Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.Ueber die Schwankungen Die Ansichten, welche man seit kaum fünfzehn Jahren über * Auch in den Fragmenten von Alcman, die Herr Welcker bearbeitet hat, wie in denen des Hecatäus und des Damastes geschieht Erwähnung der Jssedonen. (Hec. Mil. Fragm. ed. Klausen n. 168, p. 92.) ** Das größte Goldgeschiebe, welches bisher am Ural (zu Alexandrowsk bei Miask) gefunden worden, ist 8 Zoll lang, 5 3/8 Zoll breit und 43/4 Zoll hoch. Es wiegt 24 russische Pfund 69 Solotnik (431/4 Mark), und wird zu Petersburg in der prachtvollen Mineralien-Sammlung des Bergcorps aufbewahrt. Unter den Platingeschieben von Nischne Tagilsk (Besitzung des Herrn v. Demidoff) wurden drei gefunden von 13, 19 und 20 Pfund Gewicht. (Rose, Reise nach dem Ural. Thl. I, S. 41.) *** "Kleine historische und philologische Schriften" S. 361. (S. auch Nie-
buhrs hexodotische Welttafel.) Ueber die Schwankungen Die Anſichten, welche man ſeit kaum fünfzehn Jahren über * Auch in den Fragmenten von Alcman, die Herr Welcker bearbeitet hat, wie in denen des Hecatäus und des Damaſtes geſchieht Erwähnung der Jſſedonen. (Hec. Mil. Fragm. ed. Klausen n. 168, p. 92.) ** Das größte Goldgeſchiebe, welches bisher am Ural (zu Alexandrowsk bei Miask) gefunden worden, iſt 8 Zoll lang, 5⅜ Zoll breit und 4¾ Zoll hoch. Es wiegt 24 ruſſiſche Pfund 69 Solotnik (43¼ Mark), und wird zu Petersburg in der prachtvollen Mineralien-Sammlung des Bergcorps aufbewahrt. Unter den Platingeſchieben von Niſchne Tagilsk (Beſitzung des Herrn v. Demidoff) wurden drei gefunden von 13, 19 und 20 Pfund Gewicht. (Roſe, Reiſe nach dem Ural. Thl. I, S. 41.) *** „Kleine hiſtoriſche und philologiſche Schriften“ S. 361. (S. auch Nie-
buhrs hexodotiſche Welttafel.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="26"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Ueber die Schwankungen</hi> </fw><lb/> <p>Die Anſichten, welche man ſeit kaum fünfzehn Jahren über<lb/> den noch immer vorhandenen Goldreichthum von Nord-Aſien gewonnen<lb/> hat, führen faſt unwillkürlich zu den Jſſedonen, Arimaspen und<lb/> goldhütenden Greifen zurück, denen Ariſteas von Prokonneſus und,<lb/> etwa zweihundert Jahre ſpäter, Herodot einen ſo dauernden Ruf<note place="foot" n="*">Auch in den Fragmenten von Alcman, die Herr Welcker bearbeitet hat,<lb/> wie in denen des Hecatäus und des Damaſtes geſchieht Erwähnung<lb/> der Jſſedonen. (<hi rendition="#aq">Hec. Mil. Fragm. ed. Klausen n</hi>. 168, <hi rendition="#aq">p</hi>. 92.)</note><lb/> verſchafft haben. Mir iſt die Freude geworden, die Orte im ſüd-<lb/> lichen Ural zu beſuchen, wo <hi rendition="#g">wenige Zolle unter dem Raſen</hi>,<lb/> nahe neben einander, glänzende Goldmaſſen von 13, 16, ja 24 ruſ-<lb/> ſiſchen Pfunden<note place="foot" n="**">Das größte Goldgeſchiebe, welches bisher am Ural (zu Alexandrowsk<lb/> bei Miask) gefunden worden, iſt 8 Zoll lang, 5⅜ Zoll breit und<lb/> 4¾ Zoll hoch. Es wiegt 24 ruſſiſche Pfund 69 Solotnik (43¼ Mark),<lb/> und wird zu Petersburg in der prachtvollen Mineralien-Sammlung<lb/> des Bergcorps aufbewahrt. Unter den Platingeſchieben von Niſchne<lb/> Tagilsk (Beſitzung des Herrn v. Demidoff) wurden drei gefunden<lb/> von 13, 19 und 20 Pfund Gewicht. (Roſe, Reiſe nach dem Ural.<lb/> Thl. <hi rendition="#aq">I</hi>, S. 41.)