Humboldt, Alexander von: Versuch die mittlere Höhe der Continente zu bestimmen. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 1842, S. 233-244.sucht worden ist. Der Unglaube an die Möglichkeit einer solchen sucht worden ist. Der Unglaube an die Möglichkeit einer solchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="234"/> sucht worden ist. Der Unglaube an die Möglichkeit einer solchen<lb/> Bestimmung ist vielleicht die Hauptursach dieser Vernachlässi-<lb/> gung gewesen. Die Erweiterung aber unseres orographischen<lb/> Wissens, wie die Vervollkommnung der Karten groſser Länder-<lb/> strecken hat (sagt der Verfasser der Abhandlung) mir den Muth<lb/> gegeben, mich seit Jahren einer mühevollen, sehr steril scheinen-<lb/> den Arbeit zu unterziehen, deren Zweck die <hi rendition="#g">genäherte Kennt-<lb/> niſs</hi> der mittleren Höhe der Continente, die Bestimmung der<lb/> Höhe des <hi rendition="#g">Schwerpunkts ihres Volums</hi> ist. Bei diesem Ge-<lb/> genstande, wie bei vielen anderen der Dimensionen des Welt-<lb/> baues, der wahrscheinlichen Entfernung der Fixsterne, der mitt-<lb/> leren Temperatur der Erdpole oder des ganzen Luftkreises im<lb/> Meeres-Niveau, der Schätzung der allgemeinen Bevölkerung der<lb/> Erde, kommt es darauf an die <hi rendition="#g">Grenz-Zahlen</hi> (<hi rendition="#i">nombres limites</hi>)<lb/> zu erlangen, zwischen welche die Resultate fallen müssen, von<lb/> dem Bekannten aus einem einzigen Lande, z. B. von der genau<lb/> geometrisch und auch hypsometrisch dargestellten Oberfläche von<lb/> Frankreich, allmählich zu gröſseren Theilen von Europa und Ame-<lb/> rika, durch Analogien geleitet, überzugehen, zugleich aber allen<lb/> numerischen Angaben nachzuspüren, die in neueren Zeiten, be-<lb/> sonders für Inner- und West-Asien, uns in so erfreulicher Fülle<lb/> zugekommen sind. Astronomische Ortsbestimmungen, um die<lb/> Grenzen zwischen den Gebirgs-Abfällen und den Rändern der<lb/> Ebenen bis zu drei- oder vierhundert Meter absoluter Höhe aus-<lb/> zumitteln, sind am sorgfältigsten zu sammeln. Die Möglichkeit<lb/> einer solchen Ergründung der Grenzen und der davon abhängi-<lb/> gen Vergleichung des Flächeninhalts der Ebenen und der <hi rendition="#g">Ge-<lb/> birgs-Grundflächen</hi> habe ich früher in geognostischen Un-<lb/> tersuchungen über Süd-Amerika gezeigt, wo die lange, auf einer<lb/> ungeheueren Gangspalte mauerartig erhobene Cordillere der Andes<lb/> und die Massen-Erhebungen der Parime und Brasiliens in allen<lb/> älteren Karten so unrichtig umgrenzt waren. Es ist eine allge-<lb/> meine Tendenz der graphischen Darstellungen, den Gebirgen mehr<lb/> Breite zu geben, als sie in der Wirklichkeit haben, ja in den<lb/> Ebenen die <hi rendition="#g">Plateaux</hi> verschiedener <hi rendition="#g">Ordnung</hi> mit einander zu<lb/> vermengen.” Herr von Humboldt hat zuerst im Jahr 1825 in<lb/> zwei Abhandlungen, die er in der Akad. der Wiss. zu Paris ver-<lb/> lesen, die mittlere Höhe der Continente berührt, „<hi rendition="#i">l'évaluation du<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0003]
sucht worden ist. Der Unglaube an die Möglichkeit einer solchen
Bestimmung ist vielleicht die Hauptursach dieser Vernachlässi-
gung gewesen. Die Erweiterung aber unseres orographischen
Wissens, wie die Vervollkommnung der Karten groſser Länder-
strecken hat (sagt der Verfasser der Abhandlung) mir den Muth
gegeben, mich seit Jahren einer mühevollen, sehr steril scheinen-
den Arbeit zu unterziehen, deren Zweck die genäherte Kennt-
niſs der mittleren Höhe der Continente, die Bestimmung der
Höhe des Schwerpunkts ihres Volums ist. Bei diesem Ge-
genstande, wie bei vielen anderen der Dimensionen des Welt-
baues, der wahrscheinlichen Entfernung der Fixsterne, der mitt-
leren Temperatur der Erdpole oder des ganzen Luftkreises im
Meeres-Niveau, der Schätzung der allgemeinen Bevölkerung der
Erde, kommt es darauf an die Grenz-Zahlen (nombres limites)
zu erlangen, zwischen welche die Resultate fallen müssen, von
dem Bekannten aus einem einzigen Lande, z. B. von der genau
geometrisch und auch hypsometrisch dargestellten Oberfläche von
Frankreich, allmählich zu gröſseren Theilen von Europa und Ame-
rika, durch Analogien geleitet, überzugehen, zugleich aber allen
numerischen Angaben nachzuspüren, die in neueren Zeiten, be-
sonders für Inner- und West-Asien, uns in so erfreulicher Fülle
zugekommen sind. Astronomische Ortsbestimmungen, um die
Grenzen zwischen den Gebirgs-Abfällen und den Rändern der
Ebenen bis zu drei- oder vierhundert Meter absoluter Höhe aus-
zumitteln, sind am sorgfältigsten zu sammeln. Die Möglichkeit
einer solchen Ergründung der Grenzen und der davon abhängi-
gen Vergleichung des Flächeninhalts der Ebenen und der Ge-
birgs-Grundflächen habe ich früher in geognostischen Un-
tersuchungen über Süd-Amerika gezeigt, wo die lange, auf einer
ungeheueren Gangspalte mauerartig erhobene Cordillere der Andes
und die Massen-Erhebungen der Parime und Brasiliens in allen
älteren Karten so unrichtig umgrenzt waren. Es ist eine allge-
meine Tendenz der graphischen Darstellungen, den Gebirgen mehr
Breite zu geben, als sie in der Wirklichkeit haben, ja in den
Ebenen die Plateaux verschiedener Ordnung mit einander zu
vermengen.” Herr von Humboldt hat zuerst im Jahr 1825 in
zwei Abhandlungen, die er in der Akad. der Wiss. zu Paris ver-
lesen, die mittlere Höhe der Continente berührt, „l'évaluation du
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