Humboldt, Alexander von: Über die bei verschiedenen Völkern üblichen Systeme von Zahlzeichen und über den Ursprung des Stellenwerthes in den indischen Zahlen. In: Journal für reine und angewandte Mathematik, Bd. 4 (1829), S. 205-231.17. Alex. von Humboldt, über Zahlzeichensysteme. 7 ist wie eine römische, 8 wie eine tuskische 5 gestaltet. Unter dem,was wir heute arabische Ziffern nennen, sind bloß 1, 2, 3 den Devana- gari-Ziffern gleicher Bedeutung ähnlich; die devanagari 4 ist unsere 8; unsere 9 ist eine devanagari 7; unsere 7 ist eine persische 6. Im Ben- gali ist 5 ein halber Mond und 3, 5, 6, 8 und 9 weichen ganz von den Devanagari-Ziffern ab*). Bloß verunstaltete indische Devanagari-Ziffern sind die von Guzerath**). Betrachtungen über den Einfluß der frühesten Zahlzeichen auf das *) Graves Chamney Haughton, Rud. of Bengali Grammar. 1821. p. 133. **) Robert Drummond, Illustrations of the Grammat. Parts of the Guzerath and Mahratt-language. 1808. p. 25. ***) Silvestre de Sacy T. I. p. 10. +) Silvestre de Sacy, Antiquites de la Perse. Pl. I. n. 1. Vergl. die Zahlen-Inschriften am Sinai in Descr. de l'Egypte. Vol. 5. Pl. 57. ++) Guyot de la Marne in Mem. de Trevoux 1736. p. 160. 1740. Mars p. 260. Jahn Bibl. Archaeolog. B. I. p. 479. Büttner vergl. Tafeln 1779. St. 2. p. 13. Eichhorn Einleit. in das alte Testament. B. I. p. 197. Wahl, Gesch. der morgenl. Litt. p. 601. 630. Fundgruben des Orients B. 3. p. 87. +++) Doctrina nummorum veterum. 1794. T. III. p. 396--404, 421, 494.
17. Alex. von Humboldt, über Zahlzeichensysteme. 7 ist wie eine römische, 8 wie eine tuskische 5 gestaltet. Unter dem,was wir heute arabische Ziffern nennen, sind bloß 1, 2, 3 den Devana- gari-Ziffern gleicher Bedeutung ähnlich; die devanagari 4 ist unsere 8; unsere 9 ist eine devanagari 7; unsere 7 ist eine persische 6. Im Ben- gali ist 5 ein halber Mond und 3, 5, 6, 8 und 9 weichen ganz von den Devanagari-Ziffern ab*). Bloß verunstaltete indische Devanagari-Ziffern sind die von Guzerath**). Betrachtungen über den Einfluß der frühesten Zahlzeichen auf das *) Graves Chamney Haughton, Rud. of Bengali Grammar. 1821. p. 133. **) Robert Drummond, Illustrations of the Grammat. Parts of the Guzerath and Mahratt-language. 1808. p. 25. ***) Silvestre de Sacy T. I. p. 10. †) Silvestre de Sacy, Antiquités de la Perse. Pl. I. n. 1. Vergl. die Zahlen-Inschriften am Sinai in Descr. de l'Egypte. Vol. 5. Pl. 57. ††) Guyot de la Marne in Mém. de Trevoux 1736. p. 160. 1740. Mars p. 260. Jahn Bibl. Archaeolog. B. I. p. 479. Büttner vergl. Tafeln 1779. St. 2. p. 13. Eichhorn Einleit. in das alte Testament. B. I. p. 197. Wahl, Gesch. der morgenl. Litt. p. 601. 630. Fundgruben des Orients B. 3. p. 87. †††) Doctrina nummorum veterum. 1794. T. III. p. 396—404, 421, 494.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="220"/><fw place="top" type="header">17. <hi rendition="#i"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118554700"><hi rendition="#g">Alex</hi>. <hi rendition="#g">von Humboldt</hi></persName>, über Zahlzeichensysteme</hi>.</fw><lb/> 7 ist wie eine römische, 8 wie eine tuskische 5 gestaltet. Unter dem,<lb/> was wir heute arabische Ziffern nennen, sind bloß 1, 2, 3 den Devana-<lb/> gari-Ziffern gleicher Bedeutung ähnlich; die devanagari 4 ist unsere 8;<lb/> unsere 9 ist eine devanagari 7; unsere 7 ist eine persische 6. Im <hi rendition="#g"><placeName>Ben-<lb/> gali</placeName></hi> ist 5 ein halber Mond und 3, 5, 6, 8 und 9 weichen ganz von den<lb/> Devanagari-Ziffern ab<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Graves Chamney Haughton</hi>, <hi rendition="#i">Rud. of Bengali Grammar</hi>. 