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Humboldt, Alexander von: Über die Höhe des mexikanischen Vulkans Popocatepetl. In: Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie, 2. Band (1856), S. 479-481.

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A. v. Humboldt, über die Höhe des Vulkans Popocatepetl.
[Spaltenumbruch] les deux derniers tubes seuls avoient ete purges d'air par
le feu par Mr. Bellardoni, ingenieur d'instrumens a Mexico.
Comme l'exactitude depend en partie de la proprete inte-
rieure des tubes vides, si faciles a transporter, il est utile
de les fermer a la lampe. Voyageant dans des pays ou,
en m'eloignant des cotes, j'etois saur de ne trouver des ba-
rometres qui pourroient etre compares aux miens (ceux de
Ramsden), qu'a Bogota, a Popayan, a Quito et a Lima, il
m'etoit agreable de confirmer de tems en tems les resul-
tats du barometre dont je me servois dans le voyage, a
l'appareil a plusieurs tubes." Solche Confirmations-Ver-
suche können ihrer Natur nach nicht in freier Luft, auf
dem Gipfel oder am Abhange der Berge, sondern, und
zwar nur in sehr seltenen Fällen, im Inneren von Häu-
sern, in der Bequemlichkeit, welche Städte darbieten, ge-
macht werden! Diese Rathschläge würde ich heute noch,
ein halbes Jahrhundert später, nachdem ich mich der Ba-
rometer von Gay-Lussac und im nördlichen Asien des von
Fortin bedient habe, Reisenden als Beruhigungsmittel in
gewissen Fällen mit eben dem Vertrauen empfehlen als in
Mexiko oder in den Cordilleren. Von einem wirklichen
Ersatz tragbarer Reise-Barometer durch primitive Expe-
rimente in einem Apparate mit vielfachen Röhren konnte
wohl nicht in den Schriften eines Reisenden die Rede sein,
der schon im vorigen Jahrhundert sich des mündlichen Ra-
thes von Saussure, Pictet und Tralles erfreute.

Die erste Höhenbestimmung des Popocatepetl ist, so
viel ich weiss, die meinige vom 24. Januar 1804; sie war
eine trigonometrische in dem Llano de Tetimba, an der
östlichen Seite des Vulkans. Diese Messung gab mit
einer Standlinie von 2799 Fuss nach meiner eigenen er-
sten Berechnung (Geographie des Plantes. 1807. p. 148)
den Gipfel des Vulkans über dem Meere zu 5387 Meter.
Die Berechnung meines Freundes und astronomischen Mit-
arbeiters, Prof. Oltmanns (Humb., Observ. astron. 1810. Vol. II.
p. 543), veranlasst durch die Prüfung des Meridian-Ab-
standes der Städte Mexiko und Veracruz mittelst senkrech-
ter Basen und vieler Azimuthe, ergab fast ebenso, durch
zufällige Übereinstimmung, den Gipfel zu 1536 Toisen über
der horizontalen Standlinie in dem Llano von Tetimba
und, da das Llano, barometrisch bestimmt, 1234 Toisen
über Veracruz liegt, 2770 Toisen (16,620 Par. Fuss =
5399 M.) über dem Meere. Dieselbe trigonometrische
Messung des Popocatepetl, die einzige, welche, so viel
ich weiss, bisher gemacht ist, bestimmte damals1) die
mittlere Schneegrenze zu 1973 Toisen über dem Meeresspie-
[Spaltenumbruch] gel. In meinem Essai pol. sur le roy. de la Nouvelle-
Espagne
. T. I. p. 185, in meinem Nivellement barometri-
que et geodesique
(Observ. astron. Vol. I. p. 331) und in
den Kleineren Schriften, Bd. I. S. 463, habe ich demnach
die Höhe des Popocatepetl zwischen 16,626 und 16,638
Par. Fuss, meist in runder Zahl zu 5400 Meter angege-
ben. Diese meine Höhe hat auch Arago in die Höhentafel
des Annuaire du Bureau des Longitudes aufgenommen.

