Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.
yan blieben wir den ganzen November 1801, und immer brennenden Vulkans unter 1° 131/2' Breite,
und der Flecken Combal unter 49' nördlicher Breite, am Fusse eines mit ewigem Schnee bedeck- ten Vulkans. "Die östliche dieser beiden Bergrei- hen," (sagt Bouguer, p. LXV,) "geht in gleicher Höhe, (da sich immer stellenweise Gipfel mit ewi- gem Schnee in ihr zeigen,) in ihrer ersten Rich- tung noch ungefähr 100 Lieues weiter nach Nor- den, zwischen dem Flusse Cauca und dem Magda- lenenflusse, und hört auf, wo beide sich vereini- gen. Nur mit Zittern wagt man es, sie zu über- steigen, besonders wenn man von aussen her kömmt." Von dem Passe von Guanacas, der von Popayan nach La Plata unter 2° 34' nördl. Br. durch diese Gebirgskette führt, macht Bouguer eine furchtbare Beschreibung. Ueber 2 Lieues weit ist der ganze Weg mit Knochen von Maulthie- ren, die auf ihm umgekommen sind, wie gepfla- stert. Es geht zwischen zwei aus ewigem Schnee bedeckten Bergen hindurch, dem Berge von Huila, der nördlich, und dem erloschnen, mit ewigem Schnee bedeckten Vulkan, Kokunuko, der 4 bis 5 Lieues südlich bleibt. Auf der Höhe der Schlucht war ein kleiner nicht gefrorner Teich, und keine 100 Toisen davon westlich eine der Quellen des Kauka und östlich eine der Quellen des Magda- lenenflusses. Bouguer schätzt die Entfernung zwischen La Plata und Popayan nur auf 19 bis 20 Lieues, und doch bringt man auf diesem Wege
yan blieben wir den ganzen November 1801, und immer brennenden Vulkans unter 1° 13½′ Breite,
und der Flecken Combal unter 49′ nördlicher Breite, am Fuſse eines mit ewigem Schnee bedeck- ten Vulkans. „Die öſtliche dieſer beiden Bergrei- hen,“ (ſagt Bouguer, p. LXV,) „geht in gleicher Höhe, (da ſich immer ſtellenweiſe Gipfel mit ewi- gem Schnee in ihr zeigen,) in ihrer erſten Rich- tung noch ungefähr 100 Lieues weiter nach Nor- den, zwiſchen dem Fluſſe Cauca und dem Magda- lenenfluſſe, und hört auf, wo beide ſich vereini- gen. Nur mit Zittern wagt man es, ſie zu über- ſteigen, beſonders wenn man von auſsen her kömmt.“ Von dem Paſſe von Guanacas, der von Popayan nach La Plata unter 2° 34′ nördl. Br. durch dieſe Gebirgskette führt, macht Bouguer eine furchtbare Beſchreibung. Ueber 2 Lieues weit iſt der ganze Weg mit Knochen von Maulthie- ren, die auf ihm umgekommen ſind, wie gepfla- ſtert. Es geht zwiſchen zwei aus ewigem Schnee bedeckten Bergen hindurch, dem Berge von Huila, der nördlich, und dem erloſchnen, mit ewigem Schnee bedeckten Vulkan, Kokunuko, der 4 bis 5 Lieues ſüdlich bleibt. Auf der Höhe der Schlucht war ein kleiner nicht gefrorner Teich, und keine 100 Toiſen davon weſtlich eine der Quellen des Kauka und öſtlich eine der Quellen des Magda- lenenfluſſes. Bouguer ſchätzt die Entfernung zwiſchen La Plata und Popayan nur auf 19 bis 20 Lieues, und doch bringt man auf dieſem Wege <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0010" n="459"/> yan</hi> blieben wir den ganzen November 1801, und<lb/> beſuchten von hier die <hi rendition="#i">Baſaltberge von</hi> <hi rendition="#g">Julu-<lb/> ſuito</hi>, die Mündungen des <hi rendition="#i">Vulkans von</hi> <hi rendition="#g">Puracé</hi>,<lb/> aus denen unter einem furchtbaren Getöſe Dämpfe<lb/><note next="#fn3.2" xml:id="fn3.1" prev="#fn3" place="foot" n="*)">immer brennenden