1821. <hi rendition="#i">p</hi>. 133.</note>. Bloß verunstaltete indische Devanagari-Ziffern<lb/> sind die von <hi rendition="#g">Guzerath</hi><note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g"><persName>Robert Drummond</persName></hi>, <hi rendition="#i">Illustrations of the Grammat. Parts of the <hi rendition="#g">Guzerath</hi> and<lb/><hi rendition="#g">Mahratt</hi>-language</hi>. 1808. <hi rendition="#i">p</hi>. 25.</note>.</p><lb/> <p>Betrachtungen über den Einfluß der frühesten Zahlzeichen auf das<lb/> Alphabet, über geflissentliche Verunstaltungen der Buchstaben, um sie<lb/> nicht mit Ziffern zu verwechseln, über die verschiedene Reihung der<lb/> Zahlbuchstaben, welche bei demselben Volke nicht immer mit dem üb-<lb/> lichen Alphabet übereinstimmt (wie im <hi rendition="#i">aboudjed</hi> semitischer Stämme in<lb/><hi rendition="#g"><placeName>Asien</placeName></hi> und <hi rendition="#g"><placeName>Afrika</placeName></hi><note place="foot" n="***)"><hi rendition="#g"><persName>Silvestre de Sacy</persName></hi> T. I. p. 10.</note>, gehören nicht in diese Abhandlung, und ha-<lb/> ben zu vielen grundlosen Hypothesen im Felde der vergleichenden Alpha-<lb/> betik und Hieroglyphik Anlaß gegeben. Ich habe selbst ehemals die<lb/> Vermuthung geäußert, daß die indischen Zahlen, trotz der Form von 2<lb/> und 3, Buchstaben eines alten Alphabets sind, dessen Abglanz sich noch<lb/> in den phönicischen, samaritanischen, palmyrischen und ägyptischen<lb/> (Mumien-)Schriftzügen, ja an den alt-persischen Monumenten von <hi rendition="#g"><placeName>Nak-<lb/> schi-Rustan</placeName></hi><note place="foot" n="†)"><hi rendition="#g"><persName>Silvestre de Sacy</persName></hi>, <hi rendition="#i">Antiquités de la Perse. Pl. I. n</hi>. 1. Vergl. die Zahlen-Inschriften<lb/> am <hi rendition="#g"><placeName>Sinai</placeName></hi> in <hi rendition="#i">Descr. de l'Egypte. Vol</hi>. 5. <hi rendition="#i">Pl</hi>. 57.</note> findet. Wie viele Lettern sehen nicht in diesen Al-<lb/> phabeten den ausschließlich sogenannten indischen Ziffern ähnlich. Ein<lb/> phönicischer Ursprung der sogenannten indischen Zahlen ist schon von<lb/> anderen Gelehrten behauptet worden<note place="foot" n="††)"><hi rendition="#g"><persName>Guyot de la Marne</persName></hi> in <hi rendition="#i">Mém. de Trevoux</hi> 1736. <hi rendition="#i">p</hi>. 160. 1740. <hi rendition="#i">Mars p</hi>. 260. <hi rendition="#g"><persName>Jahn</persName></hi><lb/><hi rendition="#i">Bibl. Archaeolog. B. I. p</hi>. 479. <hi rendition="#g"><persName>Büttner</persName></hi> vergl. Tafeln 1779. <hi rendition="#i">St</hi>. 2. <hi rendition="#i">p</hi>. 13. <hi rendition="#g"><persName>Eichhorn</persName></hi> Einleit.<lb/> in das alte Testament. B. I. p. 197. <hi rendition="#g"><persName>Wahl</persName></hi>, Gesch. der morgenl. Litt. p. 601. 630. Fundgruben<lb/> des Orients B. 3. p. 87.</note>, und der scharfsinnige <hi rendition="#g"><persName>Eckhel</persName></hi><lb/> machte schon darauf aufmerksam, daß die Zahlen-Aehnlichkeit phönici-<lb/> scher Buchstaben so auffallend sei, daß das Wort <hi rendition="#g">Abdera</hi> durch 19990<lb/> und 15550 bezeichnet werde<note place="foot" n="†††)"><hi rendition="#i">Doctrina nummorum veterum</hi>. 1794. <hi rendition="#i">T. III. p</hi>. 396—404, 421, 494.</note>. Aber über diesen Ursprung der Zif-<lb/> fern und Buchstaben herrscht ein Dunkel, welches bei den vorhandenen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0017]