Seit meiner Abreise aus Mexiko ist die erste Baro-
meter-Messung des Gipfels und lange die einzige, deren
Detail umständlich mitgetheilt worden ist (s. die mexika-
nische Zeitung el Sol, No. 1432), die von Hrn. William
Glennie gewesen, der, begleitet von seinem Bruder und
Don Juan Tayleur, am 20. April 1827 in den Krater ge-
langte. Das Resultat seiner Barometer-Messung des Gipfels
waren, wie die mexicanische Zeitung angiebt, 17,884 Engl.
oder 16,780 Par. Fuss (2796 Toisen) über dem Meere:
also noch 27 Toisen mehr, als meine trigonometrische
Messung ergeben hatte. Nach Mittheilungen, welche ich
dem um die Hypsometrie von Mexiko so verdienten Ober-
bergrath Burkart verdanke, würden Vergleichungen mit fast
gleichzeitigen Barometer-Höhen in Veracruz für Glennie
sogar 16,900 Par. Fuss geben, während die Barometer-Mes-
sungen von Samuel Birbeck (nach Oltmanns' Tafeln von
Burkart berechnet) 16,753 Par. Fuss (10. Nov. 1827), die
von Alexander Doignon, deren Herr Pieschel erwähnt,
5403 Meter = 17,725 Engl. oder 16,632 Par. Fuss bestim-
men. Birbeck's Resultat ist wieder grösser, und zwar um volle
132 Par. Fuss grösser als das meinige; das Herrn Doignon zu-
geschriebene Resultat stimmt wundersam, fast zu höflich, mit
dem meinigen trigonometrischen überein (vgl. den interessan-
ten Aufsatz über die mexikanischen Vulkane des Preuss. Lega-
tions-Secretärs Hrn. Pieschel, dem es selbst geglückt ist, am
26. März 1853 [wie 19 Jahre früher unserm jetzigen sehr
kenntnissvollen Gesandten in Washington, Hrn. von Gerolt,
begleitet von dem Baron Louis Gros, am 29. April 1834]
an den Krater zu gelangen: in Gumprecht's Zeitschr. für
Allg. Erdkunde. Bd. IV. S. 390. und Bd. V. S. 124-147).
Nach der sehr genauen Barometer-Messung des Hrn. von
Gerolt (28. Mai 1833) hat der Pico del Fraile, unterhalb
des Kraters des Popocatepetl, 15,850 Par. Fuss Höhe über
dem Meere.

Die neueste, gewiss mit vieler Sorgfalt angestellte Mes-
sung des Popocatepetl von den Herren Truqui und Craveri,
welche Sie in Ihren lehrreichen und so geschmackvoll
ausgestatteten Mittheilungen vom Jahre 1856 in Heft X.

Popocatepetl 2340 T.; an dem Nevada Iztaccihuatl 2305 T.; am Vul-
kan von Tolnea 2295 T. (s. über die numerischen Fundamente dieser
Resultate mein Asie centrale T. III. p. 251-270)
1) Während unter dem Äquator selbst die mittlere Oscillation der
ewigen Schneegrenze nur 40-60 Toisen beträgt, erreicht diese Oscil-
lation zwischen 16 und 19° Nördl. Breite im Mittel über 320 Toisen.
Das Maximum der ewigen Schneegrenze habe ich gefunden am Vulkan

A. v. Humboldt, über die Höhe des Vulkans Popocatepetl.
[Spaltenumbruch] les deux derniers tubes seuls avoient été purgés d'air par
le feu par Mr. Bellardoni, ingénieur d'instrumens à Mexico.
Comme l'exactitude dépend en partie de la propreté inté-
rieure des tubes vides, si faciles à transporter, il est utile
de les fermer à la lampe. Voyageant dans des pays où,
en m'éloignant des côtes, j'étois sûr de ne trouver des ba-
romètres qui pourroient être comparés aux miens (ceux de
Ramsden), qu'à Bogota, à Popayan, à Quito et à Lima, il
m'étoit agréable de confirmer de tems en tems les résul-
tats du baromètre dont je me servois dans le voyage, à
l'appareil à plusieurs tubes.“ Solche Confirmations-Ver-
suche können ihrer Natur nach nicht in freier Luft, auf
dem Gipfel oder am Abhange der Berge, sondern, und
zwar nur in sehr seltenen Fällen, im Inneren von Häu-
sern, in der Bequemlichkeit, welche Städte darbieten, ge-
macht werden! Diese Rathschläge würde ich heute noch,
ein halbes Jahrhundert später, nachdem ich mich der Ba-
rometer von Gay-Lussac und im nördlichen Asien des von
Fortin bedient habe, Reisenden als Beruhigungsmittel in
gewissen Fällen mit eben dem Vertrauen empfehlen als in
Mexiko oder in den Cordilleren. Von einem wirklichen
Ersatz tragbarer Reise-Barometer durch primitive Expe-
rimente in einem Apparate mit vielfachen Röhren konnte
wohl nicht in den Schriften eines Reisenden die Rede sein,
der schon im vorigen Jahrhundert sich des mündlichen Ra-
thes von Saussure, Pictet und Tralles erfreute.

