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Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

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Kette, und dies geschah bei Quiridiu und To-
lima
, wo wir 14 Tage über Schnee wanderten.
Man kann sich auf diesem Wege nur der Ochsen be-
dienen, die das Gepäck tragen. Die Reisenden
pflegen sich von Menschen tragen zu lassen, Lar-
geros
genannt. Der Reisende sitzt auf einem
Stuhle, der auf den Rücken des Trägers gebunden
ist, und legt so täglich 3 bis 4 Stunden Weges zu-
rück. Bei dieser mühsamen Arbeit verdient der
Träger in 5 bis 6 Wochen nur 14 Piaster. Wir
gingen lieber zu Fuss, und da das Wetter sehr schön
war, brachten wir nur 17 Tage in diesen Einöden
zu, wo man keine Spur sieht, dass sie je wären be-
wohnt worden, und wo man in Hütten aus Helico-
nia-Blättern schläft, die man zu dem Ende ausdrück-
lich mitnimmt. Am westlichen Abhange der An-
des trifft man auf Brüche, in welche wir bis an das
Knie einsanken. Das Wetter hatte sich geändert,
und es regnete heftig die letzten Tage über. Un-
sere Stiefeln verfaulten uns an den Füssen und wir
kamen barfuss und voller Wunden, doch mit ei-
ner Menge neuer Pflanzen bereichert, in Kartha-
go
an. Von hier gingen wir über Buga und
durch das schöne Thal des Flusses Cauca längs
dem Berge von Choca und den Platingruben in
ihm, nach der Stadt Popayan. *) In Popa-

*) Popayan liegt unter 2° 27' nördl. Breite, zwi-
schen den beiden Bergreihen der Anden von Qui-
to, welche das Thal von Quito bilden. Eben so,
nach Bouguer, die Stadt Pasto am Fusse eines

Kette, und dies geſchah bei Quiridiu und To-
lima
, wo wir 14 Tage über Schnee wanderten.
Man kann ſich auf dieſem Wege nur der Ochſen be-
dienen, die das Gepäck tragen. Die Reiſenden
pflegen ſich von Menſchen tragen zu laſſen, Lar-
geros
genannt. Der Reiſende ſitzt auf einem
Stuhle, der auf den Rücken des Trägers gebunden
iſt, und legt ſo täglich 3 bis 4 Stunden Weges zu-
rück. Bei dieſer mühſamen Arbeit verdient der
Träger in 5 bis 6 Wochen nur 14 Piaſter. Wir
gingen lieber zu Fuſs, und da das Wetter ſehr ſchön
war, brachten wir nur 17 Tage in dieſen Einöden
zu, wo man keine Spur ſieht, daſs ſie je wären be-
wohnt worden, und wo man in Hütten aus Helico-
nia-Blättern ſchläft, die man zu dem Ende ausdrück-
lich mitnimmt. Am weſtlichen Abhange der An-
des trifft man auf Brüche, in welche wir bis an das
Knie einſanken. Das Wetter hatte ſich geändert,
und es regnete heftig die letzten Tage über. Un-
ſere Stiefeln verfaulten uns an den Füſsen und wir
kamen barfuſs und voller Wunden, doch mit ei-
ner Menge neuer Pflanzen bereichert, in Kartha-
go
an. Von hier gingen wir über Buga und
durch das ſchöne Thal des Fluſſes Cauca längs
dem Berge von Choca und den Platingruben in
ihm, nach der Stadt Popayan. *) In Popa-

*) Popayan liegt unter 2° 27′ nördl. Breite, zwi-
ſchen den beiden Bergreihen der Anden von Qui-
to, welche das Thal von Quito bilden. Eben ſo,
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[458/0009] Kette, und dies geſchah bei Quiridiu und To- lima, wo wir 14 Tage über Schnee wanderten. Man kann ſich auf dieſem Wege nur der Ochſen be- dienen, die das Gepäck tragen. Die Reiſenden pflegen ſich von Menſchen tragen zu laſſen, Lar- geros genannt. Der Reiſende ſitzt auf einem Stuhle, der auf den Rücken des Trägers gebunden iſt, und legt ſo täglich 3 bis 4 Stunden Weges zu- rück. Bei dieſer mühſamen Arbeit verdient der Träger in 5 bis 6 Wochen nur 14 Piaſter. Wir gingen lieber zu Fuſs, und da das Wetter ſehr ſchön war, brachten wir nur 17 Tage in dieſen Einöden zu, wo man keine Spur ſieht, daſs ſie je wären be- wohnt worden, und wo man in Hütten aus Helico- nia-Blättern ſchläft, die man zu dem Ende ausdrück- lich mitnimmt. Am weſtlichen Abhange der An- des trifft man auf Brüche, in welche wir bis an das Knie einſanken. Das Wetter hatte ſich geändert, und es regnete heftig die letzten Tage über. Un- ſere Stiefeln verfaulten uns an den Füſsen und wir kamen barfuſs und voller Wunden, doch mit ei- ner Menge neuer Pflanzen bereichert, in Kartha- go an. Von hier gingen wir über Buga und durch das ſchöne Thal des Fluſſes Cauca längs dem Berge von Choca und den Platingruben in ihm, nach der Stadt Popayan. *) In Popa- *) Popayan liegt unter 2° 27′ nördl. Breite, zwi- ſchen den beiden Bergreihen der Anden von Qui- to, welche das Thal von Quito bilden. Eben ſo, nach Bouguer, die Stadt Paſto am Fuſse eines

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/9>, abgerufen am 03.12.2024.