Humboldt, Alexander von: Über die bei verschiedenen Völkern üblichen Systeme von Zahlzeichen und über den Ursprung des Stellenwerthes in den indischen Zahlen. In: Journal für reine und angewandte Mathematik, Bd. 4 (1829), S. 205-231.17. Alex. von Humboldt, über Zahlzeichensysteme. Indem ich hier und in den folgenden Theilen der Abhandlung der *) Robert Anderson, Rudiments of Tamul Grammar. 1821. p. 135. **) James Chater, Grammar of the Cingalese language, Colombo 1815. p. 135. ***) Carey, Grammar of the Burman language. 1814. p. 196. Bloß die Burmanischen Ziffern 3, 4 und 7 haben einige Aehnlichkeit mit 2, 5 und 7. +) Vergl. John Shakespear, Grammar of the Hindustani language. 1813. p. 95. u. Pl. I.
William Jones, Grammar of the Persian language. 1809. p. 93. Silvestre de Sacy, Gram- maire arabe. Pl. VIII. 17. Alex. von Humboldt, über Zahlzeichensysteme. Indem ich hier und in den folgenden Theilen der Abhandlung der *) Robert Anderson, Rudiments of Tamul Grammar. 1821. p. 135. **) James Chater, Grammar of the Cingalese language, Colombo 1815. p. 135. ***) Carey, Grammar of the Burman language. 1814. p. 196. Bloß die Burmanischen Ziffern 3, 4 und 7 haben einige Aehnlichkeit mit 2, 5 und 7. †) Vergl. John Shakespear, Grammar of the Hindustani language. 1813. p. 95. u. Pl. I.
William Jones, Grammar of the Persian language. 1809. p. 93. Silvestre de Sacy, Gram- maire arabe. Pl. VIII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="219"/> <fw place="top" type="header">17. <hi rendition="#i"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118554700"><hi rendition="#g">Alex</hi>. <hi rendition="#g">von Humboldt</hi></persName>, über Zahlzeichensysteme</hi>.</fw><lb/> <p>Indem ich hier und in den folgenden Theilen der Abhandlung der<lb/><hi rendition="#g">indischen</hi> Zahlen erwähne, muß ich mich zuerst über diese Benennung<lb/> und über die alten Vorurtheile, als habe <hi rendition="#g"><placeName>Indien</placeName></hi> einerlei gestaltete Ziffern<lb/> und keine Buchstaben-Zahlen, als sei in <placeName>Indien</placeName> überall Kenntniß des<lb/> Stellenwerthes und Nicht-Gebrauch von eigenen Gruppen-Zeichen für<lb/><hi rendition="#i">n</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sup">2</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sup">3</hi> ... erklären. So wie, nach der oftmaligen Aeußerung mei-<lb/> nes Bruders, <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118554727">Wilh. von Humboldt</persName></hi>, das <hi rendition="#g">Sanskrit</hi> sehr unbestimmt<lb/> durch die Benennungen „<hi rendition="#g">indische</hi> und <hi rendition="#g">alt-indische</hi> Sprache” bezeich-<lb/> net wird, da es in der <placeName>Indischen Halbinsel</placeName> mehrere sehr alte, vom Sanskrit<lb/> gar nicht abstammende Sprachen giebt: so ist auch der Ausdruck „in-<lb/> dische, alt-indische Ziffern” im Allgemeinen sehr unbestimmt, und diese<lb/> Unbestimmtheit bezieht sich sowohl auf die Gestaltung der Zahlzeichen<lb/> als auf den Geist der Methoden, welche man durch Juxtaposition, oder<lb/> durch Coefficienten, oder durch bloßen Stellenwerth der Haupt-Gruppen<lb/><hi rendition="#i">n</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sup">2</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sup">3</hi> und der Vielfachen derselben 2<hi rendition="#i">n</hi>, 3<hi rendition="#i">n</hi> ... bezeichnet. Selbst<lb/> die Existenz eines Null-Zeichens ist, wie das Scholion des <hi rendition="#g"><persName>Neophytos</persName></hi><lb/> lehrt, in indischen Ziffern noch kein nothwendiges Bedingniß des Stel-<lb/> lenwerthes. Im südlichen Theile der <placeName>indischen Halbinsel</placeName> sind die <hi rendition="#g">Ta-<lb/> mul</hi>- und <hi rendition="#g">Telugu</hi>-Sprachen die weitverbreitetsten. Die Tamulsprechen-<lb/> den Inder haben von ihrem Alphabet abweichende Zahlzeichen, von de-<lb/> nen die 2 und die 8 eine schwache Aehnlichkeit mit den indischen (<hi rendition="#g">De-<lb/> vanagari</hi>-) Ziffern von 2 und 5 haben<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g"><persName>Robert Anderson</persName></hi>, <hi rendition="#i">Rudiments of Tamul Grammar</hi>. 1821. <hi rendition="#i">p</hi>. 135.</note>. Noch verschiedener von den<lb/> indischen Ziffern sind die <hi rendition="#g">cingalesischen</hi><note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g"><persName>James Chater</persName></hi>, <hi rendition="#i">Grammar of the Cingalese language, <hi rendition="#g"><placeName>Colombo</placeName></hi></hi> 1815. <hi rendition="#i">p</hi>. 