</note> entdeckt worden ſind. Noch viel größere Maſſen<lb/> können einſt als rundliche Geſchiebe, ganz unverdeckt, auf der Ober-<lb/> fläche der Erde gelegen haben. Kein Wunder alſo, wenn ſchon in<lb/> hohem Alterthume dieſes Gold von Jäger- und Hirtenvölkern ge-<lb/> ſammelt wurde, wenn das Gerücht von ſolchem Reichthume weit<lb/> erſcholl, ja bis zu den helleniſchen Kolonien am Pontus Euxinus<lb/> vordrang, Kolonien, die früh mit dem nordöſtlichen Aſien jenſeits<lb/> des caspiſchen Meeres und Oxusſees (Aral) in Verkehr traten.<lb/> Die handeltreibenden Griechen und auch die Skythen kamen nicht ſelbſt<lb/> bis zu den Jſſedonen; ſie verkehrten nur mit den Argippäern. Nie-<lb/> buhr in ſeinen Unterſuchungen über die Skythen und Geten (Un-<lb/> terſuchungen, die keinesweges durch das beſtätigt werden, was wir<lb/> jetzt über Racenverſchiedenheit und Sprachbau nordaſiatiſcher Völker<lb/> wiſſen) ſetzt die Jſſedonen und Arimaspen nördlich von Orenburg,<note place="foot" n="***">„Kleine hiſtoriſche und philologiſche Schriften“ S. 361. (S. auch Nie-<lb/> buhrs hexodotiſche Welttafel.)</note><lb/> alſo in jene uns jetzt ſo bekannt gewordene goldreiche Gegend am<lb/> öſtlichen Abfall des ſüdlichen Ural. Dieſe Meinung wird in dem<lb/> eben erſchienenen inhaltreichen Werke des Staatsraths Eichwald<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0027]
Ueber die Schwankungen
Die Anſichten, welche man ſeit kaum fünfzehn Jahren über
den noch immer vorhandenen Goldreichthum von Nord-Aſien gewonnen
hat, führen faſt unwillkürlich zu den Jſſedonen, Arimaspen und
goldhütenden Greifen zurück, denen Ariſteas von Prokonneſus und,
etwa zweihundert Jahre ſpäter, Herodot einen ſo dauernden Ruf *
verſchafft haben. Mir iſt die Freude geworden, die Orte im ſüd-
lichen Ural zu beſuchen, wo wenige Zolle unter dem Raſen,
nahe neben einander, glänzende Goldmaſſen von 13, 16, ja 24 ruſ-
ſiſchen Pfunden ** entdeckt worden ſind. Noch viel größere Maſſen
können einſt als rundliche Geſchiebe, ganz unverdeckt, auf der Ober-
fläche der Erde gelegen haben. Kein Wunder alſo, wenn ſchon in
hohem Alterthume dieſes Gold von Jäger- und Hirtenvölkern ge-
ſammelt wurde, wenn das Gerücht von ſolchem Reichthume weit
erſcholl, ja bis zu den helleniſchen Kolonien am Pontus Euxinus
vordrang, Kolonien, die früh mit dem nordöſtlichen Aſien jenſeits
des caspiſchen Meeres und Oxusſees (Aral) in Verkehr traten.
Die handeltreibenden Griechen und auch die Skythen kamen nicht ſelbſt
bis zu den Jſſedonen; ſie verkehrten nur mit den Argippäern. Nie-
buhr in ſeinen Unterſuchungen über die Skythen und Geten (Un-
terſuchungen, die keinesweges durch das beſtätigt werden, was wir
jetzt über Racenverſchiedenheit und Sprachbau nordaſiatiſcher Völker
wiſſen) ſetzt die Jſſedonen und Arimaspen nördlich von Orenburg, ***
alſo in jene uns jetzt ſo bekannt gewordene goldreiche Gegend am
öſtlichen Abfall des ſüdlichen Ural. Dieſe Meinung wird in dem
eben erſchienenen inhaltreichen Werke des Staatsraths Eichwald
* Auch in den Fragmenten von Alcman, die Herr Welcker bearbeitet hat,
wie in denen des Hecatäus und des Damaſtes geſchieht Erwähnung
der Jſſedonen. (Hec. Mil. Fragm. ed. Klausen n. 168, p. 92.)
** Das größte Goldgeſchiebe, welches bisher am Ural (zu Alexandrowsk
bei Miask) gefunden worden, iſt 8 Zoll lang, 5⅜ Zoll breit und
4¾ Zoll hoch. Es wiegt 24 ruſſiſche Pfund 69 Solotnik (43¼ Mark),
und wird zu Petersburg in der prachtvollen Mineralien-Sammlung
des Bergcorps aufbewahrt. Unter den Platingeſchieben von Niſchne
Tagilsk (Beſitzung des Herrn v. Demidoff) wurden drei gefunden
von 13, 19 und 20 Pfund Gewicht. (Roſe, Reiſe nach dem Ural.
Thl. I, S. 41.)
*** „Kleine hiſtoriſche und philologiſche Schriften“ S. 361. (S. auch Nie-
buhrs hexodotiſche Welttafel.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |