Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329.Abhandlungen. meln. In diesen Gegenden hat die Katarakten-Cor-dillere über 120 Meilen Breite. Noch mehr gegen Osten zwischen dem 68° und 60° westlicher Länge von Paris ist ihre Fortsetzung wenig bekannt. Ich kam mit den Astronomischen Instrumenten nur bis zum Rio Guapo, der sich dem Cerro de la Cau- clilla (68° 33' westl. Länge von Paris) gegenüber in den Orinoco ergiesst. Die Indianer Catarapeni und Maquiritares, welche in der kleinen Mission von Esmeralde leben, kamen noch 15 Meilen wei- ter gegen Osten über die Berge Guanaja und Ya- mariquin bis zum Canno Chiguire, aber weder Eu- ropäer noch Indianer, mit denen Europäer gespro- chen haben, kennen diese Quelle des Orinoco, der hier Canno Paragua heisst, und kaum noch 150 bis 200 Toisen breit ist (da er hier im Gegentheil bey Boca de Apure, 7° 32' 20" Br., 4632 Toisen in der Breite hat, wie ich selbst gefunden habe.) Die Wildheit der Indianer Guacas, nur 4 Fuss hoher, aber sehr weisser und kriegerischer Menschen, und besonders die Rohheit der Guajaribos, grösserer Menschenfresser, als die andern von uns besuchten Nationen sind, würde nur einer militärischen Expe- dition erlauben, über die kleine Katarakte (Raudal de Guajaribos) östlich von Chiguire vorzudringen. Aber durch die bewunderungswürdige Reise, die der D. Antonio Santos nackend gemacht hat, mit Onotho gemahlt und bald als Caribe bald als Ma- cacy, deren Sprachen er redete, verkleidet, durch diese Reise vom Orinoco an (der Mündung des Rio Caronis) bis zum kleinen See Parima und bis zum Amazonenfluss, haben wir von der Fort- setzung der Cataracten-Cordillere Nachricht er- halten X 2
Abhandlungen. meln. In dieſen Gegenden hat die Katarakten-Cor-dillere über 120 Meilen Breite. Noch mehr gegen Oſten zwiſchen dem 68° und 60° weſtlicher Länge von Paris iſt ihre Fortſetzung wenig bekannt. Ich kam mit den Aſtronomiſchen Inſtrumenten nur bis zum Rio Guapo, der ſich dem Cerro de la Cau- clilla (68° 33′ weſtl. Länge von Paris) gegenüber in den Orinoco ergieſst. Die Indianer Catarapeni und Maquiritares, welche in der kleinen Miſſion von Esmeralde leben, kamen noch 15 Meilen wei- ter gegen Oſten über die Berge Guanaja und Ya- mariquin bis zum Canno Chiguire, aber weder Eu- ropäer noch Indianer, mit denen Europäer geſpro- chen haben, kennen dieſe Quelle des Orinoco, der hier Canno Paragua heiſst, und kaum noch 150 bis 200 Toiſen breit iſt (da er hier im Gegentheil bey Boca de Apuré, 7° 32′ 20″ Br., 4632 Toiſen in der Breite hat, wie ich ſelbſt gefunden habe.) Die Wildheit der Indianer Guacas, nur 4 Fuſs hoher, aber ſehr weiſser und kriegeriſcher Menſchen, und beſonders die Rohheit der Guajaribos, gröſserer Menſchenfreſſer, als die andern von uns beſuchten Nationen ſind, würde nur einer militäriſchen Expe- dition erlauben, über die kleine Katarakte (Raudal de Guajaribos) öſtlich von Chiguire vorzudringen. Aber durch die bewunderungswürdige Reiſe, die der D. Antonio Santos nackend gemacht hat, mit Onotho gemahlt und bald als Caribe bald als Ma- cacy, deren Sprachen er redete, verkleidet, durch dieſe Reiſe vom Orinoco an (der Mündung des Rio Caronis) bis zum kleinen See Parima und bis zum Amazonenfluſs, haben wir von der Fort- ſetzung der Cataracten-Cordillere Nachricht er- halten X 2
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Abhandlungen.
meln. In dieſen Gegenden hat die Katarakten-Cor-
dillere über 120 Meilen Breite. Noch mehr gegen
Oſten zwiſchen dem 68° und 60° weſtlicher Länge
von Paris iſt ihre Fortſetzung wenig bekannt. Ich
kam mit den Aſtronomiſchen Inſtrumenten nur bis
zum Rio Guapo, der ſich dem Cerro de la Cau-
clilla (68° 33′ weſtl. Länge von Paris) gegenüber
in den Orinoco ergieſst. Die Indianer Catarapeni
und Maquiritares, welche in der kleinen Miſſion
von Esmeralde leben, kamen noch 15 Meilen wei-
ter gegen Oſten über die Berge Guanaja und Ya-
mariquin bis zum Canno Chiguire, aber weder Eu-
ropäer noch Indianer, mit denen Europäer geſpro-
chen haben, kennen dieſe Quelle des Orinoco, der
hier Canno Paragua heiſst, und kaum noch 150
bis 200 Toiſen breit iſt (da er hier im Gegentheil
bey Boca de Apuré, 7° 32′ 20″ Br., 4632 Toiſen in
der Breite hat, wie ich ſelbſt gefunden habe.) Die
Wildheit der Indianer Guacas, nur 4 Fuſs hoher,
aber ſehr weiſser und kriegeriſcher Menſchen, und
beſonders die Rohheit der Guajaribos, gröſserer
Menſchenfreſſer, als die andern von uns beſuchten
Nationen ſind, würde nur einer militäriſchen Expe-
dition erlauben, über die kleine Katarakte (Raudal
de Guajaribos) öſtlich von Chiguire vorzudringen.
Aber durch die bewunderungswürdige Reiſe, die
der D. Antonio Santos nackend gemacht hat, mit
Onotho gemahlt und bald als Caribe bald als Ma-
cacy, deren Sprachen er redete, verkleidet, durch
dieſe Reiſe vom Orinoco an (der Mündung des
Rio Caronis) bis zum kleinen See Parima und
bis zum Amazonenfluſs, haben wir von der Fort-
ſetzung der Cataracten-Cordillere Nachricht er-
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