Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.Reine zu bringen, welches allmälig von Westen nach 1 S. die 14te Platte meines geographischen Atlas unter dem Titel: Geschichte der Geographie des Orinoko seit der Karte des Jodocus Hondius vom J. 1599 bis zu der Karte des Buache vom J. 1798. Der Ursprung der Mythe vom Eldorado findet sich im 7ten Buch 24sten Kapitel der Geschichte meiner Reise. (Bd. II. S. 674.--712). 2 Dies ist der Mann, von welchem Oviedo in einem Briefe an den
Kardinal Bembo den Gonzalo Pizarro sagen lässt, "dass er, vom Kopfe zu Fuss mit Goldstaub bedeckt, einer goldenen Statue von der Hand eines vortrefflichen Künstlers (a una figura d'ora lavorata di mano d'un buonissimo artifice) gleiche, und dass der vergoldete Herr, in Folge der Unbequemlichkeit der Kleidung, zu welcher er verdammt sei, häufige Waschungen vornehme." Es kommt mir wahrscheinlich vor, dass dies ursprünglich eine Ceremonie des religiösen Oberhauptes von Cundinamarca war, welches, eine Art Grosslama der Secte Bochica oder Haeanzas, zu Iraca (heutzutage Sogamozo) residirte. Ich habe an einem andern Orte darüber gesprochen, ob die Waschungen in der Laguna von Tota östlich von Tunja (dem alten Huncahua), wo das weltliche Oberhaupt von Cundinamarca residirte, oder in dem heiligen See von Guatavita, etwas südlich von Bogota, Statt fanden. Zu der Zeit, wo sich in England zur Bearbeitung der Minen Amerika's mit unklugem Eifer Gesellschaften bildeten, sind einige Zeilen in meinen Ansichten der Cordilleren pl. 67., in denen das historische Factum erzählt ist, "dass im 16ten Jahrh. ein Dammbruch versucht worden sei, um den Reine zu bringen, welches allmälig von Westen nach 1 S. die 14te Platte meines geographischen Atlas unter dem Titel: Geschichte der Geographie des Orinoko seit der Karte des Jodocus Hondius vom J. 1599 bis zu der Karte des Buache vom J. 1798. Der Ursprung der Mythe vom Eldorado findet sich im 7ten Buch 24sten Kapitel der Geschichte meiner Reise. (Bd. II. S. 674.—712). 2 Dies ist der Mann, von welchem Oviedo in einem Briefe an den
Kardinal Bembo den Gonzalo Pizarro sagen lässt, „dass er, vom Kopfe zu Fuss mit Goldstaub bedeckt, einer goldenen Statue von der Hand eines vortrefflichen Künstlers (a una figura d'ora lavorata di mano d'un buonissimo artifice) gleiche, und dass der vergoldete Herr, in Folge der Unbequemlichkeit der Kleidung, zu welcher er verdammt sei, häufige Waschungen vornehme.“ Es kommt mir wahrscheinlich vor, dass dies ursprünglich eine Ceremonie des religiösen Oberhauptes von Cundinamarca war, welches, eine Art Grosslama der Secte Bochica oder Haeanzas, zu Iraca (heutzutage Sogamozo) residirte. Ich habe an einem andern Orte darüber gesprochen, ob die Waschungen in der Laguna von Tota östlich von Tunja (dem alten Huncahua), wo das weltliche Oberhaupt von Cundinamarca residirte, oder in dem heiligen See von Guatavita, etwas südlich von Bogota, Statt fanden. Zu der Zeit, wo sich in England zur Bearbeitung der Minen Amerika's mit unklugem Eifer Gesellschaften bildeten, sind einige Zeilen in meinen Ansichten der Cordilleren pl. 67., in denen das historische Factum erzählt ist, „dass im 16ten Jahrh. ein Dammbruch versucht worden sei, um den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="12"/> Reine zu bringen, welches allmälig von Westen nach<lb/> Osten, von den Quellen des Rio Negro (Guainia), des<lb/> Guape (Uaupès) und des Supura (Caqueta) an die Quellen<lb/> des Orinoko versetzt worden war, musste ich grosses Ge-<lb/> wicht auf den Lauf des Rio Rupunury oder Rupunuwini<lb/> (weni oder wini bedeutet in den verwandten Maypure-, Ca-<lb/> bre- und Guypunaresprachen Wasser, Fluss) legen um so<lb/> mehr, als die Karten seit dem Ende des sechzehnten<lb/> Jahrhunderts dem See Parime oder Dorado <note place="foot" n="1">S. die 14te Platte meines geographischen Atlas unter dem Titel:<lb/> Geschichte der Geographie des Orinoko seit der Karte des Jodocus<lb/> Hondius vom J. 1599 bis zu der Karte des Buache vom J. 1798. Der<lb/> Ursprung der Mythe vom Eldorado findet sich im 7ten Buch 24sten<lb/> Kapitel der Geschichte meiner Reise. (Bd. II. S. 674.