17. Alex. von Humboldt, über Zahlzeichensysteme.
7 ist wie eine römische, 8 wie eine tuskische 5 gestaltet. Unter dem,
was wir heute arabische Ziffern nennen, sind bloß 1, 2, 3 den Devana-
gari-Ziffern gleicher Bedeutung ähnlich; die devanagari 4 ist unsere 8;
unsere 9 ist eine devanagari 7; unsere 7 ist eine persische 6. Im Ben-
gali ist 5 ein halber Mond und 3, 5, 6, 8 und 9 weichen ganz von den
Devanagari-Ziffern ab *). Bloß verunstaltete indische Devanagari-Ziffern
sind die von Guzerath **).
Betrachtungen über den Einfluß der frühesten Zahlzeichen auf das
Alphabet, über geflissentliche Verunstaltungen der Buchstaben, um sie
nicht mit Ziffern zu verwechseln, über die verschiedene Reihung der
Zahlbuchstaben, welche bei demselben Volke nicht immer mit dem üb-
lichen Alphabet übereinstimmt (wie im aboudjed semitischer Stämme in
Asien und Afrika ***), gehören nicht in diese Abhandlung, und ha-
ben zu vielen grundlosen Hypothesen im Felde der vergleichenden Alpha-
betik und Hieroglyphik Anlaß gegeben. Ich habe selbst ehemals die
Vermuthung geäußert, daß die indischen Zahlen, trotz der Form von 2
und 3, Buchstaben eines alten Alphabets sind, dessen Abglanz sich noch
in den phönicischen, samaritanischen, palmyrischen und ägyptischen
(Mumien-)Schriftzügen, ja an den alt-persischen Monumenten von Nak-
schi-Rustan †) findet. Wie viele Lettern sehen nicht in diesen Al-
phabeten den ausschließlich sogenannten indischen Ziffern ähnlich. Ein
phönicischer Ursprung der sogenannten indischen Zahlen ist schon von
anderen Gelehrten behauptet worden ††), und der scharfsinnige Eckhel
machte schon darauf aufmerksam, daß die Zahlen-Aehnlichkeit phönici-
scher Buchstaben so auffallend sei, daß das Wort Abdera durch 19990
und 15550 bezeichnet werde †††). Aber über diesen Ursprung der Zif-
fern und Buchstaben herrscht ein Dunkel, welches bei den vorhandenen
*) Graves Chamney Haughton, Rud. of Bengali Grammar. 1821. p. 133.
**) Robert Drummond, Illustrations of the Grammat. Parts of the Guzerath and
Mahratt-language. 1808. p. 25.
***) Silvestre de Sacy T. I. p. 10.
†) Silvestre de Sacy, Antiquités de la Perse. Pl. I. n. 1. Vergl. die Zahlen-Inschriften
am Sinai in Descr. de l'Egypte. Vol. 5. Pl. 57.
††) Guyot de la Marne in Mém. de Trevoux 1736. p. 160. 1740. Mars p. 260. Jahn
Bibl. Archaeolog. B. I. p. 479. Büttner vergl. Tafeln 1779. St. 2. p. 13. Eichhorn Einleit.
in das alte Testament. B. I. p. 197. Wahl, Gesch. der morgenl. Litt. p. 601. 630. Fundgruben
des Orients B. 3. p. 87.
†††) Doctrina nummorum veterum. 1794. T. III. p. 396—404, 421, 494.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |