Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175.
Wenn man das Problem der Vertheilung der
Wenn man das Problem der Vertheilung der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="168"/><lb/> Theil dieſer Correctionen unſicher mache. (Trans. of<lb/> the Astr. Soc. Tom. II. p. 149. 158. 171. 172. 182. 183.)</p><lb/> <p>Wenn man das Problem der Vertheilung der<lb/> Wärme an der Oberfläche der Erde in ſeiner ganzen<lb/> Allgemeinheit ſtudirt und man daſſelbe von den Hülfs-<lb/> betrachtungen der Localitäten (wie z. B. der Einflüſſe<lb/> der Geſtalt, Farbe und geognoſtiſchen Natur des Bo-<lb/> dens, der des Vorherrſchens gewiſſer Winde, der Nä-<lb/> he des Meeres, der Häufigkeit von Wolken und Ne-<lb/> bel, der nächtlichen Ausſtrahlung gegen den mehr<lb/> oder weniger reinen Himmel u.ſ.w.) befreit, ſo findet<lb/> man, daß die mittlere Temperatur eines Ortes von<lb/> den verſchiedenen Arten, wie ſich der Einfluß der<lb/> Mittagshöhe der Sonne äußert, abhängig iſt. Dieſe<lb/> Höhe beſtimmt zugleich: die Dauer der halben Tages-<lb/> bögen; die Länge und Durchſichtigkeit des Theils der<lb/> Atmoſphäre, der von den Strahlen durchdrungen wird,<lb/> ehe ſie den Horizont erreichen; die Menge der abſor-<lb/> birten oder erwärmenden Strahlen (eine Größe, wel-<lb/> che mit dem, von der Ebene der Oberfläche gerechne-<lb/> ten, Einfallswinkel raſch zunimmt); endlich die Zahl<lb/> der Sonnenſtrahlen, welche ein gegebener Horizont<lb/> auffängt. Das Geſetz von <hi rendition="#g">Mayer</hi>, mit all den Ab-<lb/> änderungen, die man ſeit 30 Jahren daran angebracht<lb/> hat, iſt ein empiriſches Geſetz, welches die Erſchei-<lb/> nungen im Allgemeinen durch Approximation und oft<lb/> auf eine genügende Weiſe darſtellt, welches man aber<lb/> nicht gebrauchen darf, um die Zeugniſſe der unmit-<lb/> telbaren Beobachtung damit anzugreifen. Wenn die<lb/> Oberfläche der Erde, vom Aequator bis zum Parallel-<lb/> kreiſe von Cumana, eine Wüſte wäre, wie die Sahara,<lb/> oder eine gleichförmig mit Gräſern bedeckte Savanne,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0004]
Theil dieſer Correctionen unſicher mache. (Trans. of
the Astr. Soc. Tom. II. p. 149. 158. 171. 172. 182. 183.)
Wenn man das Problem der Vertheilung der
Wärme an der Oberfläche der Erde in ſeiner ganzen
Allgemeinheit ſtudirt und man daſſelbe von den Hülfs-
betrachtungen der Localitäten (wie z. B. der Einflüſſe
der Geſtalt, Farbe und geognoſtiſchen Natur des Bo-
dens, der des Vorherrſchens gewiſſer Winde, der Nä-
he des Meeres, der Häufigkeit von Wolken und Ne-
bel, der nächtlichen Ausſtrahlung gegen den mehr
oder weniger reinen Himmel u.ſ.w.) befreit, ſo findet
man, daß die mittlere Temperatur eines Ortes von
den verſchiedenen Arten, wie ſich der Einfluß der
Mittagshöhe der Sonne äußert, abhängig iſt. Dieſe
Höhe beſtimmt zugleich: die Dauer der halben Tages-
bögen; die Länge und Durchſichtigkeit des Theils der
Atmoſphäre, der von den Strahlen durchdrungen wird,
ehe ſie den Horizont erreichen; die Menge der abſor-
birten oder erwärmenden Strahlen (eine Größe, wel-
che mit dem, von der Ebene der Oberfläche gerechne-
ten, Einfallswinkel raſch zunimmt); endlich die Zahl
der Sonnenſtrahlen, welche ein gegebener Horizont
auffängt. Das Geſetz von Mayer, mit all den Ab-
änderungen, die man ſeit 30 Jahren daran angebracht
hat, iſt ein empiriſches Geſetz, welches die Erſchei-
nungen im Allgemeinen durch Approximation und oft
auf eine genügende Weiſe darſtellt, welches man aber
nicht gebrauchen darf, um die Zeugniſſe der unmit-
telbaren Beobachtung damit anzugreifen. Wenn die
Oberfläche der Erde, vom Aequator bis zum Parallel-
kreiſe von Cumana, eine Wüſte wäre, wie die Sahara,
oder eine gleichförmig mit Gräſern bedeckte Savanne,
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