—712).</note> den Namen<lb/> Rupunuwini beigelegt hatten. Die Idee eines ausnehmend<lb/> reichen Goldlandes, welches zuerst im Jahre 1535 (nach<lb/> den Erzählungen des Don Luis Daze) in die Gebirge von<lb/> Neu-Grenada (Cundirumarca und Cundinamarea) gelegt<lb/> wurde, wo „ein Herr, dessen Körper mit Goldstaub <note xml:id="fn2" next="#fn2.1" place="foot" n="2">Dies ist der Mann, von welchem Oviedo in einem Briefe an den<lb/> Kardinal Bembo den Gonzalo Pizarro sagen lässt, „dass er, vom Kopfe<lb/> zu Fuss mit Goldstaub bedeckt, einer goldenen Statue von der Hand<lb/> eines vortrefflichen Künstlers (<hi rendition="#i">a una figura d'ora lavorata di mano<lb/> d'un buonissimo artifice</hi>) gleiche, und dass der vergoldete Herr, in<lb/> Folge der Unbequemlichkeit der Kleidung, zu welcher er verdammt sei,<lb/> häufige Waschungen vornehme.“ Es kommt mir wahrscheinlich vor,<lb/> dass dies ursprünglich eine Ceremonie des religiösen Oberhauptes von<lb/> Cundinamarca war, welches, eine Art Grosslama der Secte Bochica<lb/> oder Haeanzas, zu Iraca (heutzutage Sogamozo) residirte. Ich habe an<lb/> einem andern Orte darüber gesprochen, ob die Waschungen in der<lb/> Laguna von Tota östlich von Tunja (dem alten Huncahua), wo das<lb/> weltliche Oberhaupt von Cundinamarca residirte, oder in dem heiligen<lb/> See von Guatavita, etwas südlich von Bogota, Statt fanden. Zu der Zeit,<lb/> wo sich in England zur Bearbeitung der Minen Amerika's mit unklugem<lb/> Eifer Gesellschaften bildeten, sind einige Zeilen in meinen Ansichten<lb/> der Cordilleren pl. 67., in denen das historische Factum erzählt ist,<lb/> „dass im 16ten Jahrh. ein Dammbruch versucht worden sei, um den</note> be-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0024]
Reine zu bringen, welches allmälig von Westen nach
Osten, von den Quellen des Rio Negro (Guainia), des
Guape (Uaupès) und des Supura (Caqueta) an die Quellen
des Orinoko versetzt worden war, musste ich grosses Ge-
wicht auf den Lauf des Rio Rupunury oder Rupunuwini
(weni oder wini bedeutet in den verwandten Maypure-, Ca-
bre- und Guypunaresprachen Wasser, Fluss) legen um so
mehr, als die Karten seit dem Ende des sechzehnten
Jahrhunderts dem See Parime oder Dorado 1 den Namen
Rupunuwini beigelegt hatten. Die Idee eines ausnehmend
reichen Goldlandes, welches zuerst im Jahre 1535 (nach
den Erzählungen des Don Luis Daze) in die Gebirge von
Neu-Grenada (Cundirumarca und Cundinamarea) gelegt
wurde, wo „ein Herr, dessen Körper mit Goldstaub 2 be-
1 S. die 14te Platte meines geographischen Atlas unter dem Titel:
Geschichte der Geographie des Orinoko seit der Karte des Jodocus
Hondius vom J. 1599 bis zu der Karte des Buache vom J. 1798. Der
Ursprung der Mythe vom Eldorado findet sich im 7ten Buch 24sten
Kapitel der Geschichte meiner Reise. (Bd. II. S. 674.—712).
2 Dies ist der Mann, von welchem Oviedo in einem Briefe an den
Kardinal Bembo den Gonzalo Pizarro sagen lässt, „dass er, vom Kopfe
zu Fuss mit Goldstaub bedeckt, einer goldenen Statue von der Hand
eines vortrefflichen Künstlers (a una figura d'ora lavorata di mano
d'un buonissimo artifice) gleiche, und dass der vergoldete Herr, in
Folge der Unbequemlichkeit der Kleidung, zu welcher er verdammt sei,
häufige Waschungen vornehme.“ Es kommt mir wahrscheinlich vor,
dass dies ursprünglich eine Ceremonie des religiösen Oberhauptes von
Cundinamarca war, welches, eine Art Grosslama der Secte Bochica
oder Haeanzas, zu Iraca (heutzutage Sogamozo) residirte. Ich habe an
einem andern Orte darüber gesprochen, ob die Waschungen in der
Laguna von Tota östlich von Tunja (dem alten Huncahua), wo das
weltliche Oberhaupt von Cundinamarca residirte, oder in dem heiligen
See von Guatavita, etwas südlich von Bogota, Statt fanden. Zu der Zeit,
wo sich in England zur Bearbeitung der Minen Amerika's mit unklugem
Eifer Gesellschaften bildeten, sind einige Zeilen in meinen Ansichten
der Cordilleren pl. 67., in denen das historische Factum erzählt ist,
„dass im 16ten Jahrh. ein Dammbruch versucht worden sei, um den
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