuſs des kastellartigen Theiles des Berges
zu führen, der wahrscheinlich den Crater einschlieſse.
Dort angekommen, möchte ich dann allein mein Glück
versuchen, um nach der oberen Zinne zu gelangen.
Zweite Besteigung. — Wir traten unsere Reise, von
vielen Indianern, welche die Instrumente trugen, beglei-
tet 2), vor 6 Uhr Morgens an. Das Wetter schien sehr
günstig, kein Gewölk trübte die tiefe Bläue des Him-
mels, und die Temperatur war 12°,3 R. Die uralten
mächtigen Stämme von Cedrela, hier, wegen Aehnlich-
keit der schönen Holzfarbe, Cedern genannt, welche
am Ufer des Rio Machangara stehen, erinnerten an die
ehemalige stärkere Bewaldung dieser Gegend. Diese
Stämme mit bärtigen Tillandsien und blühenden Orchi-
deen moosartig bedeckt, sind, der Tradition nach, älter
als die spanische Eroberung: es sind Reste des Cedrelen-
Waldes, der niedergehauen wurde, als man das erste Klo-
ster des heiligen Franciscus erbaute. Viele Bäume dien-
ten damals zur Bedachung des Klosters, und auf die ge-
rodete Waldstelle säte der Pater Jodocus Rixi de
Gante (aus Gent) den ersten Weizen. Ich habe den irde-
nen Topf in Händen gehabt, in welchem der Mönch die er-
sten Saamen der Cerealien brachte. Man bewahrt ihn als
eine ehrwürdige Reliquie. In den Ansichten der Natur ist
der deutschen Inschrift erwähnt, die auf dem Gefäſse steht,
1) Den 26. Mai 1802.
2) Von meinen weiſsen Begleitern, Don Pedro Urquinaona, Don
Vicente Aguirre und dem damals sehr jungen Marquès de Maenza,
lebt der letztere allein noch in Europa, als Zeuge des Unternehmens.
Er führt jetzt, als Grande erster Classe, den ererbten Titel eines Gra-
fen von Puñonrostro.
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