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Humboldt, Alexander von: Versuch die mittlere Höhe der Continente zu bestimmen. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 1842, S. 233-244.

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nen sich das Verhältniss des Flächeninhalts (in Quadrat-Meilen)
der ganzen Continente zu dem Flächeninhalte der Gebirgs-Grund-
flächen schliessen liess. Eine sorgfältige Rechnung ergab, dass
die Masse der Andes-Kette von Süd-Amerika, auf den ganzen
ebenen Theil der östlichen Gras- und Waldfluren pulverartig,
aber gleichförmig zerstreut, diese Ebenen, deren Flächeninhalt
genau 1/3 grösser ist als die Oberfläche von Europa, nur um 486
Fuss erhöhen würde. Herr von Humboldt schloss schon damals
daraus: "que la hauteur moyenne des terres continentales depend
bien moins de ces chaeinons ou aretes longitudinales de peu de
largeur, qui traversent les continens, de ces points culminans ou
domes qui attirent la curiosite du vulgaire, que de la configura-
tion generale des plateaux de differens ordres et de leur serie
ascendante, de ces plaines doucement ondulees et a pentes alter-
nantes qui influent par leur etendue et leur masse sur la position
d'une surface moyenne, c'est-a-dire sur la hauteur d'un plan
place de maniere que la somme des ordonnees positives soit egale
a la somme des ordonnees negatives
." Die Vergleichung, welche
Laplace in der oben angeführten Stelle der Mecanique celeste
zwischen der Tiefe des Meeres und der Höhe der Continente
macht, erinnert an eine Stelle des Plutarch im 15ten Capitel sei-
ner Lebensbeschreibung des Aemilius Paulus (ed. Reiskii T.II.
p. 276.). Sie ist um so merkwürdiger, als sie uns eine unter den
Physikern von Alexandrien allgemein herrschende Meinung kennen
lehrt. Nachdem Plutarch den Inhalt einer Inschrift mitgetheilt
hat, welche am Olympus gesetzt worden war und das Resultat
der sorgfältigen Höhenmessung des Xenagoras angab, fügt er
hinzu: "aber die Geometer (wahrscheinlich die alexandrinischen)
glauben, man finde keinen Berg, der höher, kein Meer,
das tiefer sei als 10 Stadien." Man setzte keinen Zweifel in
die Richtigkeit der Messung des Xenagoras, aber man drückte
aus, es müsse durch den Bau der Erde eine völlige Gleichheit
geben zwischen den positiven und negativen Höhen. Hier
ist freilich nur von dem Maximum der Höhe und Tiefe die Rede,
nicht von einem mittleren Zustande, eine Betrachtung, welche
überhaupt sich den alten Physikern wenig darbot und welche
erst bei veränderlichen Grössen auf eine der Astronomie heil-
bringende Weise von den Arabern eingeführt ward. Auch in

