Humboldt, Alexander von: Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse. Tübingen, 1806.Ufern des Albaner Sees) da hat selbst Italien seine Auch die Wüsten jenseits des Atlas, und die unermesslichen Ufern des Albaner Sees) da hat selbst Italien seine Auch die Wüsten jenseits des Atlas, und die unermeſslichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="10"/> Ufern des <placeName>Albaner Sees</placeName>) da hat selbst <placeName>Italien</placeName> seine<lb/> Eichenwälder, so schattig und grün, als der Bewohner<lb/> des Norden sie wünscht.<lb/></p> <p>Auch die Wüsten jenseits des <placeName>Atlas</placeName>, und die unermeſslichen<lb/> Ebenen oder Steppen von <placeName>Süd-Amerika</placeName>,<lb/> sind als bloſse Lokalerscheinungen zu betrachten. Diese<lb/> findet man, in der Regenzeit wenigstens, mit Gras<lb/> und niedrigen, fast krautartigen, Mimosen bedeckt;<lb/> jene sind Sand-Meere im Innern des <placeName>alten Continents</placeName>,<lb/> groſse pflanzenleere Räume, mit ewiggrünen waldigen<lb/> Ufern umgeben. Nur einzeln stehende Fächerpalmen<lb/> erinnern den Wanderer, daſs diese Einöden Theile<lb/> einer belebten Schöpfung sind. Im trügerischen Lichtspiele,<lb/> das die strahlende Wärme erregt, sieht man<lb/> bald den Fuſs dieser Palmen frei in der Luft schweben,<lb/> bald ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig-zitternden<lb/> Luftschichten wiederholt. Auch westlich von der<lb/><placeName>peruanischen Andeskette</placeName>, an den Küsten des <placeName>stillen<lb/> Meeres</placeName>, haben wir Wochen gebraucht, um solche<lb/> wasserleere Wüsten zu durchstreichen. Der Ursprung<lb/> derselben, diese Pflanzenlosigkeit groſser Erdstrecken,<lb/> in Gegenden, wo umher die kraftvolleste Vegetation<lb/> herrscht, ist ein wenig beachtetes geognostisches Phänomen,<lb/> welches sich unstreitig in alten Naturrevoluzionen<lb/> (in Ueberschwemmungen, oder vulkanischen<lb/> Umwandelungen der Erdrinde) gründet. Hat eine<lb/> Gegend einmal ihre Pflanzendecke verloren, ist der<lb/> Sand beweglich und quellenleer, hindert die heiſse,<lb/> senkrecht aufsteigende Luft den Niederschlag der<lb/> Wolken: so vergehen Jahrtausende, ehe von den grünen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0010]
Ufern des Albaner Sees) da hat selbst Italien seine
Eichenwälder, so schattig und grün, als der Bewohner
des Norden sie wünscht.
Auch die Wüsten jenseits des Atlas, und die unermeſslichen
Ebenen oder Steppen von Süd-Amerika,
sind als bloſse Lokalerscheinungen zu betrachten. Diese
findet man, in der Regenzeit wenigstens, mit Gras
und niedrigen, fast krautartigen, Mimosen bedeckt;
jene sind Sand-Meere im Innern des alten Continents,
groſse pflanzenleere Räume, mit ewiggrünen waldigen
Ufern umgeben. Nur einzeln stehende Fächerpalmen
erinnern den Wanderer, daſs diese Einöden Theile
einer belebten Schöpfung sind. Im trügerischen Lichtspiele,
das die strahlende Wärme erregt, sieht man
bald den Fuſs dieser Palmen frei in der Luft schweben,
bald ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig-zitternden
Luftschichten wiederholt. Auch westlich von der
peruanischen Andeskette, an den Küsten des stillen
Meeres, haben wir Wochen gebraucht, um solche
wasserleere Wüsten zu durchstreichen. Der Ursprung
derselben, diese Pflanzenlosigkeit groſser Erdstrecken,
in Gegenden, wo umher die kraftvolleste Vegetation
herrscht, ist ein wenig beachtetes geognostisches Phänomen,
welches sich unstreitig in alten Naturrevoluzionen
(in Ueberschwemmungen, oder vulkanischen
Umwandelungen der Erdrinde) gründet. Hat eine
Gegend einmal ihre Pflanzendecke verloren, ist der
Sand beweglich und quellenleer, hindert die heiſse,
senkrecht aufsteigende Luft den Niederschlag der
Wolken: so vergehen Jahrtausende, ehe von den grünen
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