Humboldt, Alexander von: Brief an Samuel Thomas Soemmerring. Hamburg, 28.01.-20.02.1791.zu studiren, es sie nach einem Jahre (denn so lange soll ihn den 20ten Februar So weit schrieb ich diesen Brief vor etwa 3 Wochen. Ich Ich lege diesem langen Briefe eine Zeichnung von einer zu studiren, es sie nach einem Jahre (denn so lange soll ihn den 20ten Februar So weit schrieb ich diesen Brief vor etwa 3 Wochen. Ich Ich lege diesem langen Briefe eine Zeichnung von einer <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="4r"/> zu studiren, <subst><del rendition="#s">es</del><add place="intralinear">sie</add></subst> nach einem Jahre (denn so lange soll ihn<lb/> Europa entbehren) der alten Welt laut zu verkündigen<lb/> und so Freiheit und Wahrheit über die Menschheit zu ver<lb/> breiten. Ist je eine drolligere Idee in eines Menschen<lb/> Kopf gekommen! Ich erwarte täglich den Brief, worin<lb/><persName>Campe</persName> mir das Mitreisen anbietet.</p> <p>den 20ten <choice><abbr>Febr.</abbr><expan>Februar</expan></choice> </p> <p>So weit schrieb ich diesen Brief vor etwa 3 Wochen. Ich<lb/> wollte ihn nicht unvollendet abschikken, und ich wurde wenige<lb/> Tage nachher krank. Verschleimungen waren wahrscheinlich wieder<lb/> die Ursachen eines <add place="superlinear">ziemlich</add> heftigen Flußfiebers. Ich fürchtete ein<lb/> Faulfieber, das hier wie eine allgemeine Epidemie war.<lb/> Aber ich kam diesmal besser davon und bin jezt ganz<lb/> hergestellt. – Von unserem treflichen <persName>Jacobi</persName> habe ich lange<lb/> nichts vernommen. Durch <persName>Claudius</persName> weiß ich daß Sie die-<lb/> sen Herbst bei ihm waren. Schreiben Sie mir doch ja<lb/> von ihm, von seinen jezigen Arbeiten p<supplied cert="high">.</supplied> </p> <p>Ich lege diesem langen Briefe eine Zeichnung von einer<lb/> sogenannten versteinten Kinderhand bei, welche im <placeName>Riegels-<lb/> dorfer</placeName> Schiefer gefunden ist. Die Phalangen zeigen<lb/> wohl hinlänglich, daß die Taze keinem <choice><abbr>menschl.</abbr><expan>menschlichen</expan></choice> Geschöpfe<lb/> gehört hat. Vielleicht wissen Sie mir zu bestimmen,<lb/> was es sei, etwa eine Otter? Das wäre nicht unpas<lb/> send. Denn 30 Lachter vom Tage liegt in <placeName>Riegelsdorf</placeName><lb/> ein mächtiges Lager verkiester Fische und zwar gekrümm-<lb/> ter.</p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [4r/0007]
zu studiren, sie nach einem Jahre (denn so lange soll ihn
Europa entbehren) der alten Welt laut zu verkündigen
und so Freiheit und Wahrheit über die Menschheit zu ver
breiten. Ist je eine drolligere Idee in eines Menschen
Kopf gekommen! Ich erwarte täglich den Brief, worin
Campe mir das Mitreisen anbietet.
den 20ten Febr.
So weit schrieb ich diesen Brief vor etwa 3 Wochen. Ich
wollte ihn nicht unvollendet abschikken, und ich wurde wenige
Tage nachher krank. Verschleimungen waren wahrscheinlich wieder
die Ursachen eines ziemlich heftigen Flußfiebers. Ich fürchtete ein
Faulfieber, das hier wie eine allgemeine Epidemie war.
Aber ich kam diesmal besser davon und bin jezt ganz
hergestellt. – Von unserem treflichen Jacobi habe ich lange
nichts vernommen. Durch Claudius weiß ich daß Sie die-
sen Herbst bei ihm waren. Schreiben Sie mir doch ja
von ihm, von seinen jezigen Arbeiten p.
Ich lege diesem langen Briefe eine Zeichnung von einer
sogenannten versteinten Kinderhand bei, welche im Riegels-
dorfer Schiefer gefunden ist. Die Phalangen zeigen
wohl hinlänglich, daß die Taze keinem menschl. Geschöpfe
gehört hat. Vielleicht wissen Sie mir zu bestimmen,
was es sei, etwa eine Otter? Das wäre nicht unpas
send. Denn 30 Lachter vom Tage liegt in Riegelsdorf
ein mächtiges Lager verkiester Fische und zwar gekrümm-
ter.
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(2016-09-27T17:00:45Z)
Klaus Gerlach, Ulrich Päßler: TEI-Textannotation.
(2016-09-27T17:00:45Z)
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