Die erste Höhenbestimmung des Popocatepetl ist, so
viel ich weiss, die meinige vom 24. Januar 1804; sie war
eine trigonometrische in dem Llano de Tetimba, an der
östlichen Seite des Vulkans. Diese Messung gab mit
einer Standlinie von 2799 Fuss nach meiner eigenen er-
sten Berechnung (Géographie des Plantes. 1807. p. 148)
den Gipfel des Vulkans über dem Meere zu 5387 Meter.
Die Berechnung meines Freundes und astronomischen Mit-
arbeiters, Prof. Oltmanns (Humb., Observ. astron. 1810. Vol. II.
p. 543), veranlasst durch die Prüfung des Meridian-Ab-
standes der Städte Mexiko und Veracruz mittelst senkrech-
ter Basen und vieler Azimuthe, ergab fast ebenso, durch
zufällige Übereinstimmung, den Gipfel zu 1536 Toisen über
der horizontalen Standlinie in dem Llano von Tetimba
und, da das Llano, barometrisch bestimmt, 1234 Toisen
über Veracruz liegt, 2770 Toisen (16,620 Par. Fuss =
5399 M.) über dem Meere. Dieselbe trigonometrische
Messung des Popocatepetl, die einzige, welche, so viel
ich weiss, bisher gemacht ist, bestimmte damals1) die
mittlere Schneegrenze zu 1973 Toisen über dem Meeresspie-
[Spaltenumbruch] gel. In meinem Essai pol. sur le roy. de la Nouvelle-
Espagne
. T. I. p. 185, in meinem Nivellement barométri-
que et géodésique
(Observ. astron. Vol. I. p. 331) und in
den Kleineren Schriften, Bd. I. S. 463, habe ich demnach
die Höhe des Popocatepetl zwischen 16,626 und 16,638
Par. Fuss, meist in runder Zahl zu 5400 Meter angege-
ben. Diese meine Höhe hat auch Arago in die Höhentafel
des Annuaire du Bureau des Longitudes aufgenommen.

Seit meiner Abreise aus Mexiko ist die erste Baro-
meter-Messung des Gipfels und lange die einzige, deren
Detail umständlich mitgetheilt worden ist (s. die mexika-
nische Zeitung el Sol, No. 1432), die von Hrn. William
Glennie gewesen, der, begleitet von seinem Bruder und
Don Juan Tayleur, am 20. April 1827 in den Krater ge-
langte. Das Resultat seiner Barometer-Messung des Gipfels
waren, wie die mexicanische Zeitung angiebt, 17,884 Engl.
oder 16,780 Par. Fuss (2796 Toisen) über dem Meere:
also noch 27 Toisen mehr, als meine trigonometrische
Messung ergeben hatte. Nach Mittheilungen, welche ich
dem um die Hypsometrie von Mexiko so verdienten Ober-
bergrath Burkart verdanke, würden Vergleichungen mit fast
gleichzeitigen Barometer-Höhen in Veracruz für Glennie
sogar 16,900 Par. Fuss geben, während die Barometer-Mes-
sungen von Samuel Birbeck (nach Oltmanns' Tafeln von
Burkart berechnet) 16,753 Par. Fuss (10. Nov. 1827), die
von Alexander Doignon, deren Herr Pieschel erwähnt,
5403 Meter = 17,725 Engl. oder 16,632 Par. Fuss bestim-
men. Birbeck's Resultat ist wieder grösser, und zwar um volle
132 Par. Fuss grösser als das meinige; das Herrn Doignon zu-
geschriebene Resultat stimmt wundersam, fast zu höflich, mit
dem meinigen trigonometrischen überein (vgl. den interessan-
ten Aufsatz über die mexikanischen Vulkane des Preuss. Lega-
tions-Secretärs Hrn. Pieschel, dem es selbst geglückt ist, am
26. März 1853 [wie 19 Jahre früher unserm jetzigen sehr
kenntnissvollen Gesandten in Washington, Hrn. von Gerolt,
begleitet von dem Baron Louis Gros, am 29. April 1834]
an den Krater zu gelangen: in Gumprecht's Zeitschr. für
Allg. Erdkunde. Bd. IV. S. 390. und Bd. V. S. 124–147).
Nach der sehr genauen Barometer-Messung des Hrn. von
Gerolt (28. Mai 1833) hat der Pico del Fraile, unterhalb
des Kraters des Popocatepetl, 15,850 Par. Fuss Höhe über
dem Meere.

Die neueste, gewiss mit vieler Sorgfalt angestellte Mes-
sung des Popocatepetl von den Herren Truqui und Craveri,
welche Sie in Ihren lehrreichen und so geschmackvoll
ausgestatteten Mittheilungen vom Jahre 1856 in Heft X.

