Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.Höhe zu messen, und den Plan des ganzen durch Chimborazo in der Westkette. Nach Bou-
guer und Condamine ist jener 2623, dieser 3217 Toisen hoch. d. H. Höhe zu meſſen, und den Plan des ganzen durch Chimborazo in der Weſtkette. Nach Bou-
guer und Condamine iſt jener 2623, dieſer 3217 Toiſen hoch. d. H. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="469"/> Höhe zu meſſen, und den Plan des ganzen durch<lb/> die Kataſtrophe von 1797 zerſtörten Landſtrichs<lb/> aufzunehmen. Es iſt uns geglückt, uns der Spitze<lb/> des <hi rendition="#g">Chimborazo</hi> bis auf 250 Toiſen zu nähern.<lb/> Eine Reihe vulkaniſcher Felſen, die frei von Schnee<lb/> waren, erleichterte uns das Hinanklimmen. Wir<lb/> kamen bis zu einer Höhe von 3031 Toiſen, in-<lb/> dem wir dieſelben Unbequemlichkeiten als auf dem<lb/> Gipfel des Antiſana empfanden; ja, es blieb uns<lb/> ſelbſt noch 2 bis 3 Tage nachher eine Unbehaglich-<lb/> keit, die wir lediglich der Wirkung der verdünn-<lb/> ten Luft zuſchreiben konnten. Die hier aufgefan-<lb/> gene Luft enthielt nur 0,20 Sauerſtoffgas. Die<lb/> Indianer, welche uns, (das heiſst, <hi rendition="#g">Bonpland,<lb/> Karl von Montufar</hi>, mich und einen meiner<lb/> Bedienten, der einen Theil meiner Inſtrumente<lb/> trug,) begleiteten, hielten es nicht aus, und ver-<lb/> lieſsen uns, ehe wir dieſe äuſserſte Höhe erreich-<lb/> ten, indem ſie uns fragten, ob wir ſie tödten woll-<lb/> ten. Wir würden deſſen ungeachtet unſern Weg<lb/> bis zur höchſten Spitze fortgeſetzt haben, hätte<lb/> uns nicht eine Spalte, die zu tief war, als daſs wir<lb/> hätten hindurch klettern können, den Weg abge-<lb/> ſchnitten. Es war ſehr gut, daſs wir da umgekehrt<lb/> waren; denn auf unſerm Rückwege bekamen wir<lb/> ſo viel Schnee, daſs wir uns kaum zurecht fanden.<lb/> Nur ſchlecht geſchützt gegen die durchdringende<lb/><note xml:id="fn6.1" prev="#fn6" place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Chimborazo</hi> in der Weſtkette. Nach <hi rendition="#g">Bou-<lb/> guer</hi> und <hi rendition="#g">Condamine</hi> iſt jener 2623, dieſer<lb/> 3217 Toiſen hoch. <space dim="horizontal"/><hi rendition="#i">d. H.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [469/0020]
Höhe zu meſſen, und den Plan des ganzen durch
die Kataſtrophe von 1797 zerſtörten Landſtrichs
aufzunehmen. Es iſt uns geglückt, uns der Spitze
des Chimborazo bis auf 250 Toiſen zu nähern.
Eine Reihe vulkaniſcher Felſen, die frei von Schnee
waren, erleichterte uns das Hinanklimmen. Wir
kamen bis zu einer Höhe von 3031 Toiſen, in-
dem wir dieſelben Unbequemlichkeiten als auf dem
Gipfel des Antiſana empfanden; ja, es blieb uns
ſelbſt noch 2 bis 3 Tage nachher eine Unbehaglich-
keit, die wir lediglich der Wirkung der verdünn-
ten Luft zuſchreiben konnten. Die hier aufgefan-
gene Luft enthielt nur 0,20 Sauerſtoffgas. Die
Indianer, welche uns, (das heiſst, Bonpland,
Karl von Montufar, mich und einen meiner
Bedienten, der einen Theil meiner Inſtrumente
trug,) begleiteten, hielten es nicht aus, und ver-
lieſsen uns, ehe wir dieſe äuſserſte Höhe erreich-
ten, indem ſie uns fragten, ob wir ſie tödten woll-
ten. Wir würden deſſen ungeachtet unſern Weg
bis zur höchſten Spitze fortgeſetzt haben, hätte
uns nicht eine Spalte, die zu tief war, als daſs wir
hätten hindurch klettern können, den Weg abge-
ſchnitten. Es war ſehr gut, daſs wir da umgekehrt
waren; denn auf unſerm Rückwege bekamen wir
ſo viel Schnee, daſs wir uns kaum zurecht fanden.
Nur ſchlecht geſchützt gegen die durchdringende
**)
**) Chimborazo in der Weſtkette. Nach Bou-
guer und Condamine iſt jener 2623, dieſer
3217 Toiſen hoch. d. H.
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