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Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

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Bis jetzt hatte ihn, so viel man weiss, noch nie-
mand, ausser Condamine gesehn, der ihn erst
nach 5 oder 6 Tage vergebner Bemühung, ohne In-
strumente erreicht, und wegen der ausnehmenden
Kälte nur 12 bis 15 Minuten dort auszudauern ver-
mocht hatte. Es ist mir geglückt, meine Instru-
mente mit hinauf zu bringen, und manche Messun-
gen mit ihnen anzustellen; auch habe ich eine Fla-
sche hier gesammelter Luft analysirt. Das erste
Mahl war ich mit einem Indianer allein, und schlug
denselben Weg ein, den Condamine genom-
men hatte, über die Schneewand an der niedrig-
sten Stelle des Kraters. Wir liefen indess hier Ge-
fahr, umzukommen. Mein Begleiter versank plötz-
lich bis an die Brust, und wir fanden mit Schre-
cken, dass wir auf einer Brücke aus gefrornem
Schnee gegangen waren, da wenige Schritte von
uns sich Löcher zeigten, durch die das Tageslicht
schien. Ohne es zu wissen, befanden wir uns also

als 900 Toisen über Quito, 3 volle Wochen zu. Das
Barometer stand hier auf 15" 11''', das Thermome-
ter variirte zwischen 17° R. und mehrern Graden
unter 0, und des Abends war die Kälte in ihrer
sorgfältig verwahrten Hütte so gross, dass das Was-
ser in ihren Trinkgläsern fror, ungeachtet ein Koh-
lenbecken und mehrere Lichter auf dem Tische
standen. Die körperlichen Beschwerden, die sie
hier empfanden, rührten, nach Bouguer, nur
von dieser Kälte, und nicht von der Dünnheit der
Luft her.    d. H.
Annal. d. Physik. B. 16. St. 4. J. 1804. St. 4. G g

Bis jetzt hatte ihn, ſo viel man weiſs, noch nie-
mand, auſser Condamine geſehn, der ihn erſt
nach 5 oder 6 Tage vergebner Bemühung, ohne In-
ſtrumente erreicht, und wegen der ausnehmenden
Kälte nur 12 bis 15 Minuten dort auszudauern ver-
mocht hatte. Es iſt mir geglückt, meine Inſtru-
mente mit hinauf zu bringen, und manche Meſſun-
gen mit ihnen anzuſtellen; auch habe ich eine Fla-
ſche hier geſammelter Luft analyſirt. Das erſte
Mahl war ich mit einem Indianer allein, und ſchlug
denſelben Weg ein, den Condamine genom-
men hatte, über die Schneewand an der niedrig-
ſten Stelle des Kraters. Wir liefen indeſs hier Ge-
fahr, umzukommen. Mein Begleiter verſank plötz-
lich bis an die Bruſt, und wir fanden mit Schre-
cken, daſs wir auf einer Brücke aus gefrornem
Schnee gegangen waren, da wenige Schritte von
uns ſich Löcher zeigten, durch die das Tageslicht
ſchien. Ohne es zu wiſſen, befanden wir uns alſo

als 900 Toiſen über Quito, 3 volle Wochen zu. Das
Barometer ſtand hier auf 15″ 11‴, das Thermome-
ter variirte zwiſchen 17° R. und mehrern Graden
unter 0, und des Abends war die Kälte in ihrer
ſorgfältig verwahrten Hütte ſo groſs, daſs das Waſ-
ſer in ihren Trinkgläſern fror, ungeachtet ein Koh-
lenbecken und mehrere Lichter auf dem Tiſche
ſtanden. Die körperlichen Beſchwerden, die ſie
hier empfanden, rührten, nach Bouguer, nur
von dieſer Kälte, und nicht von der Dünnheit der
Luft her.    d. H.
Annal. d. Phyſik. B. 16. St. 4. J. 1804. St. 4. G g
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[465/0016] Bis jetzt hatte ihn, ſo viel man weiſs, noch nie- mand, auſser Condamine geſehn, der ihn erſt nach 5 oder 6 Tage vergebner Bemühung, ohne In- ſtrumente erreicht, und wegen der ausnehmenden Kälte nur 12 bis 15 Minuten dort auszudauern ver- mocht hatte. Es iſt mir geglückt, meine Inſtru- mente mit hinauf zu bringen, und manche Meſſun- gen mit ihnen anzuſtellen; auch habe ich eine Fla- ſche hier geſammelter Luft analyſirt. Das erſte Mahl war ich mit einem Indianer allein, und ſchlug denſelben Weg ein, den Condamine genom- men hatte, über die Schneewand an der niedrig- ſten Stelle des Kraters. Wir liefen indeſs hier Ge- fahr, umzukommen. Mein Begleiter verſank plötz- lich bis an die Bruſt, und wir fanden mit Schre- cken, daſs wir auf einer Brücke aus gefrornem Schnee gegangen waren, da wenige Schritte von uns ſich Löcher zeigten, durch die das Tageslicht ſchien. Ohne es zu wiſſen, befanden wir uns alſo *) *) als 900 Toiſen über Quito, 3 volle Wochen zu. Das Barometer ſtand hier auf 15″ 11‴, das Thermome- ter variirte zwiſchen 17° R. und mehrern Graden unter 0, und des Abends war die Kälte in ihrer ſorgfältig verwahrten Hütte ſo groſs, daſs das Waſ- ſer in ihren Trinkgläſern fror, ungeachtet ein Koh- lenbecken und mehrere Lichter auf dem Tiſche ſtanden. Die körperlichen Beſchwerden, die ſie hier empfanden, rührten, nach Bouguer, nur von dieſer Kälte, und nicht von der Dünnheit der Luft her. d. H. Annal. d. Phyſik. B. 16. St. 4. J. 1804. St. 4. G g

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/16>, abgerufen am 21.11.2024.