Vulkans unter 1° 13½′ Breite,<lb/> und der Flecken <hi rendition="#g">Combal</hi> unter 49′ nördlicher<lb/> Breite, am Fuſse eines mit ewigem Schnee bedeck-<lb/> ten Vulkans. „Die öſtliche dieſer beiden Bergrei-<lb/> hen,“ (ſagt <hi rendition="#g">Bouguer</hi>, p. LXV,) „geht in gleicher<lb/> Höhe, (da ſich immer ſtellenweiſe Gipfel mit ewi-<lb/> gem Schnee in ihr zeigen,) in ihrer erſten Rich-<lb/> tung noch ungefähr 100 Lieues weiter nach Nor-<lb/> den, zwiſchen dem Fluſſe Cauca und dem Magda-<lb/> lenenfluſſe, und hört auf, wo beide ſich vereini-<lb/> gen. Nur mit Zittern wagt man es, ſie zu über-<lb/> ſteigen, beſonders wenn man von auſsen her<lb/> kömmt.“ Von dem <hi rendition="#i">Paſſe von</hi> <hi rendition="#g">Guanacas</hi>, der<lb/> von Popayan nach La Plata unter 2° 34′ nördl. Br.<lb/> durch dieſe Gebirgskette führt, macht <hi rendition="#g">Bouguer</hi><lb/> eine furchtbare Beſchreibung. Ueber 2 Lieues<lb/> weit iſt der ganze Weg mit Knochen von Maulthie-<lb/> ren, die auf ihm umgekommen ſind, wie gepfla-<lb/> ſtert. Es geht zwiſchen zwei aus ewigem Schnee<lb/> bedeckten Bergen hindurch, dem Berge von Huila,<lb/> der nördlich, und dem erloſchnen, mit ewigem<lb/> Schnee bedeckten Vulkan, <hi rendition="#g">Kokunuko</hi>, der 4<lb/> bis 5 Lieues ſüdlich bleibt. Auf der Höhe der<lb/> Schlucht war ein kleiner nicht gefrorner Teich, und<lb/> keine 100 Toiſen davon weſtlich eine der Quellen<lb/> des Kauka und öſtlich eine der Quellen des Magda-<lb/> lenenfluſſes. <hi rendition="#g">Bouguer</hi> ſchätzt die Entfernung<lb/> zwiſchen La Plata und Popayan nur auf 19 bis 20<lb/> Lieues, und doch bringt man auf dieſem Wege</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [459/0010]
yan blieben wir den ganzen November 1801, und
beſuchten von hier die Baſaltberge von Julu-
ſuito, die Mündungen des Vulkans von Puracé,
aus denen unter einem furchtbaren Getöſe Dämpfe
*)
*) immer brennenden Vulkans unter 1° 13½′ Breite,
und der Flecken Combal unter 49′ nördlicher
Breite, am Fuſse eines mit ewigem Schnee bedeck-
ten Vulkans. „Die öſtliche dieſer beiden Bergrei-
hen,“ (ſagt Bouguer, p. LXV,) „geht in gleicher
Höhe, (da ſich immer ſtellenweiſe Gipfel mit ewi-
gem Schnee in ihr zeigen,) in ihrer erſten Rich-
tung noch ungefähr 100 Lieues weiter nach Nor-
den, zwiſchen dem Fluſſe Cauca und dem Magda-
lenenfluſſe, und hört auf, wo beide ſich vereini-
gen. Nur mit Zittern wagt man es, ſie zu über-
ſteigen, beſonders wenn man von auſsen her
kömmt.“ Von dem Paſſe von Guanacas, der
von Popayan nach La Plata unter 2° 34′ nördl. Br.
durch dieſe Gebirgskette führt, macht Bouguer
eine furchtbare Beſchreibung. Ueber 2 Lieues
weit iſt der ganze Weg mit Knochen von Maulthie-
ren, die auf ihm umgekommen ſind, wie gepfla-
ſtert. Es geht zwiſchen zwei aus ewigem Schnee
bedeckten Bergen hindurch, dem Berge von Huila,
der nördlich, und dem erloſchnen, mit ewigem
Schnee bedeckten Vulkan, Kokunuko, der 4
bis 5 Lieues ſüdlich bleibt. Auf der Höhe der
Schlucht war ein kleiner nicht gefrorner Teich, und
keine 100 Toiſen davon weſtlich eine der Quellen
des Kauka und öſtlich eine der Quellen des Magda-
lenenfluſſes. Bouguer ſchätzt die Entfernung
zwiſchen La Plata und Popayan nur auf 19 bis 20
Lieues, und doch bringt man auf dieſem Wege
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