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Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.

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Ueber die Schwankungen
76 Pariser Fuß Durchmesser.* So groß ist der Unterschied
der Frequenz zweier Metalle, Silber und Eisen, in dem den
Menschen zugänglichen Theile der Erdrinde.

Während der Strom von Gold und Silber von Westen nach
Osten ging, wurde Spanien nur durchströmt. Wenig blieb da-
von in der Nation, weniger noch in dem Schatze der Könige.
Ferdinand der Katholische (so schreibt sein Verehrer und Freund
Anghiera wenige Tage nach des großen Monarchen Abscheiden)
starb so arm, daß man nicht wußte, wie das Geld zu schaffen wäre,
um die Diener bei dem Leichenzuge anständig zu kleiden. Hier
die merkwürdige Stelle aus dem Briefe** an den Bischof von
Tuy: "Madrigalegium villulam Regis tibi alias descripsi.
Tot Regnorum dominus, totque palmarum cumulis ornatus,
christianae religionis amplificator et prostrator hostium, Rex
in rusticana obiit casa, et pauper contra hominum opinio-
nem obiit. Vix ad funeris pompam et paucis familia-
ribus praebendas vestes pullatas, pecuniae apud eum, ne-
que alibi congestae, repertae sunt, quod nemo unquam de
vivente judicavit."
Von Carls V. Geldbedrängnissen hat Ranke
in seiner Abhandlung über die spanischen Finanzen gehandelt.***

* Die Berechnung für Großbritannien bezieht sich auf den Durchschnitt
der Produktion des Roheisens in den Jahren 1823-1830. (M'Cul-
loch, Dict. of Commerce, 1834 p
. 736.) Die Durchschnittssumme ist
617,352 Tons oder 12,149,487 Pr. Centner. Der Durchmesser einer
Kugel Roheisen für die einjährige Produktion wäre demnach 175
preußische oder 169 Pariser Fuß. Roheisen liefert bei der Verarbeitung
zu Stabeisen seines Gewichtes. Für Frankreich sind als Pro-
duktion im Jahre 1835 (Resume des travaux statistiques p. 61)
an metrischen Cent. 2,690,636 Roheisen = 5,227,905 preuß. Cent.
angenommen. Jn den preußischen Staaten war nach amtlichen Auswei-
sungen des Jahres 1836 das Erzeugniß an Roheisen 1,651,598 Centner.
** Petri Mart. Epist. lib. XXIX n. 556 (XXIII Jan. 1516). Neun
Jahre später waren schon die Goldwäschen in Hispaniola erschöpft.
Nur Zucker und Leder werden als Ausfuhrartikel genannt. Tres ha-
bemus ab Hispaniola naves
(schreibt wiederum Anghiera) saccareis
panibus et coriis boum onustas (Epist. n
. 806, Cal. Martii 1525).
Diese Stelle ist für die Geschichte des Handels wichtig, da bekanntlich
das erste Zuckerrohr erst 1520 in Santo Domingo von Pedro Atienza
gepflanzt wurde.
*** Ranke, Fürsten und Völker von Süd-Europa, B. I, S. 347-355.

Ueber die Schwankungen
76 Pariſer Fuß Durchmeſſer.* So groß iſt der Unterſchied
der Frequenz zweier Metalle, Silber und Eiſen, in dem den
Menſchen zugänglichen Theile der Erdrinde.

Während der Strom von Gold und Silber von Weſten nach
Oſten ging, wurde Spanien nur durchſtrömt. Wenig blieb da-
von in der Nation, weniger noch in dem Schatze der Könige.
Ferdinand der Katholiſche (ſo ſchreibt ſein Verehrer und Freund
Anghiera wenige Tage nach des großen Monarchen Abſcheiden)
ſtarb ſo arm, daß man nicht wußte, wie das Geld zu ſchaffen wäre,
um die Diener bei dem Leichenzuge anſtändig zu kleiden. Hier
die merkwürdige Stelle aus dem Briefe** an den Biſchof von
Tuy: „Madrigalegium villulam Regis tibi alias descripsi.
Tot Regnorum dominus, totque palmarum cumulis ornatus,
christianae religionis amplificator et prostrator hostium, Rex
in rusticana obiit casa, et pauper contra hominum opinio-
nem obiit. Vix ad funeris pompam et paucis familia-
ribus praebendas vestes pullatas, pecuniae apud eum, ne-
que alibi congestae, repertae ſunt, quod nemo unquam de
vivente judicavit.“
Von Carls V. Geldbedrängniſſen hat Ranke
in ſeiner Abhandlung über die ſpaniſchen Finanzen gehandelt.***

