Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: [N]eue physikalische Beobachtungen im spanischen Amerika. Aus Briefen an Fourcroy und Lalande. In: Annalen der Physik, Bd. 7, 1801, S. 335-347.

Bild:
<< vorherige Seite

auf die Inclination als auf die Declination der Mag-
netnadel haben, und daß zwischen der Lage der
Beobachtungsörter und der Inclinationen keine be-
stimmte Abhängigkeit und Correspondenz statt zu
finden scheint. Dasselbe finde ich in der neuen Welt,
im Innern Neu-Andalusiens bestätigt, und werden
sicher auch Nouet's ägyptische Beobachtungen
erhärten.*) Zwar werden auch die Declinationen
von örtlichen Ursachen assicirt, doch, wie ich be-
haupten darf, sehr viel weniger; auf dem Meere
sind sie noch viel regelmäßiger und verändern sich
viel gleichförmiger.

Ich gebe Ihnen hier nur die Inclinations-Be-
obachtungen, die bis auf 15' zuverlässig sind. Zur
Zeit der Windstille erhielt ich sie auf der See noch
genauer, und dann ließen sich auch die Schwin-
gungszeiten der Nadel sehr gut bestimmen. Findet
man bei 5 oder 6 wiederholten Zählungen stets die-
selbe Zahl in einerlei Zeit, und halten sie an, in-
dem man das Instrument aus der Stelle bewegt, so,
glaube ich, kann man den Resultaten trauen. Un-
geachtet Windstillen zwischen den Wendekreisen
nicht selten sind, so konnte ich in 40 Tagen doch
nur 10 recht genaue Beobachtungen anstellen.

*) Vergl. Annal. der Phys. VI, 187 Anm.     d. H.

auf die Inclination als auf die Declination der Mag-
netnadel haben, und daß zwiſchen der Lage der
Beobachtungsörter und der Inclinationen keine be-
ſtimmte Abhängigkeit und Correſpondenz ſtatt zu
finden ſcheint. Daſſelbe finde ich in der neuen Welt,
im Innern Neu-Andaluſiens beſtätigt, und werden
ſicher auch Nouet's ägyptiſche Beobachtungen
erhärten.*) Zwar werden auch die Declinationen
von örtlichen Urſachen aſſicirt, doch, wie ich be-
haupten darf, ſehr viel weniger; auf dem Meere
ſind ſie noch viel regelmäßiger und verändern ſich
viel gleichförmiger.

Ich gebe Ihnen hier nur die Inclinations-Be-
obachtungen, die bis auf 15′ zuverläſſig ſind. Zur
Zeit der Windſtille erhielt ich ſie auf der See noch
genauer, und dann ließen ſich auch die Schwin-
gungszeiten der Nadel ſehr gut beſtimmen. Findet
man bei 5 oder 6 wiederholten Zählungen ſtets die-
ſelbe Zahl in einerlei Zeit, und halten ſie an, in-
dem man das Inſtrument aus der Stelle bewegt, ſo,
glaube ich, kann man den Reſultaten trauen. Un-
geachtet Windſtillen zwiſchen den Wendekreiſen
nicht ſelten ſind, ſo konnte ich in 40 Tagen doch
nur 10 recht genaue Beobachtungen anſtellen.

*) Vergl. Annal. der Phyſ. VI, 187 Anm.     d. H.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0010" n="337"/>
auf die Inclination als auf die Declination der Mag-<lb/>
netnadel haben, und daß zwi&#x017F;chen der Lage der<lb/>
Beobachtungsörter und der Inclinationen keine be-<lb/>
&#x017F;timmte Abhängigkeit und Corre&#x017F;pondenz &#x017F;tatt zu<lb/>
finden &#x017F;cheint. Da&#x017F;&#x017F;elbe finde ich in der neuen Welt,<lb/>
im Innern Neu-Andalu&#x017F;iens be&#x017F;tätigt, und werden<lb/>
&#x017F;icher auch <hi rendition="#g">Nouet</hi>'s ägypti&#x017F;che Beobachtungen<lb/>
erhärten.<note place="foot" n="*)">Vergl. <hi rendition="#i">Annal. der Phy&#x017F;.</hi> VI, 187 Anm. <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#i">d. H.</hi></note> Zwar werden auch die Declinationen<lb/>
von örtlichen Ur&#x017F;achen a&#x017F;&#x017F;icirt, doch, wie ich be-<lb/>
haupten darf, <hi rendition="#i">&#x017F;ehr viel weniger</hi>; auf dem Meere<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie noch viel regelmäßiger und verändern &#x017F;ich<lb/>
viel gleichförmiger.</p><lb/>
          <p>Ich gebe Ihnen hier nur die Inclinations-Be-<lb/>
obachtungen, die bis auf 15&#x2032; zuverlä&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;ind. Zur<lb/>
Zeit der Wind&#x017F;tille erhielt ich &#x017F;ie auf der See noch<lb/>
genauer, und dann ließen &#x017F;ich auch die Schwin-<lb/>
gungszeiten der Nadel &#x017F;ehr gut be&#x017F;timmen. Findet<lb/>
man bei 5 oder 6 wiederholten Zählungen &#x017F;tets die-<lb/>
&#x017F;elbe Zahl in einerlei Zeit, und halten &#x017F;ie an, in-<lb/>
dem man das In&#x017F;trument aus der Stelle bewegt, &#x017F;o,<lb/>
glaube ich, kann man den Re&#x017F;ultaten trauen. Un-<lb/>
geachtet Wind&#x017F;tillen zwi&#x017F;chen den Wendekrei&#x017F;en<lb/>
nicht &#x017F;elten &#x017F;ind, &#x017F;o konnte ich in 40 Tagen doch<lb/>
nur 10 recht genaue Beobachtungen an&#x017F;tellen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0010] auf die Inclination als auf die Declination der Mag- netnadel haben, und daß zwiſchen der Lage der Beobachtungsörter und der Inclinationen keine be- ſtimmte Abhängigkeit und Correſpondenz ſtatt zu finden ſcheint. Daſſelbe finde ich in der neuen Welt, im Innern Neu-Andaluſiens beſtätigt, und werden ſicher auch Nouet's ägyptiſche Beobachtungen erhärten. *) Zwar werden auch die Declinationen von örtlichen Urſachen aſſicirt, doch, wie ich be- haupten darf, ſehr viel weniger; auf dem Meere ſind ſie noch viel regelmäßiger und verändern ſich viel gleichförmiger. Ich gebe Ihnen hier nur die Inclinations-Be- obachtungen, die bis auf 15′ zuverläſſig ſind. Zur Zeit der Windſtille erhielt ich ſie auf der See noch genauer, und dann ließen ſich auch die Schwin- gungszeiten der Nadel ſehr gut beſtimmen. Findet man bei 5 oder 6 wiederholten Zählungen ſtets die- ſelbe Zahl in einerlei Zeit, und halten ſie an, in- dem man das Inſtrument aus der Stelle bewegt, ſo, glaube ich, kann man den Reſultaten trauen. Un- geachtet Windſtillen zwiſchen den Wendekreiſen nicht ſelten ſind, ſo konnte ich in 40 Tagen doch nur 10 recht genaue Beobachtungen anſtellen. *) Vergl. Annal. der Phyſ. VI, 187 Anm. d. H.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (erster Teil, zweiter Teil) (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_lalande_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_lalande_1801/10
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: [N]eue physikalische Beobachtungen im spanischen Amerika. Aus Briefen an Fourcroy und Lalande. In: Annalen der Physik, Bd. 7, 1801, S. 335-347, hier S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_lalande_1801/10>, abgerufen am 21.11.2024.