nen sich das Verhältniſs des Flächeninhalts (in Quadrat-Meilen)
der ganzen Continente zu dem Flächeninhalte der Gebirgs-Grund-
flächen schlieſsen lieſs. Eine sorgfältige Rechnung ergab, daſs
die Masse der Andes-Kette von Süd-Amerika, auf den ganzen
ebenen Theil der östlichen Gras- und Waldfluren pulverartig,
aber gleichförmig zerstreut, diese Ebenen, deren Flächeninhalt
genau ⅓ gröſser ist als die Oberfläche von Europa, nur um 486
Fuſs erhöhen würde. Herr von Humboldt schloſs schon damals
daraus: „que la hauteur moyenne des terres continentales dépend
bien moins de ces chaînons ou arêtes longitudinales de peu de
largeur, qui traversent les continens, de ces points culminans ou
dômes qui attirent la curiosité du vulgaire, que de la configura-
tion générale des plateaux de différens ordres et de leur série
ascendante, de ces plaines doucement ondulées et à pentes alter-
nantes qui influent par leur étendue et leur masse sur la position
d'une surface moyenne, c'est-à-dire sur la hauteur d'un plan
placé de manière que la somme des ordonnées positives soit égale
à la somme des ordonnées négatives
.” Die Vergleichung, welche
Laplace in der oben angeführten Stelle der Mécanique céleste
zwischen der Tiefe des Meeres und der Höhe der Continente
macht, erinnert an eine Stelle des Plutarch im 15ten Capitel sei-
ner Lebensbeschreibung des Aemilius Paulus (ed. Reiskii T.II.
p. 276.). Sie ist um so merkwürdiger, als sie uns eine unter den
Physikern von Alexandrien allgemein herrschende Meinung kennen
lehrt. Nachdem Plutarch den Inhalt einer Inschrift mitgetheilt
hat, welche am Olympus gesetzt worden war und das Resultat
der sorgfältigen Höhenmessung des Xenagoras angab, fügt er
hinzu: „aber die Geometer (wahrscheinlich die alexandrinischen)
glauben, man finde keinen Berg, der höher, kein Meer,
das tiefer sei als 10 Stadien.” Man setzte keinen Zweifel in
die Richtigkeit der Messung des Xenagoras, aber man drückte
aus, es müsse durch den Bau der Erde eine völlige Gleichheit
geben zwischen den positiven und negativen Höhen. Hier
ist freilich nur von dem Maximum der Höhe und Tiefe die Rede,
nicht von einem mittleren Zustande, eine Betrachtung, welche
überhaupt sich den alten Physikern wenig darbot und welche
erst bei veränderlichen Gröſsen auf eine der Astronomie heil-
bringende Weise von den Arabern eingeführt ward. Auch in

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[236/0005] nen sich das Verhältniſs des Flächeninhalts (in Quadrat-Meilen) der ganzen Continente zu dem Flächeninhalte der Gebirgs-Grund- flächen schlieſsen lieſs. Eine sorgfältige Rechnung ergab, daſs die Masse der Andes-Kette von Süd-Amerika, auf den ganzen ebenen Theil der östlichen Gras- und Waldfluren pulverartig, aber gleichförmig zerstreut, diese Ebenen, deren Flächeninhalt genau ⅓ gröſser ist als die Oberfläche von Europa, nur um 486 Fuſs erhöhen würde. Herr von Humboldt schloſs schon damals daraus: „que la hauteur moyenne des terres continentales dépend bien moins de ces chaînons ou arêtes longitudinales de peu de largeur, qui traversent les continens, de ces points culminans ou dômes qui attirent la curiosité du vulgaire, que de la configura- tion générale des plateaux de différens ordres et de leur série ascendante, de ces plaines doucement ondulées et à pentes alter- nantes qui influent par leur étendue et leur masse sur la position d'une surface moyenne, c'est-à-dire sur la hauteur d'un plan placé de manière que la somme des ordonnées positives soit égale à la somme des ordonnées négatives.” Die Vergleichung, welche Laplace in der oben angeführten Stelle der Mécanique céleste zwischen der Tiefe des Meeres und der Höhe der Continente macht, erinnert an eine Stelle des Plutarch im 15ten Capitel sei- ner Lebensbeschreibung des Aemilius Paulus (ed. Reiskii T.II. p. 276.). Sie ist um so merkwürdiger, als sie uns eine unter den Physikern von Alexandrien allgemein herrschende Meinung kennen lehrt. Nachdem Plutarch den Inhalt einer Inschrift mitgetheilt hat, welche am Olympus gesetzt worden war und das Resultat der sorgfältigen Höhenmessung des Xenagoras angab, fügt er hinzu: „aber die Geometer (wahrscheinlich die alexandrinischen) glauben, man finde keinen Berg, der höher, kein Meer, das tiefer sei als 10 Stadien.” Man setzte keinen Zweifel in die Richtigkeit der Messung des Xenagoras, aber man drückte aus, es müsse durch den Bau der Erde eine völlige Gleichheit geben zwischen den positiven und negativen Höhen. Hier ist freilich nur von dem Maximum der Höhe und Tiefe die Rede, nicht von einem mittleren Zustande, eine Betrachtung, welche überhaupt sich den alten Physikern wenig darbot und welche erst bei veränderlichen Gröſsen auf eine der Astronomie heil- bringende Weise von den Arabern eingeführt ward. Auch in

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch die mittlere Höhe der Continente zu bestimmen. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 1842, S. 233-244, hier S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_versuch_1842/5>, abgerufen am 21.11.2024.