Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Nachtrag zu Alex. von Humboldts Notizen von seinen physikalischen Beobachtungen in Peru und Mexiko. In: Annalen der Physik, Bd. 18 (1804), S. 118-126.

Bild:
<< vorherige Seite

achtet habe,) im Januar 1803, (Nivose An XI.) Wir
blieben fast 11/2 Monat in Guayaquil, und wurden
hier fast Augenzeugen des damahligen schrecklichen
Ausbruchs des Cotopaxi. Unsre Schifffahrt durch
die Südsee nach Acapulco war äusserst glück-
lich, ungeachtet eines heftigen Sturms, den wir
in der Breite der Vulkane von Guatimala, doch 300
Lienes westlicher, auszuhalten hatten. Der beschä-
digte Zustand unsrer Instrumente; die Fruchtlosig-
keit unsrer Bemühungen, uns neue zu verschaffen;
das Ausbleiben des Kapitäns Baudin auf den wir
an den Ufern der Südsee umsonst gewartet hatten;
die Scheu, welche wir hatten, einen ungeheuern
Ocean auf einem Kauffahrteischiffe zu durchse-
geln, ohne an einer der dem Naturforscher so in-
teressanten Inseln anzulegen; und vor allem das
schnelle Fortschreiten der Wissenschaften, welches
es nothwendig machte, nach einer Abwesenheit
von 5 bis 6 Jahren die neuen Entdeckungen nachzu-
hohlen: -- alles das bestimmte uns, die Rückreise
über die Philippinen, das rothe Meer und Aegy-
pten aufzugeben. Der ausgezeichneten Protection
des Königs von Spanien ungeachtet, hatten wir,
die wir auf eigne Kosten reisten, doch tausende
von Schwierigkeiten zu überwinden, welche Expe-
ditionen, die eine Regierung ausschickt, nicht ken-
nen. Wir werden uns von jetzt an mit der Bear-
beitung und Bekanntmachung unsrer Beobachtun-
gen beschäftigen. Noch jung, und der Gefahren
und Entbehrungen gewohnt, behalten wir indess

achtet habe,) im Januar 1803, (Nivoſe An XI.) Wir
blieben faſt 1½ Monat in Guayaquil, und wurden
hier faſt Augenzeugen des damahligen ſchrecklichen
Ausbruchs des Cotopaxi. Unſre Schifffahrt durch
die Südſee nach Acapulco war äuſserſt glück-
lich, ungeachtet eines heftigen Sturms, den wir
in der Breite der Vulkane von Guatimala, doch 300
Lienes weſtlicher, auszuhalten hatten. Der beſchä-
digte Zuſtand unſrer Inſtrumente; die Fruchtloſig-
keit unſrer Bemühungen, uns neue zu verſchaffen;
das Ausbleiben des Kapitäns Baudin auf den wir
an den Ufern der Südſee umſonſt gewartet hatten;
die Scheu, welche wir hatten, einen ungeheuern
Ocean auf einem Kauffahrteiſchiffe zu durchſe-
geln, ohne an einer der dem Naturforſcher ſo in-
tereſſanten Inſeln anzulegen; und vor allem das
ſchnelle Fortſchreiten der Wiſſenſchaften, welches
es nothwendig machte, nach einer Abweſenheit
von 5 bis 6 Jahren die neuen Entdeckungen nachzu-
hohlen: — alles das beſtimmte uns, die Rückreiſe
über die Philippinen, das rothe Meer und Aegy-
pten aufzugeben. Der ausgezeichneten Protection
des Königs von Spanien ungeachtet, hatten wir,
die wir auf eigne Koſten reiſten, doch tauſende
von Schwierigkeiten zu überwinden, welche Expe-
ditionen, die eine Regierung ausſchickt, nicht ken-
nen. Wir werden uns von jetzt an mit der Bear-
beitung und Bekanntmachung unſrer Beobachtun-
gen beſchäftigen. Noch jung, und der Gefahren
und Entbehrungen gewohnt, behalten wir indeſs

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0008" n="124"/>
achtet habe,) im Januar 1803, (Nivo&#x017F;e An XI.) Wir<lb/>
blieben fa&#x017F;t 1½ Monat in <hi rendition="#g">Guayaquil</hi>, und wurden<lb/>
hier fa&#x017F;t Augenzeugen des damahligen &#x017F;chrecklichen<lb/>
Ausbruchs des Cotopaxi. Un&#x017F;re Schifffahrt durch<lb/>
die Süd&#x017F;ee nach <hi rendition="#g">Acapulco</hi> war äu&#x017F;ser&#x017F;t glück-<lb/>
lich, ungeachtet eines heftigen Sturms, den wir<lb/>
in der Breite der Vulkane von Guatimala, doch 300<lb/>
Lienes we&#x017F;tlicher, auszuhalten hatten. Der be&#x017F;chä-<lb/>
digte Zu&#x017F;tand un&#x017F;rer In&#x017F;trumente; die Fruchtlo&#x017F;ig-<lb/>
keit un&#x017F;rer Bemühungen, uns neue zu ver&#x017F;chaffen;<lb/>
das Ausbleiben des Kapitäns <hi rendition="#g">Baudin</hi> auf den wir<lb/>
an den Ufern der Süd&#x017F;ee um&#x017F;on&#x017F;t gewartet hatten;<lb/>
die Scheu, welche wir hatten, einen ungeheuern<lb/>
Ocean auf einem Kauffahrtei&#x017F;chiffe zu durch&#x017F;e-<lb/>
geln, ohne an einer der dem Naturfor&#x017F;cher &#x017F;o in-<lb/>
tere&#x017F;&#x017F;anten In&#x017F;eln anzulegen; und vor allem das<lb/>
&#x017F;chnelle Fort&#x017F;chreiten der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, welches<lb/>
es nothwendig machte, nach einer Abwe&#x017F;enheit<lb/>
von 5 bis 6 Jahren die neuen Entdeckungen nachzu-<lb/>
hohlen: &#x2014; alles das be&#x017F;timmte uns, die Rückrei&#x017F;e<lb/>
über die Philippinen, das rothe Meer und Aegy-<lb/>
pten aufzugeben. Der ausgezeichneten Protection<lb/>
des Königs von Spanien ungeachtet, hatten wir,<lb/>
die wir auf eigne Ko&#x017F;ten rei&#x017F;ten, doch tau&#x017F;ende<lb/>
von Schwierigkeiten zu überwinden, welche Expe-<lb/>
ditionen, die eine Regierung aus&#x017F;chickt, nicht ken-<lb/>
nen. Wir werden uns von jetzt an mit der Bear-<lb/>
beitung und Bekanntmachung un&#x017F;rer Beobachtun-<lb/>
gen be&#x017F;chäftigen. Noch jung, und der Gefahren<lb/>
und Entbehrungen gewohnt, behalten wir inde&#x017F;s<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0008] achtet habe,) im Januar 1803, (Nivoſe An XI.) Wir blieben faſt 1½ Monat in Guayaquil, und wurden hier faſt Augenzeugen des damahligen ſchrecklichen Ausbruchs des Cotopaxi. Unſre Schifffahrt durch die Südſee nach Acapulco war äuſserſt glück- lich, ungeachtet eines heftigen Sturms, den wir in der Breite der Vulkane von Guatimala, doch 300 Lienes weſtlicher, auszuhalten hatten. Der beſchä- digte Zuſtand unſrer Inſtrumente; die Fruchtloſig- keit unſrer Bemühungen, uns neue zu verſchaffen; das Ausbleiben des Kapitäns Baudin auf den wir an den Ufern der Südſee umſonſt gewartet hatten; die Scheu, welche wir hatten, einen ungeheuern Ocean auf einem Kauffahrteiſchiffe zu durchſe- geln, ohne an einer der dem Naturforſcher ſo in- tereſſanten Inſeln anzulegen; und vor allem das ſchnelle Fortſchreiten der Wiſſenſchaften, welches es nothwendig machte, nach einer Abweſenheit von 5 bis 6 Jahren die neuen Entdeckungen nachzu- hohlen: — alles das beſtimmte uns, die Rückreiſe über die Philippinen, das rothe Meer und Aegy- pten aufzugeben. Der ausgezeichneten Protection des Königs von Spanien ungeachtet, hatten wir, die wir auf eigne Koſten reiſten, doch tauſende von Schwierigkeiten zu überwinden, welche Expe- ditionen, die eine Regierung ausſchickt, nicht ken- nen. Wir werden uns von jetzt an mit der Bear- beitung und Bekanntmachung unſrer Beobachtun- gen beſchäftigen. Noch jung, und der Gefahren und Entbehrungen gewohnt, behalten wir indeſs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nachtrag_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nachtrag_1804/8
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Nachtrag zu Alex. von Humboldts Notizen von seinen physikalischen Beobachtungen in Peru und Mexiko. In: Annalen der Physik, Bd. 18 (1804), S. 118-126, hier S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nachtrag_1804/8>, abgerufen am 23.11.2024.