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Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.

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der Goldproduktion.
von einander trennt.* Für ganz Sibirien sind schon 240 Licenzen
(Berechtigungen zu Benutzung von goldhaltigen Lagerstätten) ertheilt.

So beträchtlich zeigt sich demnach in neuerer Zeit (und der Haupt-
zweck dieser Untersuchung ist, den Wechsel der Strömungen im Gold-
handel zu schildern) der Zufluß von Osten her! Jene 469 Pud urali-
schen und altaischen Goldes (32,830 preuß. Mark), welche der Ertrag
des Jahres 1837 waren, sind werth in preußischem Silbergelde
7,211,000 Thaler. Ein solcher Ertrag ist nur noch um 1/8 gerin-
ger, als die Goldproduktion von Minas Geraes in Brasilien in
den reichsten Jahren der glücklichen Epoche von 1752 und 1761
war; er ist aber fast um 1/3 geringer, als die Goldproduktion von
Neu-Granada, Chili und Mexiko kurz vor dem Ausbruch der Re-
volution in dem spanischen Amerika. Wenn man die ungeheure
Ausdehnung des sibirischen Continents betrachtet und sich der
schnellen Zunahme des Goldes vom Ural in den Jahren 1822,
1823 und 1824 erinnert, so wird es überaus wahrscheinlich, daß
der Zufluß des sibirischen Goldes von Osten nach Westen, von
Asien nach Europa, noch immer nicht sein Maximum erreicht hat. Der
Ertrag von Ostsibirien wird vielleicht schneller steigen, als der Ertrag
der uralischen Wäschen, wo man die reichsten Sandlager zuerst und
Anfangs leider! zu flüchtig bearbeitet hat, abnimmt. Bei der hydro-
statischen Scheidung auf den Waschherden geht unstreitbar eine
große Menge des edeln Metalls, welches Körnern von Eisenoxyd
und andern leichten Substanzen anklebt, verloren. Es ist hier
nicht der Ort, zu untersuchen, ob die scharfsinnige und vielver-
heißende Methode des Zusammenschmelzens mit Eisen und die
Behandlung des goldhaltigen Eisens durch Schwefelsäure, welche
der Oberst Anossow, Jntendant zu Slatoust, vorgeschlagen, bei der
Größe der durchzuschmelzenden Massen, bei der Schwierigkeit der
Zufuhr eines so goldarmen Sandes und bei dem Erforderniß von
vielem Brennmaterial, im Großen mit Erfolg auszuführen ist.
Fortgesetzte, wohlgeleitete Versuche scheinen bisher gegen die Aus-
führbarkeit zu entscheiden.

* Das Dorf Biriussinsk auf der Straße von Kansk nach Nijnei
Udinsk, hat eine sehr malerische Lage zwischen tiefeingeschnittenen
Bächen: auch östlich bleibt der Boden sehr zerrissen bis zu den schroffen
Sandsteinfelsen von Nijnei Udinsk. (Erman, Handschriftliche Nach-
richten.)

der Goldproduktion.
von einander trennt.* Für ganz Sibirien ſind ſchon 240 Licenzen
(Berechtigungen zu Benutzung von goldhaltigen Lagerſtätten) ertheilt.

So beträchtlich zeigt ſich demnach in neuerer Zeit (und der Haupt-
zweck dieſer Unterſuchung iſt, den Wechſel der Strömungen im Gold-
handel zu ſchildern) der Zufluß von Oſten her! Jene 469 Pud urali-
ſchen und altaiſchen Goldes (32,830 preuß. Mark), welche der Ertrag
des Jahres 1837 waren, ſind werth in preußiſchem Silbergelde
7,211,000 Thaler. Ein ſolcher Ertrag iſt nur noch um ⅛ gerin-
ger, als die Goldproduktion von Minas Geraes in Braſilien in
den reichſten Jahren der glücklichen Epoche von 1752 und 1761
war; er iſt aber faſt um ⅓ geringer, als die Goldproduktion von
Neu-Granada, Chili und Mexiko kurz vor dem Ausbruch der Re-
volution in dem ſpaniſchen Amerika. Wenn man die ungeheure
Ausdehnung des ſibiriſchen Continents betrachtet und ſich der
ſchnellen Zunahme des Goldes vom Ural in den Jahren 1822,
1823 und 1824 erinnert, ſo wird es überaus wahrſcheinlich, daß
der Zufluß des ſibiriſchen Goldes von Oſten nach Weſten, von
Aſien nach Europa, noch immer nicht ſein Maximum erreicht hat. Der
Ertrag von Oſtſibirien wird vielleicht ſchneller ſteigen, als der Ertrag
der uraliſchen Wäſchen, wo man die reichſten Sandlager zuerſt und
Anfangs leider! zu flüchtig bearbeitet hat, abnimmt. Bei der hydro-
ſtatiſchen Scheidung auf den Waſchherden geht unſtreitbar eine
große Menge des edeln Metalls, welches Körnern von Eiſenoxyd
und andern leichten Subſtanzen anklebt, verloren. Es iſt hier
nicht der Ort, zu unterſuchen, ob die ſcharfſinnige und vielver-
heißende Methode des Zuſammenſchmelzens mit Eiſen und die
Behandlung des goldhaltigen Eiſens durch Schwefelſäure, welche
der Oberſt Anoſſow, Jntendant zu Slatouſt, vorgeſchlagen, bei der
Größe der durchzuſchmelzenden Maſſen, bei der Schwierigkeit der
Zufuhr eines ſo goldarmen Sandes und bei dem Erforderniß von
vielem Brennmaterial, im Großen mit Erfolg auszuführen iſt.
Fortgeſetzte, wohlgeleitete Verſuche ſcheinen bisher gegen die Aus-
führbarkeit zu entſcheiden.

