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Humboldt, Alexander von: Notizen aus Briefen des Freih[errn] Alex[ander] von Humboldt und des H[errn] Leop[old] von Buch an den Herausgeber [der Annalen der Physik, Ludwig Wilhelm Gilbert]. In: Annalen der Physik, Bd. 37 (1811), S. 114-115.

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-- -- Ich befinde mich bei Alex. von
Humboldt
, und in einem kleinen sehr geistvol-
len Kreise jüngerer Mitglieder des Institut des
Sciences
; nicht mit Unrecht werden Sie mir diese
Lage beneiden. Herr von Humboldt arbeitet
eifrig an seinen Reisen, und hat das grosse gehalt-
reiche Werk über Mexiko jetzt beendigt. Nun
denkt er den schon fertigen Reisebericht dem Pu-
blikum zu übergeben, ein Monument, unvergäng-
licher als Erz. Können wir unser Zeitalter ankla-
gen, in welchem es uns mit solchen Männern
nicht bloss zu leben, sondern auch mit ihnen in
Beziehung zu seyn vergönnt ist? Möchten das die
bedenken, welche von eisernen Zeiten reden. Wel-
che Aussichten! welche durch diese Männer erregte
Thätigkeit in Forschungen und wissenschaftlichem
Streben. Und das ist dann wohl das sicherste und
bestimmteste Mittel gegen jedes Eingreifen in den
Gang des Fortschreitens. -- -- Die Werke von
Malus und von Gay-Lussac und Thenard
sind die wichtigsten, welche hier jetzt erschei-
nen. Hr. Malus hat eine nicht-gedruckte, sehr
gemässigte Kritik von Göthen's: Zur Farben-
lehre, gemacht, welche dem Buche wenig günstig
ist; sie wird aber wohl nicht bekannt gemacht
werden. Herr von Humboldt und ich denken
daran, gemeinschaftlich eine Uebersicht der geo-
gnostischen Constitution der Erdoberfläche zu ge-
ben; unser Freund hat auch hierin eine sehr reiche
Erfahrung. -- --

Leopold v. Buch.



wie dieses am besten geschehen könne, bestimmen, und
dann dem Leser den Plan dazu vorlegen.     Gilbert.

— — Ich befinde mich bei Alex. von
Humboldt
, und in einem kleinen ſehr geiſtvol-
len Kreiſe jüngerer Mitglieder des Inſtitut des
Sciences
; nicht mit Unrecht werden Sie mir dieſe
Lage beneiden. Herr von Humboldt arbeitet
eifrig an ſeinen Reiſen, und hat das groſse gehalt-
reiche Werk über Mexiko jetzt beendigt. Nun
denkt er den ſchon fertigen Reiſebericht dem Pu-
blikum zu übergeben, ein Monument, unvergäng-
licher als Erz. Können wir unſer Zeitalter ankla-
gen, in welchem es uns mit ſolchen Männern
nicht bloſs zu leben, ſondern auch mit ihnen in
Beziehung zu ſeyn vergönnt iſt? Möchten das die
bedenken, welche von eiſernen Zeiten reden. Wel-
che Ausſichten! welche durch dieſe Männer erregte
Thätigkeit in Forſchungen und wiſſenſchaftlichem
Streben. Und das iſt dann wohl das ſicherſte und
beſtimmteſte Mittel gegen jedes Eingreifen in den
Gang des Fortſchreitens. — — Die Werke von
Malus und von Gay-Luſſac und Thenard
ſind die wichtigſten, welche hier jetzt erſchei-
nen. Hr. Malus hat eine nicht-gedruckte, ſehr
gemäſsigte Kritik von Göthen's: Zur Farben-
lehre, gemacht, welche dem Buche wenig günſtig
iſt; ſie wird aber wohl nicht bekannt gemacht
werden. Herr von Humboldt und ich denken
daran, gemeinſchaftlich eine Ueberſicht der geo-
gnoſtiſchen Conſtitution der Erdoberfläche zu ge-
ben; unſer Freund hat auch hierin eine ſehr reiche
Erfahrung. — —

Leopold v. Buch.



wie dieſes am beſten geſchehen könne, beſtimmen, und
dann dem Leſer den Plan dazu vorlegen.     Gilbert.
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[115/0004] — — Ich befinde mich bei Alex. von Humboldt, und in einem kleinen ſehr geiſtvol- len Kreiſe jüngerer Mitglieder des Inſtitut des Sciences; nicht mit Unrecht werden Sie mir dieſe Lage beneiden. Herr von Humboldt arbeitet eifrig an ſeinen Reiſen, und hat das groſse gehalt- reiche Werk über Mexiko jetzt beendigt. Nun denkt er den ſchon fertigen Reiſebericht dem Pu- blikum zu übergeben, ein Monument, unvergäng- licher als Erz. Können wir unſer Zeitalter ankla- gen, in welchem es uns mit ſolchen Männern nicht bloſs zu leben, ſondern auch mit ihnen in Beziehung zu ſeyn vergönnt iſt? Möchten das die bedenken, welche von eiſernen Zeiten reden. Wel- che Ausſichten! welche durch dieſe Männer erregte Thätigkeit in Forſchungen und wiſſenſchaftlichem Streben. Und das iſt dann wohl das ſicherſte und beſtimmteſte Mittel gegen jedes Eingreifen in den Gang des Fortſchreitens. — — Die Werke von Malus und von Gay-Luſſac und Thenard ſind die wichtigſten, welche hier jetzt erſchei- nen. Hr. Malus hat eine nicht-gedruckte, ſehr gemäſsigte Kritik von Göthen's: Zur Farben- lehre, gemacht, welche dem Buche wenig günſtig iſt; ſie wird aber wohl nicht bekannt gemacht werden. Herr von Humboldt und ich denken daran, gemeinſchaftlich eine Ueberſicht der geo- gnoſtiſchen Conſtitution der Erdoberfläche zu ge- ben; unſer Freund hat auch hierin eine ſehr reiche Erfahrung. — — Leopold v. Buch. *) *) wie dieſes am beſten geſchehen könne, beſtimmen, und dann dem Leſer den Plan dazu vorlegen. Gilbert.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen aus Briefen des Freih[errn] Alex[ander] von Humboldt und des H[errn] Leop[old] von Buch an den Herausgeber [der Annalen der Physik, Ludwig Wilhelm Gilbert]. In: Annalen der Physik, Bd. 37 (1811), S. 114-115, hier S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1811/4>, abgerufen am 03.12.2024.