Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über das Gesetz der Wärmeabnahme in den höhern Regionen der Athmosphäre, und über die untern Gränzen des ewigen Schnees. In: Annalen der Physik, Bd. 24, St. 9 (1806), S. 1-49.auch dort eine etwas grössere Erwärmung, als in Denkt man sich das in dem Himmelsraume frei auch dort eine etwas gröſsere Erwärmung, als in Denkt man ſich das in dem Himmelsraume frei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0013" n="12"/> auch dort eine etwas gröſsere Erwärmung, als in<lb/> den obern Regionen Statt finden. Da aber alle<lb/> Luftſchichten als rein-durchſichtig angenommen<lb/> werden, ſo kann dieſer Unterſchied der Erwärmung,<lb/> wie die Erwärmung ſelbſt, nur überaus geringe ſeyn.<lb/> Betrachtet man eine einzelne Luftſchicht beſonders,<lb/> z. B. eine, die dem Centrum nahe iſt, ſo wird zwar<lb/> in dieſer Schicht höherer und niedrigerer Sonnen-<lb/> ſtand klimatiſche Temperaturveränderungen her-<lb/> vor bringen, je nachdem die Sonnenſtrahlen dieſe<lb/> einzelne Luftſchicht ganz oder nur theilweiſe durch-<lb/> ſtreichen; dieſe Temperaturveränderungen ſind<lb/> aber bloſse Differentiale von der ohne dies ſchon ſo<lb/> unmerklichen abſoluten Wärme des Lichtverſchlu-<lb/> ckenden Luftraums. Wir werden in der Folge ſe-<lb/> hen, daſs eine ſolche Hypotheſe keinesweges ſpie-<lb/> lend erſonnen iſt, ſondern daſs die oberſten Regio-<lb/> nen unſrer Atmoſphäre ſich wirklich faſt in einem<lb/> ähnlichen Zuſtande befinden.</p><lb/> <p>Denkt man ſich das in dem Himmelsraume frei<lb/> ſchwebende ſphäroidiſche Gasgemenge vergröſsert,<lb/> z. B. von gleichem Durchmeſſer als die Erde, ſo<lb/> wird ſich im <choice><sic>Innen</sic><corr>Innern</corr></choice> derſelben, durch den Druck<lb/> der elaſtiſchen Schichten ſelbſt, eine reine Luft-<lb/> maſſe bilden, in welcher Metalle ſich ſchwim-<lb/> mend erhalten können. Ob Sauerſtoff und Stick-<lb/> ſtoff bei dieſer ungeheuern Compreſſion noch gas-<lb/> förmig bleiben, oder ob ſie, wie die atomiſtiſchen<lb/> Phyſiker ſagen, mit Auspreſſung eines Theils ihrer<lb/> ſpecifiſchen Wärme, zu einem tropfbaren, oder gar<lb/> zu einem feſten Gemiſche zuſammen treten würden,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0013]
auch dort eine etwas gröſsere Erwärmung, als in
den obern Regionen Statt finden. Da aber alle
Luftſchichten als rein-durchſichtig angenommen
werden, ſo kann dieſer Unterſchied der Erwärmung,
wie die Erwärmung ſelbſt, nur überaus geringe ſeyn.
Betrachtet man eine einzelne Luftſchicht beſonders,
z. B. eine, die dem Centrum nahe iſt, ſo wird zwar
in dieſer Schicht höherer und niedrigerer Sonnen-
ſtand klimatiſche Temperaturveränderungen her-
vor bringen, je nachdem die Sonnenſtrahlen dieſe
einzelne Luftſchicht ganz oder nur theilweiſe durch-
ſtreichen; dieſe Temperaturveränderungen ſind
aber bloſse Differentiale von der ohne dies ſchon ſo
unmerklichen abſoluten Wärme des Lichtverſchlu-
ckenden Luftraums. Wir werden in der Folge ſe-
hen, daſs eine ſolche Hypotheſe keinesweges ſpie-
lend erſonnen iſt, ſondern daſs die oberſten Regio-
nen unſrer Atmoſphäre ſich wirklich faſt in einem
ähnlichen Zuſtande befinden.
Denkt man ſich das in dem Himmelsraume frei
ſchwebende ſphäroidiſche Gasgemenge vergröſsert,
z. B. von gleichem Durchmeſſer als die Erde, ſo
wird ſich im Innern derſelben, durch den Druck
der elaſtiſchen Schichten ſelbſt, eine reine Luft-
maſſe bilden, in welcher Metalle ſich ſchwim-
mend erhalten können. Ob Sauerſtoff und Stick-
ſtoff bei dieſer ungeheuern Compreſſion noch gas-
förmig bleiben, oder ob ſie, wie die atomiſtiſchen
Phyſiker ſagen, mit Auspreſſung eines Theils ihrer
ſpecifiſchen Wärme, zu einem tropfbaren, oder gar
zu einem feſten Gemiſche zuſammen treten würden,
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