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Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

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von schwefelwasserstoffhaltigem Wasser heraus drin-
gen, und die Prophyr-Granite von Pische, wel-
che 5seitige bis 7seitige Säulen, denen ähnlich bil-
den, die ich im euganeischen Gebirge in Italien ge-
sehn habe, und die Strange beschrieben hat.

Noch hatten wir den schwierigsten Theil des
Weges vor uns, da wir über die Paramos von
Pasto
mussten, um nach Quito zu kommen, und
das während der Regenzeit, die schon angefangen
hatte. Paramo, [Wüste,] nennt man in den
Anden die Stellen, wo in einer Höhe von 1700 bis
2000 Toisen fast alle Vegetation aufhört; es herrscht
auf ihnen eine Kälte, die bis auf die Knochen
dringt. Um der Hitze im Thale von Patia auszu-
weichen, wo man sich in einer einzigen Nacht Fie-
ber zu hohlen pflegt, die Monate dauern, und un-
ter dem Namen: Fieber von Patia, berüchtigt sind,
gingen wir über den Gipfel der Kordillere, neben
schrecklichen Abgründen, nach Almager, und
von da nach der kleinen Stadt Pasto, welche am
Fusse eines furchtbaren Vulkans liegt, und wo wir
das Weihnachtsfest zubrachten. Der Eingang und
Ausgang aus Pasto sind der beschwerlichste und elen-
deste Weg, der mir vorgekommen ist. Es geht

mehrentheils 20 bis 22 Tage zu, besonders, da
man sich vom Dorfe Guanacas aus nicht anders in
den Pass wagen darf, als bei ganz sicherm Wetter.
-- Nach Bouguer steht das Barometer zu Po-
payan
auf 22" 10 ''', zu La Plata auf 25" und
zu Honda auf 27" 5 '''.    d. H.


von ſchwefelwaſſerſtoffhaltigem Waſſer heraus drin-
gen, und die Prophyr-Granite von Piſché, wel-
che 5ſeitige bis 7ſeitige Säulen, denen ähnlich bil-
den, die ich im euganeiſchen Gebirge in Italien ge-
ſehn habe, und die Strange beſchrieben hat.

Noch hatten wir den ſchwierigſten Theil des
Weges vor uns, da wir über die Paramos von
Paſto
muſsten, um nach Quito zu kommen, und
das während der Regenzeit, die ſchon angefangen
hatte. Paramo, [Wüſte,] nennt man in den
Anden die Stellen, wo in einer Höhe von 1700 bis
2000 Toiſen faſt alle Vegetation aufhört; es herrſcht
auf ihnen eine Kälte, die bis auf die Knochen
dringt. Um der Hitze im Thale von Patia auszu-
weichen, wo man ſich in einer einzigen Nacht Fie-
ber zu hohlen pflegt, die Monate dauern, und un-
ter dem Namen: Fieber von Patia, berüchtigt ſind,
gingen wir über den Gipfel der Kordillere, neben
ſchrecklichen Abgründen, nach Almager, und
von da nach der kleinen Stadt Paſto, welche am
Fuſse eines furchtbaren Vulkans liegt, und wo wir
das Weihnachtsfeſt zubrachten. Der Eingang und
Ausgang aus Paſto ſind der beſchwerlichſte und elen-
deſte Weg, der mir vorgekommen iſt. Es geht

mehrentheils 20 bis 22 Tage zu, beſonders, da
man ſich vom Dorfe Guanacas aus nicht anders in
den Paſs wagen darf, als bei ganz ſicherm Wetter.
— Nach Bouguer ſteht das Barometer zu Po-
payan
auf 22″ 10 ‴, zu La Plata auf 25″ und
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[460/0011] von ſchwefelwaſſerſtoffhaltigem Waſſer heraus drin- gen, und die Prophyr-Granite von Piſché, wel- che 5ſeitige bis 7ſeitige Säulen, denen ähnlich bil- den, die ich im euganeiſchen Gebirge in Italien ge- ſehn habe, und die Strange beſchrieben hat. Noch hatten wir den ſchwierigſten Theil des Weges vor uns, da wir über die Paramos von Paſto muſsten, um nach Quito zu kommen, und das während der Regenzeit, die ſchon angefangen hatte. Paramo, [Wüſte,] nennt man in den Anden die Stellen, wo in einer Höhe von 1700 bis 2000 Toiſen faſt alle Vegetation aufhört; es herrſcht auf ihnen eine Kälte, die bis auf die Knochen dringt. Um der Hitze im Thale von Patia auszu- weichen, wo man ſich in einer einzigen Nacht Fie- ber zu hohlen pflegt, die Monate dauern, und un- ter dem Namen: Fieber von Patia, berüchtigt ſind, gingen wir über den Gipfel der Kordillere, neben ſchrecklichen Abgründen, nach Almager, und von da nach der kleinen Stadt Paſto, welche am Fuſse eines furchtbaren Vulkans liegt, und wo wir das Weihnachtsfeſt zubrachten. Der Eingang und Ausgang aus Paſto ſind der beſchwerlichſte und elen- deſte Weg, der mir vorgekommen iſt. Es geht *) *) mehrentheils 20 bis 22 Tage zu, beſonders, da man ſich vom Dorfe Guanacas aus nicht anders in den Paſs wagen darf, als bei ganz ſicherm Wetter. — Nach Bouguer ſteht das Barometer zu Po- payan auf 22″ 10 [FORMEL]‴, zu La Plata auf 25″ und zu Honda auf 27″ 5 [FORMEL]‴. d. H.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/11>, abgerufen am 03.12.2024.