* Die Berechnung für Großbritannien bezieht ſich auf den Durchſchnitt
der Produktion des Roheiſens in den Jahren 1823–1830. (M'Cul-
loch, Dict. of Commerce, 1834 p
. 736.) Die Durchſchnittsſumme iſt
617,352 Tons oder 12,149,487 Pr. Centner. Der Durchmeſſer einer
Kugel Roheiſen für die einjährige Produktion wäre demnach 175
preußiſche oder 169 Pariſer Fuß. Roheiſen liefert bei der Verarbeitung
zu Stabeiſen ſeines Gewichtes. Für Frankreich ſind als Pro-
duktion im Jahre 1835 (Resumé des travaux statistiques p. 61)
an metriſchen Cent. 2,690,636 Roheiſen = 5,227,905 preuß. Cent.
angenommen. Jn den preußiſchen Staaten war nach amtlichen Auswei-
ſungen des Jahres 1836 das Erzeugniß an Roheiſen 1,651,598 Centner.
** Petri Mart. Epist. lib. XXIX n. 556 (XXIII Jan. 1516). Neun
Jahre ſpäter waren ſchon die Goldwäſchen in Hiſpaniola erſchöpft.
Nur Zucker und Leder werden als Ausfuhrartikel genannt. Tres ha-
bemus ab Hispaniola naves
(ſchreibt wiederum Anghiera) ſaccareis
panibus et coriis boum onustas (Epist. n
. 806, Cal. Martii 1525).
Dieſe Stelle iſt für die Geſchichte des Handels wichtig, da bekanntlich
das erſte Zuckerrohr erſt 1520 in Santo Domingo von Pedro Atienza
gepflanzt wurde.
*** Ranke, Fürſten und Völker von Süd-Europa, B. I, S. 347–355.
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[14/0015] Ueber die Schwankungen 76 Pariſer Fuß Durchmeſſer. * So groß iſt der Unterſchied der Frequenz zweier Metalle, Silber und Eiſen, in dem den Menſchen zugänglichen Theile der Erdrinde. Während der Strom von Gold und Silber von Weſten nach Oſten ging, wurde Spanien nur durchſtrömt. Wenig blieb da- von in der Nation, weniger noch in dem Schatze der Könige. Ferdinand der Katholiſche (ſo ſchreibt ſein Verehrer und Freund Anghiera wenige Tage nach des großen Monarchen Abſcheiden) ſtarb ſo arm, daß man nicht wußte, wie das Geld zu ſchaffen wäre, um die Diener bei dem Leichenzuge anſtändig zu kleiden. Hier die merkwürdige Stelle aus dem Briefe ** an den Biſchof von Tuy: „Madrigalegium villulam Regis tibi alias descripsi. Tot Regnorum dominus, totque palmarum cumulis ornatus, christianae religionis amplificator et prostrator hostium, Rex in rusticana obiit casa, et pauper contra hominum opinio- nem obiit. Vix ad funeris pompam et paucis familia- ribus praebendas vestes pullatas, pecuniae apud eum, ne- que alibi congestae, repertae ſunt, quod nemo unquam de vivente judicavit.“ Von Carls V. Geldbedrängniſſen hat Ranke in ſeiner Abhandlung über die ſpaniſchen Finanzen gehandelt. *** * Die Berechnung für Großbritannien bezieht ſich auf den Durchſchnitt der Produktion des Roheiſens in den Jahren 1823–1830. (M'Cul- loch, Dict. of Commerce, 1834 p. 736.) Die Durchſchnittsſumme iſt 617,352 Tons oder 12,149,487 Pr. Centner. Der Durchmeſſer einer Kugel Roheiſen für die einjährige Produktion wäre demnach 175 preußiſche oder 169 Pariſer Fuß. Roheiſen liefert bei der Verarbeitung zu Stabeiſen [FORMEL] ſeines Gewichtes. Für Frankreich ſind als Pro- duktion im Jahre 1835 (Resumé des travaux statistiques p. 61) an metriſchen Cent. 2,690,636 Roheiſen = 5,227,905 preuß. Cent. angenommen. Jn den preußiſchen Staaten war nach amtlichen Auswei- ſungen des Jahres 1836 das Erzeugniß an Roheiſen 1,651,598 Centner. ** Petri Mart. Epist. lib. XXIX n. 556 (XXIII Jan. 1516). Neun Jahre ſpäter waren ſchon die Goldwäſchen in Hiſpaniola erſchöpft. Nur Zucker und Leder werden als Ausfuhrartikel genannt. Tres ha- bemus ab Hispaniola naves (ſchreibt wiederum Anghiera) ſaccareis panibus et coriis boum onustas (Epist. n. 806, Cal. Martii 1525). Dieſe Stelle iſt für die Geſchichte des Handels wichtig, da bekanntlich das erſte Zuckerrohr erſt 1520 in Santo Domingo von Pedro Atienza gepflanzt wurde. *** Ranke, Fürſten und Völker von Süd-Europa, B. I, S. 347–355.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40, hier S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_schwankungen_1838/15>, abgerufen am 21.11.2024.