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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329.

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Abhandlungen.
Condamine auf seiner etwas längern Schiffahrt auf
dem Amazonenfluss, dessen Ufer seit vielen Jahr-
hunderten bevölkert sind, erfahren hat.

Die Cordillere der Cataracten oder
von Parima trennt sich von den Anden von Quito
und Popayan unter dem 3°--6° der Breite. Sie
streicht von Westen nach Osten von Paramo de
Tuquillo
und S. Martin, oder den Quellen des
Guaviare (dem Schauplatz der Thaten des tapfern
Philipp de Urre, und dem alten Wohnplatz der
Orneguas) über Morocote, Piramena und Macu-
co
und zieht sich durch das Land der Indianer Gua-
jibos
, Sagi, Dagueres und Poigraves nach der
Richtung der grossen Flüsse Meta, Vichada, Za-
ma
, Guaviare und Ymirida, unter 70° westl. Län-
ge von Paris, zwischen den hohen Spitzen von
Uniama und Cunavami. Sie bilden die raudals
von Atures und Maypure, abscheuliche Wasserfälle,
die den einzigen Durchgang übrig lassen, durch
den man im Innern des Landes zu dem Thal des
Amazonenflusses kommen kann.

Vom 70° der Länge erhebt sich diese Catarac-
ten-Cordillere
und breitet sich so sehr aus, dass sie
das ganze ungeheure Land zwischen den Flüssen
Caura, Erevato, Cavony, Paraguamusi, Ven-
tuari Jao
, Padamo und Manariche einnimmt,
und sogar nach Süden hinabsteigt, gegen die Quel-
len von Pasimona, Cachevayneris und Cababury,
gegen die Wälder hin, wo die Portugiesen (in den
Spanischen Bezirk eindringend) die beste Sarsapa-
rille (Smilax Sarsaparilla L.) die man kennt, sam-

meln.

Abhandlungen.
Condamine auf ſeiner etwas längern Schiffahrt auf
dem Amazonenfluſs, deſſen Ufer ſeit vielen Jahr-
hunderten bevölkert ſind, erfahren hat.

Die Cordillere der Cataracten oder
von Parima trennt ſich von den Anden von Quito
und Popayan unter dem 3°—6° der Breite. Sie
ſtreicht von Weſten nach Oſten von Paramo de
Tuquillo
und S. Martin, oder den Quellen des
Guaviare (dem Schauplatz der Thaten des tapfern
Philipp de Urre, und dem alten Wohnplatz der
Orneguas) über Morocote, Piramena und Macu-
co
und zieht ſich durch das Land der Indianer Gua-
jibos
, Sagi, Daguères und Poigraves nach der
Richtung der groſsen Flüſſe Meta, Vichada, Za-
ma
, Guaviare und Ymirida, unter 70° weſtl. Län-
ge von Paris, zwiſchen den hohen Spitzen von
Uniama und Cunavami. Sie bilden die raudals
von Aturès und Maypuré, abſcheuliche Waſſerfälle,
die den einzigen Durchgang übrig laſſen, durch
den man im Innern des Landes zu dem Thal des
Amazonenfluſſes kommen kann.

Vom 70° der Länge erhebt ſich dieſe Catarac-
ten-Cordillere
und breitet ſich ſo ſehr aus, daſs ſie
das ganze ungeheure Land zwiſchen den Flüſſen
Caura, Erevato, Cavony, Paraguamuſi, Ven-
tuari Jao
, Padamo und Manariche einnimmt,
und ſogar nach Süden hinabſteigt, gegen die Quel-
len von Paſimona, Cachevayneris und Cababury,
gegen die Wälder hin, wo die Portugieſen (in den
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meln.
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[326/0018] Abhandlungen. Condamine auf ſeiner etwas längern Schiffahrt auf dem Amazonenfluſs, deſſen Ufer ſeit vielen Jahr- hunderten bevölkert ſind, erfahren hat. Die Cordillere der Cataracten oder von Parima trennt ſich von den Anden von Quito und Popayan unter dem 3°—6° der Breite. Sie ſtreicht von Weſten nach Oſten von Paramo de Tuquillo und S. Martin, oder den Quellen des Guaviare (dem Schauplatz der Thaten des tapfern Philipp de Urre, und dem alten Wohnplatz der Orneguas) über Morocote, Piramena und Macu- co und zieht ſich durch das Land der Indianer Gua- jibos, Sagi, Daguères und Poigraves nach der Richtung der groſsen Flüſſe Meta, Vichada, Za- ma, Guaviare und Ymirida, unter 70° weſtl. Län- ge von Paris, zwiſchen den hohen Spitzen von Uniama und Cunavami. Sie bilden die raudals von Aturès und Maypuré, abſcheuliche Waſſerfälle, die den einzigen Durchgang übrig laſſen, durch den man im Innern des Landes zu dem Thal des Amazonenfluſſes kommen kann. Vom 70° der Länge erhebt ſich dieſe Catarac- ten-Cordillere und breitet ſich ſo ſehr aus, daſs ſie das ganze ungeheure Land zwiſchen den Flüſſen Caura, Erevato, Cavony, Paraguamuſi, Ven- tuari Jao, Padamo und Manariche einnimmt, und ſogar nach Süden hinabſteigt, gegen die Quel- len von Paſimona, Cachevayneris und Cababury, gegen die Wälder hin, wo die Portugieſen (in den Spaniſchen Bezirk eindringend) die beſte Sarſapa- rille (Smilax Sarſaparilla L.) die man kennt, ſam- meln.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329, hier S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze01_1802/18>, abgerufen am 01.05.2024.