Popocatepetl 2340 T.; an dem Nevada Iztaccihuatl 2305 T.; am Vul-
kan von Tolnea 2295 T. (s. über die numerischen Fundamente dieser
Resultate mein Asie centrale T. III. p. 251–270)
1) Während unter dem Äquator selbst die mittlere Oscillation der
ewigen Schneegrenze nur 40–60 Toisen beträgt, erreicht diese Oscil-
lation zwischen 16 und 19° Nördl. Breite im Mittel über 320 Toisen.
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[480/0003] A. v. Humboldt, über die Höhe des Vulkans Popocatepetl. les deux derniers tubes seuls avoient été purgés d'air par le feu par Mr. Bellardoni, ingénieur d'instrumens à Mexico. Comme l'exactitude dépend en partie de la propreté inté- rieure des tubes vides, si faciles à transporter, il est utile de les fermer à la lampe. Voyageant dans des pays où, en m'éloignant des côtes, j'étois sûr de ne trouver des ba- romètres qui pourroient être comparés aux miens (ceux de Ramsden), qu'à Bogota, à Popayan, à Quito et à Lima, il m'étoit agréable de confirmer de tems en tems les résul- tats du baromètre dont je me servois dans le voyage, à l'appareil à plusieurs tubes.“ Solche Confirmations-Ver- suche können ihrer Natur nach nicht in freier Luft, auf dem Gipfel oder am Abhange der Berge, sondern, und zwar nur in sehr seltenen Fällen, im Inneren von Häu- sern, in der Bequemlichkeit, welche Städte darbieten, ge- macht werden! Diese Rathschläge würde ich heute noch, ein halbes Jahrhundert später, nachdem ich mich der Ba- rometer von Gay-Lussac und im nördlichen Asien des von Fortin bedient habe, Reisenden als Beruhigungsmittel in gewissen Fällen mit eben dem Vertrauen empfehlen als in Mexiko oder in den Cordilleren. Von einem wirklichen Ersatz tragbarer Reise-Barometer durch primitive Expe- rimente in einem Apparate mit vielfachen Röhren konnte wohl nicht in den Schriften eines Reisenden die Rede sein, der schon im vorigen Jahrhundert sich des mündlichen Ra- thes von Saussure, Pictet und Tralles erfreute. Die erste Höhenbestimmung des Popocatepetl ist, so viel ich weiss, die meinige vom 24. Januar 1804; sie war eine trigonometrische in dem Llano de Tetimba, an der östlichen Seite des Vulkans. Diese Messung gab mit einer Standlinie von 2799 Fuss nach meiner eigenen er- sten Berechnung (Géographie des Plantes. 1807. p. 148) den Gipfel des Vulkans über dem Meere zu 5387 Meter. Die Berechnung meines Freundes und astronomischen Mit- arbeiters, Prof. Oltmanns (Humb., Observ. astron. 1810. Vol. II. p. 543), veranlasst durch die Prüfung des Meridian-Ab- standes der Städte Mexiko und Veracruz mittelst senkrech- ter Basen und vieler Azimuthe, ergab fast ebenso, durch zufällige Übereinstimmung, den Gipfel zu 1536 Toisen über der horizontalen Standlinie in dem Llano von Tetimba und, da das Llano, barometrisch bestimmt, 1234 Toisen über Veracruz liegt, 2770 Toisen (16,620 Par. Fuss = 5399 M.) über dem Meere. Dieselbe trigonometrische Messung des Popocatepetl, die einzige, welche, so viel ich weiss, bisher gemacht ist, bestimmte damals 1) die mittlere Schneegrenze zu 1973 Toisen über dem Meeresspie- gel. In meinem Essai pol. sur le roy. de la Nouvelle- Espagne. T. I. p. 185, in meinem Nivellement barométri- que et géodésique (Observ. astron. Vol. I. p. 331) und in den Kleineren Schriften, Bd. I. 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April 1834] an den Krater zu gelangen: in Gumprecht's Zeitschr. für Allg. Erdkunde. Bd. IV. S. 390. und Bd. V. S. 124–147). Nach der sehr genauen Barometer-Messung des Hrn. von Gerolt (28. Mai 1833) hat der Pico del Fraile, unterhalb des Kraters des Popocatepetl, 15,850 Par. Fuss Höhe über dem Meere. Die neueste, gewiss mit vieler Sorgfalt angestellte Mes- sung des Popocatepetl von den Herren Truqui und Craveri, welche Sie in Ihren lehrreichen und so geschmackvoll ausgestatteten Mittheilungen vom Jahre 1856 in Heft X. 1) Während unter dem Äquator selbst die mittlere Oscillation der ewigen Schneegrenze nur 40–60 Toisen beträgt, erreicht diese Oscil- lation zwischen 16 und 19° Nördl. Breite im Mittel über 320 Toisen. Das Maximum der ewigen Schneegrenze habe ich gefunden am Vulkan Popocatepetl 2340 T.; an dem Nevada Iztaccihuatl 2305 T.; am Vul- kan von Tolnea 2295 T. (s. über die numerischen Fundamente dieser Resultate mein Asie centrale T. III. p. 251–270)

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Über die Höhe des mexikanischen Vulkans Popocatepetl. In: Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie, 2. Band (1856), S. 479-481, hier S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_popocatepetl_1856/3>, abgerufen am 21.11.2024.