135.</note>. In diesen und den Ta-<lb/> mulischen findet man keinen Stellenwerth, kein Nullzeichen, sondern Hie-<lb/> roglyphen für die Gruppen <hi rendition="#i">n</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sup">2</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sup">3</hi> ... Die <hi rendition="#g">Cingalesen</hi> operiren<lb/> durch Juxtaposition, die <hi rendition="#g">Tamulen</hi> durch Coefficienten. Jenseits des<lb/><hi rendition="#g"><placeName>Ganges</placeName></hi>, im <placeName><hi rendition="#g">Burman</hi>-Reiche</placeName>, sehen wir Stellenwerth und Nullzeichen;<lb/> aber von den arabischen, persischen und Devanagari-indischen Ziffern<lb/> gänzlich abweichende Zeichen<note place="foot" n="***)"><hi rendition="#g"><persName>Carey</persName></hi>, <hi rendition="#i">Grammar of the Burman language</hi>. 1814. <hi rendition="#i">p</hi>. 196. Bloß die Burmanischen Ziffern<lb/> 3, 4 und 7 haben einige Aehnlichkeit mit 2, 5 und 7.</note>. Die von den <hi rendition="#g">Arabern</hi> gebrauchten<lb/> persischen Ziffern weichen alle 9 gänzlich von den Devanagari-Ziffern<note place="foot" n="†)">Vergl. <hi rendition="#g"><persName>John Shakespear</persName></hi>, <hi rendition="#i">Grammar of the Hindustani language</hi>. 1813. <hi rendition="#i">p</hi>. 95. u. <hi rendition="#i">Pl. I</hi>.<lb/><hi rendition="#g"><persName>William Jones</persName></hi>, <hi rendition="#i">Grammar of the Persian language</hi>. 1809. <hi rendition="#i">p</hi>. 93. <hi rendition="#g"><persName>Silvestre de Sacy</persName></hi>, <hi rendition="#i">Gram-<lb/> maire arabe. Pl. VIII</hi>.</note> ab;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [219/0016]
17. Alex. von Humboldt, über Zahlzeichensysteme.
Indem ich hier und in den folgenden Theilen der Abhandlung der
indischen Zahlen erwähne, muß ich mich zuerst über diese Benennung
und über die alten Vorurtheile, als habe Indien einerlei gestaltete Ziffern
und keine Buchstaben-Zahlen, als sei in Indien überall Kenntniß des
Stellenwerthes und Nicht-Gebrauch von eigenen Gruppen-Zeichen für
n, n2, n3 ... erklären. So wie, nach der oftmaligen Aeußerung mei-
nes Bruders, Wilh. von Humboldt, das Sanskrit sehr unbestimmt
durch die Benennungen „indische und alt-indische Sprache” bezeich-
net wird, da es in der Indischen Halbinsel mehrere sehr alte, vom Sanskrit
gar nicht abstammende Sprachen giebt: so ist auch der Ausdruck „in-
dische, alt-indische Ziffern” im Allgemeinen sehr unbestimmt, und diese
Unbestimmtheit bezieht sich sowohl auf die Gestaltung der Zahlzeichen
als auf den Geist der Methoden, welche man durch Juxtaposition, oder
durch Coefficienten, oder durch bloßen Stellenwerth der Haupt-Gruppen
n, n2, n3 und der Vielfachen derselben 2n, 3n ... bezeichnet. Selbst
die Existenz eines Null-Zeichens ist, wie das Scholion des Neophytos
lehrt, in indischen Ziffern noch kein nothwendiges Bedingniß des Stel-
lenwerthes. Im südlichen Theile der indischen Halbinsel sind die Ta-
mul- und Telugu-Sprachen die weitverbreitetsten. Die Tamulsprechen-
den Inder haben von ihrem Alphabet abweichende Zahlzeichen, von de-
nen die 2 und die 8 eine schwache Aehnlichkeit mit den indischen (De-
vanagari-) Ziffern von 2 und 5 haben *). Noch verschiedener von den
indischen Ziffern sind die cingalesischen **). In diesen und den Ta-
mulischen findet man keinen Stellenwerth, kein Nullzeichen, sondern Hie-
roglyphen für die Gruppen n, n2, n3 ... Die Cingalesen operiren
durch Juxtaposition, die Tamulen durch Coefficienten. Jenseits des
Ganges, im Burman-Reiche, sehen wir Stellenwerth und Nullzeichen;
aber von den arabischen, persischen und Devanagari-indischen Ziffern
gänzlich abweichende Zeichen ***). Die von den Arabern gebrauchten
persischen Ziffern weichen alle 9 gänzlich von den Devanagari-Ziffern †) ab;
*) Robert Anderson, Rudiments of Tamul Grammar. 1821. p. 135.
**) James Chater, Grammar of the Cingalese language, Colombo 1815. p. 135.
***) Carey, Grammar of the Burman language. 1814. p. 196. Bloß die Burmanischen Ziffern
3, 4 und 7 haben einige Aehnlichkeit mit 2, 5 und 7.
†) Vergl. John Shakespear, Grammar of the Hindustani language. 1813. p. 95. u. Pl. I.
William Jones, Grammar of the Persian language. 1809. p. 93. Silvestre de Sacy, Gram-
maire arabe. Pl. VIII.
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