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Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

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mögen, die ganze Flüssigkeit bis zum Siedpunkte
gleichmäßig erwärmen könnte.

Gesalzenes Wasser verlangt zum Sieden
überdies eine größere Jntensität des Feuers als
reines, und diese Jntensität steigt mit der Hoch-
löthigkeit der Soole. Herr Lambert hat den
Siedpunkt des Meerwassers auf 218 Grad Fahrh.
bestimmt. Aber diese Angabe ist vieldeutig, da
der Salzgehalt*) des Meerwassers so verschieden
ist. Herr Gadolin bemühte sich durch vielfäl-
tige Versuche**) die specifische Wärme der Soole

bey
*) An der norwegischen Küste enthält das Meerwasser ,
bey Cumberland seines Gewichts an Kochsalze.
(Bergmanns phys. Erdbeschr. Th. 1. S. 360.)
An den deutschen
Küsten ist der Salzgehalt noch nicht
gehörig
erforscht, und doch wäre diese Untersuchung in
mancherley Rücksicht interessant. - Jn dem Seewasser
bey Ritzebüttel an der Nordsee, welches Herr Heyne
zu Hamburg, ein gelehrter und arbeitsamer Che-
miker, auf meine Bitte analysirte, sind in 1 Pfunde
(bürgerlichen Gewichts) außer Glaubersalz, Selenit
und luftsaurer Bittererde 184 3/8 Gran Kochsalz und 46
Gran salzsaure Bitterde aufgelöst. Das specifische
Gewicht bestimmte Herr Heyne auf 1,021632. (Jch
wog im September 1790 Seewasser, das ich in S.
O. der Jnsel Helgoland in ofnem Meere geschöpft
hatte, und fand es = 1,032064.)
**) Crawford über die Wärme der Thiere. 1789.
S. 359.


moͤgen, die ganze Fluͤſſigkeit bis zum Siedpunkte
gleichmaͤßig erwaͤrmen koͤnnte.

Geſalzenes Waſſer verlangt zum Sieden
uͤberdies eine groͤßere Jntenſitaͤt des Feuers als
reines, und dieſe Jntenſitaͤt ſteigt mit der Hoch-
loͤthigkeit der Soole. Herr Lambert hat den
Siedpunkt des Meerwaſſers auf 218 Grad Fahrh.
beſtimmt. Aber dieſe Angabe iſt vieldeutig, da
der Salzgehalt*) des Meerwaſſers ſo verſchieden
iſt. Herr Gadolin bemuͤhte ſich durch vielfaͤl-
tige Verſuche**) die ſpecifiſche Waͤrme der Soole

bey
*) An der norwegiſchen Kuͤſte enthaͤlt das Meerwaſſer ⅐,
bey Cumberland ſeines Gewichts an Kochſalze.
(Bergmanns phyſ. Erdbeſchr. Th. 1. S. 360.)
An den deutſchen
Kuͤſten iſt der Salzgehalt noch nicht
gehörig
erforſcht, und doch waͤre dieſe Unterſuchung in
mancherley Ruͤckſicht intereſſant. – Jn dem Seewaſſer
bey Ritzebuͤttel an der Nordſee, welches Herr Heyne
zu Hamburg, ein gelehrter und arbeitſamer Che-
miker, auf meine Bitte analyſirte, ſind in 1 Pfunde
(buͤrgerlichen Gewichts) außer Glauberſalz, Selenit
und luftſaurer Bittererde 184⅜ Gran Kochſalz und 46
Gran ſalzſaure Bitterde aufgeloͤſt. Das ſpecifiſche
Gewicht beſtimmte Herr Heyne auf 1,021632. (Jch
wog im September 1790 Seewaſſer, das ich in S.
O. der Jnſel Helgoland in ofnem Meere geſchoͤpft
hatte, und fand es = 1,032064.)
**) Crawford über die Wärme der Thiere. 1789.
S. 359.
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[138/0089] moͤgen, die ganze Fluͤſſigkeit bis zum Siedpunkte gleichmaͤßig erwaͤrmen koͤnnte. Geſalzenes Waſſer verlangt zum Sieden uͤberdies eine groͤßere Jntenſitaͤt des Feuers als reines, und dieſe Jntenſitaͤt ſteigt mit der Hoch- loͤthigkeit der Soole. Herr Lambert hat den Siedpunkt des Meerwaſſers auf 218 Grad Fahrh. beſtimmt. Aber dieſe Angabe iſt vieldeutig, da der Salzgehalt *) des Meerwaſſers ſo verſchieden iſt. Herr Gadolin bemuͤhte ſich durch vielfaͤl- tige Verſuche **) die ſpecifiſche Waͤrme der Soole bey *) An der norwegiſchen Kuͤſte enthaͤlt das Meerwaſſer ⅐, bey Cumberland [FORMEL] ſeines Gewichts an Kochſalze. (Bergmanns phyſ. Erdbeſchr. Th. 1. S. 360.) An den deutſchen Kuͤſten iſt der Salzgehalt noch nicht gehörig erforſcht, und doch waͤre dieſe Unterſuchung in mancherley Ruͤckſicht intereſſant. – Jn dem Seewaſſer bey Ritzebuͤttel an der Nordſee, welches Herr Heyne zu Hamburg, ein gelehrter und arbeitſamer Che- miker, auf meine Bitte analyſirte, ſind in 1 Pfunde (buͤrgerlichen Gewichts) außer Glauberſalz, Selenit und luftſaurer Bittererde 184⅜ Gran Kochſalz und 46 Gran ſalzſaure Bitterde aufgeloͤſt. Das ſpecifiſche Gewicht beſtimmte Herr Heyne auf 1,021632. (Jch wog im September 1790 Seewaſſer, das ich in S. O. der Jnſel Helgoland in ofnem Meere geſchoͤpft hatte, und fand es = 1,032064.) **) Crawford über die Wärme der Thiere. 1789. S. 359.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/89>, abgerufen am 23.11.2024.