Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.ein ehrwürdiger alter Geistlicher, von beinahe 72 *) Der ansehnliche Fluss Bogota, an welchem Sta
Fe liegt, stürzt hier, bei dem Orte Tequenda- ma, 15 bis 16 Lieues unterhalb Sta Fe in einem einzigen Falle senkrecht herab, und ergiesst sich dann 8 Lieues weiterhin in den Magdalenenfluss; die Höhe des Falles war von ältern Schriftstellern ausnehmend übertrieben worden. d. H. ein ehrwürdiger alter Geiſtlicher, von beinahe 72 *) Der anſehnliche Fluſs Bogota, an welchem Sta
Fé liegt, ſtürzt hier, bei dem Orte Tequenda- ma, 15 bis 16 Lieues unterhalb Sta Fé in einem einzigen Falle ſenkrecht herab, und ergieſst ſich dann 8 Lieues weiterhin in den Magdalenenfluſs; die Höhe des Falles war von ältern Schriftſtellern ausnehmend übertrieben worden. d. H. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0007" n="456"/> ein ehrwürdiger alter Geiſtlicher, von beinahe 72<lb/> Jahren, und dabei ein reicher Mann: der König<lb/> zahlt für die botaniſche Expedition, an deren Spitze<lb/> er ſteht, jährlich 10000 Piaſter. Seit 15 Jahren<lb/> arbeiten 30 Mahler bei Mutis, und er hat 2 bis<lb/> 3000 Zeichnungen in groſs Folio, welche Minia-<lb/> turgemählde ſcheinen. Nächſt der Banksiſchen in<lb/> London habe ich nie eine gröſsere botaniſche Bi-<lb/> bliothek als die von <hi rendition="#g">Mutis</hi> geſehn. — Ungeachtet<lb/> der Nähe beim Aequator iſt doch das Klima wegen<lb/> der hohen Lage empfindlich kalt; das Thermome-<lb/> ter ſteht meiſt auf 6 bis 7° R., oft auf 0, nie über<lb/> 18°. Ich bin bei den Fluſsmiasmen und den Ent-<lb/> zündung erregenden Moskito-Stichen völlig geſund<lb/> geblieben; aber der arme <hi rendition="#g">Bonpland</hi> bekam das<lb/> dreitägige Fieber, und das nöthigte uns, 2 volle Mo-<lb/> nat bis zum 8ten September in Sta Fé zu bleiben.<lb/> Ich maſs indeſs die umliegenden Berge, deren meh-<lb/> rere 2000 bis 2500 Toiſen hoch ſind, und beſuch-<lb/> te den <hi rendition="#i">See</hi> <hi rendition="#g">Guatavita</hi>, die <hi rendition="#i">Steinſalzgruben von</hi><lb/><hi rendition="#g">Zipaguira</hi>, und den <hi rendition="#i">Waſſerfall</hi> <hi rendition="#g">Tequenda-<lb/> ma</hi>, der wegen der Menge ſeines Waſſers auſser-<lb/> ordentlich ſchön, aber nur 91 Toiſen hoch iſt. <note place="foot" n="*)">Der anſehnliche Fluſs <hi rendition="#g">Bogota</hi>, an welchem Sta<lb/> Fé liegt, ſtürzt hier, bei dem Orte <hi rendition="#g">Tequenda-<lb/> ma</hi>, 15 bis 16 Lieues unterhalb Sta Fé in einem<lb/> einzigen Falle ſenkrecht herab, und ergieſst ſich<lb/> dann 8 Lieues weiterhin in den Magdalenenfluſs;<lb/> die Höhe des Falles war von ältern Schriftſtellern<lb/> ausnehmend übertrieben worden. <space dim="horizontal"/><hi rendition="#i">d. H.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [456/0007]
ein ehrwürdiger alter Geiſtlicher, von beinahe 72
Jahren, und dabei ein reicher Mann: der König
zahlt für die botaniſche Expedition, an deren Spitze
er ſteht, jährlich 10000 Piaſter. Seit 15 Jahren
arbeiten 30 Mahler bei Mutis, und er hat 2 bis
3000 Zeichnungen in groſs Folio, welche Minia-
turgemählde ſcheinen. Nächſt der Banksiſchen in
London habe ich nie eine gröſsere botaniſche Bi-
bliothek als die von Mutis geſehn. — Ungeachtet
der Nähe beim Aequator iſt doch das Klima wegen
der hohen Lage empfindlich kalt; das Thermome-
ter ſteht meiſt auf 6 bis 7° R., oft auf 0, nie über
18°. Ich bin bei den Fluſsmiasmen und den Ent-
zündung erregenden Moskito-Stichen völlig geſund
geblieben; aber der arme Bonpland bekam das
dreitägige Fieber, und das nöthigte uns, 2 volle Mo-
nat bis zum 8ten September in Sta Fé zu bleiben.
Ich maſs indeſs die umliegenden Berge, deren meh-
rere 2000 bis 2500 Toiſen hoch ſind, und beſuch-
te den See Guatavita, die Steinſalzgruben von
Zipaguira, und den Waſſerfall Tequenda-
ma, der wegen der Menge ſeines Waſſers auſser-
ordentlich ſchön, aber nur 91 Toiſen hoch iſt. *)
*) Der anſehnliche Fluſs Bogota, an welchem Sta
Fé liegt, ſtürzt hier, bei dem Orte Tequenda-
ma, 15 bis 16 Lieues unterhalb Sta Fé in einem
einzigen Falle ſenkrecht herab, und ergieſst ſich
dann 8 Lieues weiterhin in den Magdalenenfluſs;
die Höhe des Falles war von ältern Schriftſtellern
ausnehmend übertrieben worden. d. H.
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