* Das Dorf Biriusſinsk auf der Straße von Kansk nach Nijnei
Udinsk, hat eine ſehr maleriſche Lage zwiſchen tiefeingeſchnittenen
Bächen: auch öſtlich bleibt der Boden ſehr zerriſſen bis zu den ſchroffen
Sandſteinfelſen von Nijnei Udinsk. (Erman, Handſchriftliche Nach-
richten.)
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[25/0026] der Goldproduktion. von einander trennt. * Für ganz Sibirien ſind ſchon 240 Licenzen (Berechtigungen zu Benutzung von goldhaltigen Lagerſtätten) ertheilt. So beträchtlich zeigt ſich demnach in neuerer Zeit (und der Haupt- zweck dieſer Unterſuchung iſt, den Wechſel der Strömungen im Gold- handel zu ſchildern) der Zufluß von Oſten her! Jene 469 Pud urali- ſchen und altaiſchen Goldes (32,830 preuß. Mark), welche der Ertrag des Jahres 1837 waren, ſind werth in preußiſchem Silbergelde 7,211,000 Thaler. Ein ſolcher Ertrag iſt nur noch um ⅛ gerin- ger, als die Goldproduktion von Minas Geraes in Braſilien in den reichſten Jahren der glücklichen Epoche von 1752 und 1761 war; er iſt aber faſt um ⅓ geringer, als die Goldproduktion von Neu-Granada, Chili und Mexiko kurz vor dem Ausbruch der Re- volution in dem ſpaniſchen Amerika. Wenn man die ungeheure Ausdehnung des ſibiriſchen Continents betrachtet und ſich der ſchnellen Zunahme des Goldes vom Ural in den Jahren 1822, 1823 und 1824 erinnert, ſo wird es überaus wahrſcheinlich, daß der Zufluß des ſibiriſchen Goldes von Oſten nach Weſten, von Aſien nach Europa, noch immer nicht ſein Maximum erreicht hat. Der Ertrag von Oſtſibirien wird vielleicht ſchneller ſteigen, als der Ertrag der uraliſchen Wäſchen, wo man die reichſten Sandlager zuerſt und Anfangs leider! zu flüchtig bearbeitet hat, abnimmt. Bei der hydro- ſtatiſchen Scheidung auf den Waſchherden geht unſtreitbar eine große Menge des edeln Metalls, welches Körnern von Eiſenoxyd und andern leichten Subſtanzen anklebt, verloren. Es iſt hier nicht der Ort, zu unterſuchen, ob die ſcharfſinnige und vielver- heißende Methode des Zuſammenſchmelzens mit Eiſen und die Behandlung des goldhaltigen Eiſens durch Schwefelſäure, welche der Oberſt Anoſſow, Jntendant zu Slatouſt, vorgeſchlagen, bei der Größe der durchzuſchmelzenden Maſſen, bei der Schwierigkeit der Zufuhr eines ſo goldarmen Sandes und bei dem Erforderniß von vielem Brennmaterial, im Großen mit Erfolg auszuführen iſt. Fortgeſetzte, wohlgeleitete Verſuche ſcheinen bisher gegen die Aus- führbarkeit zu entſcheiden. * Das Dorf Biriusſinsk auf der Straße von Kansk nach Nijnei Udinsk, hat eine ſehr maleriſche Lage zwiſchen tiefeingeſchnittenen Bächen: auch öſtlich bleibt der Boden ſehr zerriſſen bis zu den ſchroffen Sandſteinfelſen von Nijnei Udinsk. (Erman, Handſchriftliche Nach- richten.)

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40, hier S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_schwankungen_1838/26>, abgerufen am 21.11.2024.