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Humboldt, Alexander von: Über den Einfluß der Abweichung der Sonne auf den Anfang des Aequatorialregens. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 24 (1818), S. 71-84.

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über Aequatorial-Regen.
Wind in den Nord-West-Wind übergeht. Da nun
die Passatwinde durch die Sonnenwärme in Ver-
bindung mit der Bewegung der Rotation der Erde
entstehen, so habe ich in der ungleichen Verthei-
lung der Wärme, welche nach der Veränderung
der Abweichung der Sonne wechselt, die Lösung
der Aufgabe gesucht, welche der Anfang der Re-
genzeit in jeder Hemisphäre darbietet. Bevor ich
indessen diese Untersuchung beginne, will ich so-
gleich den Gang der atmosphärischen Erscheinun-
gen, welche beständig mit ihnen verbunden sind,
angeben.

Nichts kommt nördlich vom Aequator der Rein-
heit der Atmosphäre gleich vom Monat December
bis zum Monat Februar. Der Himmel ist dann
ohne Wolken, und zeigt sich eine, so ist das eine
Erscheinung, welche die ganze Aufmerksamkeit der
Einwohner in Anspruch nimmt. Der Ost- und
Ost-Nord-Ost-Wind wehet sehr stark. Da er
immer Luft einer und derselben Temperatur her-
beiführt, so ist nicht anzunehmen, dass die Dünste
durch Erkältung sichtbar würden. Gegen das Ende
des Februars und den Anfang des März ist das
Blau des Himmels weniger stark, das Hygrometer
zeigt nach und nach eine grössere Feuchtigkeit, die
Sterne sind zuweilen durch eine leichte Schicht von
Dünsten verhüllt, ihr Licht ist nicht mehr ruhig
und planetarisch: man sieht sie von Zeit zu Zeit
20° über dem Horizonte funkeln.

In dieser Epoche wird der Wind weniger stark,
weniger regelmässig und er ist öfters durch Wind-
stillen
in den niedern Regionen der Atmosphäre
(calmes plats) unterbrochen. Wolken häufen sich

über Aequatorial-Regen.
Wind in den Nord-West-Wind übergeht. Da nun
die Passatwinde durch die Sonnenwärme in Ver-
bindung mit der Bewegung der Rotation der Erde
entstehen, so habe ich in der ungleichen Verthei-
lung der Wärme, welche nach der Veränderung
der Abweichung der Sonne wechselt, die Lösung
der Aufgabe gesucht, welche der Anfang der Re-
genzeit in jeder Hemisphäre darbietet. Bevor ich
indessen diese Untersuchung beginne, will ich so-
gleich den Gang der atmosphärischen Erscheinun-
gen, welche beständig mit ihnen verbunden sind,
angeben.

Nichts kommt nördlich vom Aequator der Rein-
heit der Atmosphäre gleich vom Monat December
bis zum Monat Februar. Der Himmel ist dann
ohne Wolken, und zeigt sich eine, so ist das eine
Erscheinung, welche die ganze Aufmerksamkeit der
Einwohner in Anspruch nimmt. Der Ost- und
Ost-Nord-Ost-Wind wehet sehr stark. Da er
immer Luft einer und derselben Temperatur her-
beiführt, so ist nicht anzunehmen, daſs die Dünste
durch Erkältung sichtbar würden. Gegen das Ende
des Februars und den Anfang des März ist das
Blau des Himmels weniger stark, das Hygrometer
zeigt nach und nach eine gröſsere Feuchtigkeit, die
Sterne sind zuweilen durch eine leichte Schicht von
Dünsten verhüllt, ihr Licht ist nicht mehr ruhig
und planetarisch: man sieht sie von Zeit zu Zeit
20° über dem Horizonte funkeln.

In dieser Epoche wird der Wind weniger stark,
weniger regelmäſsig und er ist öfters durch Wind-
stillen
in den niedern Regionen der Atmosphäre
(calmes plats) unterbrochen. Wolken häufen sich

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[75/0006] über Aequatorial-Regen. Wind in den Nord-West-Wind übergeht. Da nun die Passatwinde durch die Sonnenwärme in Ver- bindung mit der Bewegung der Rotation der Erde entstehen, so habe ich in der ungleichen Verthei- lung der Wärme, welche nach der Veränderung der Abweichung der Sonne wechselt, die Lösung der Aufgabe gesucht, welche der Anfang der Re- genzeit in jeder Hemisphäre darbietet. Bevor ich indessen diese Untersuchung beginne, will ich so- gleich den Gang der atmosphärischen Erscheinun- gen, welche beständig mit ihnen verbunden sind, angeben. Nichts kommt nördlich vom Aequator der Rein- heit der Atmosphäre gleich vom Monat December bis zum Monat Februar. Der Himmel ist dann ohne Wolken, und zeigt sich eine, so ist das eine Erscheinung, welche die ganze Aufmerksamkeit der Einwohner in Anspruch nimmt. Der Ost- und Ost-Nord-Ost-Wind wehet sehr stark. Da er immer Luft einer und derselben Temperatur her- beiführt, so ist nicht anzunehmen, daſs die Dünste durch Erkältung sichtbar würden. Gegen das Ende des Februars und den Anfang des März ist das Blau des Himmels weniger stark, das Hygrometer zeigt nach und nach eine gröſsere Feuchtigkeit, die Sterne sind zuweilen durch eine leichte Schicht von Dünsten verhüllt, ihr Licht ist nicht mehr ruhig und planetarisch: man sieht sie von Zeit zu Zeit 20° über dem Horizonte funkeln. In dieser Epoche wird der Wind weniger stark, weniger regelmäſsig und er ist öfters durch Wind- stillen in den niedern Regionen der Atmosphäre (calmes plats) unterbrochen. Wolken häufen sich

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Über den Einfluß der Abweichung der Sonne auf den Anfang des Aequatorialregens. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 24 (1818), S. 71-84, hier S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_sonne_1818/6>, abgerufen am 24.11.2024.