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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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gleich elend sind, oder von Westen nach Osten durch die
Missionen von Caguan und Guayavero am Fusse der Cor-
dilleren von Cundinamarea; und dann wird man sehen,
ob sich diese goldhaltigen Sandlager der Behandlung
durch die Wäsche verlohnen und ob in geographischer Be-
ziehung das erste Dorado, das der Omaguas, das Ziel aller
Expeditionen von 1535--1560, von mir richtig bestimmt
worden ist. In dem letztgenannten Jahre nahm Pedro de
Ursua den prunkenden Titel eines Governader del Dorado
y de Omagua 1 an. Er hörte, dass sein Gouvernement in
partibus
sich über eine Provinz erstreckte, die die Einge-
bornen mit dem Namen des Landes von Caricuri 2 bezeich-
neten; und dieser Name allein, dessen Bedeutung er zwei-
felsohne nicht kannte, beweist die folgenreichen Einfälle
der Karaiben in diesen westlichen Landstrichen. In der
Tamanaksprache heisst das Gold Caricuri, bei den Karai-
ben Carucuru -- zwei Sprachen, deren Verwandtschaft
schon der gelehrte Forscher des Mithridat, Herr Vater,
bemerkt hat. Curi (cori) ist aber auch das peruvianische
Wort für dasselbe Metall, so dass wir hier eine der einge-
brachten Wurzeln finden, die mittels der wandernden
Stämme eine Strecke von 400--500 Meilen von Südwest
nach Nordost durchlaufen haben. Zu Ende des sechzehn-
ten Jahrhunderts überschritt Antonio de Berrio, der Erbe
des Grossadelantado Gonzalo Ximenez de Quesada die Cor-
dilleren von Neu-Grenada (Cundinamarca) östlich von
Tunja und gelangte vermittels des Rio Casanare, des Metalb/>

1 Fray Pedro Simon Not. VI. Kap. X. S. 348.
2 Am angegebenen Orte S. 422.

gleich elend sind, oder von Westen nach Osten durch die
Missionen von Caguan und Guayavero am Fusse der Cor-
dilleren von Cundinamarea; und dann wird man sehen,
ob sich diese goldhaltigen Sandlager der Behandlung
durch die Wäsche verlohnen und ob in geographischer Be-
ziehung das erste Dorado, das der Omaguas, das Ziel aller
Expeditionen von 1535—1560, von mir richtig bestimmt
worden ist. In dem letztgenannten Jahre nahm Pedro de
Ursua den prunkenden Titel eines Governader del Dorado
y de Omagua 1 an. Er hörte, dass sein Gouvernement in
partibus
sich über eine Provinz erstreckte, die die Einge-
bornen mit dem Namen des Landes von Caricuri 2 bezeich-
neten; und dieser Name allein, dessen Bedeutung er zwei-
felsohne nicht kannte, beweist die folgenreichen Einfälle
der Karaiben in diesen westlichen Landstrichen. In der
Tamanaksprache heisst das Gold Caricuri, bei den Karai-
ben Carucuru — zwei Sprachen, deren Verwandtschaft
schon der gelehrte Forscher des Mithridat, Herr Vater,
bemerkt hat. Curi (cori) ist aber auch das peruvianische
Wort für dasselbe Metall, so dass wir hier eine der einge-
brachten Wurzeln finden, die mittels der wandernden
Stämme eine Strecke von 400—500 Meilen von Südwest
nach Nordost durchlaufen haben. Zu Ende des sechzehn-
ten Jahrhunderts überschritt Antonio de Berrio, der Erbe
des Grossadelantado Gonzalo Ximenez de Quesada die Cor-
dilleren von Neu-Grenada (Cundinamarca) östlich von
Tunja und gelangte vermittels des Rio Casanare, des Metalb/>

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[17/0029] gleich elend sind, oder von Westen nach Osten durch die Missionen von Caguan und Guayavero am Fusse der Cor- dilleren von Cundinamarea; und dann wird man sehen, ob sich diese goldhaltigen Sandlager der Behandlung durch die Wäsche verlohnen und ob in geographischer Be- ziehung das erste Dorado, das der Omaguas, das Ziel aller Expeditionen von 1535—1560, von mir richtig bestimmt worden ist. In dem letztgenannten Jahre nahm Pedro de Ursua den prunkenden Titel eines Governader del Dorado y de Omagua 1 an. Er hörte, dass sein Gouvernement in partibus sich über eine Provinz erstreckte, die die Einge- bornen mit dem Namen des Landes von Caricuri 2 bezeich- neten; und dieser Name allein, dessen Bedeutung er zwei- felsohne nicht kannte, beweist die folgenreichen Einfälle der Karaiben in diesen westlichen Landstrichen. In der Tamanaksprache heisst das Gold Caricuri, bei den Karai- ben Carucuru — zwei Sprachen, deren Verwandtschaft schon der gelehrte Forscher des Mithridat, Herr Vater, bemerkt hat. Curi (cori) ist aber auch das peruvianische Wort für dasselbe Metall, so dass wir hier eine der einge- brachten Wurzeln finden, die mittels der wandernden Stämme eine Strecke von 400—500 Meilen von Südwest nach Nordost durchlaufen haben. Zu Ende des sechzehn- ten Jahrhunderts überschritt Antonio de Berrio, der Erbe des Grossadelantado Gonzalo Ximenez de Quesada die Cor- dilleren von Neu-Grenada (Cundinamarca) östlich von Tunja und gelangte vermittels des Rio Casanare, des Metalb/> 1 Fray Pedro Simon Not. VI. Kap. X. S. 348. 2 Am angegebenen Orte S. 422.

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