Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.VORWORT VON ALEXANDER VON HUMBOLDT. Die denkwürdige geographische Entdeckungsreise des VORWORT VON ALEXANDER VON HUMBOLDT. Die denkwürdige geographische Entdeckungsreise des <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">VORWORT</hi><lb/> VON<lb/> ALEXANDER VON HUMBOLDT</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die denkwürdige geographische Entdeckungsreise des<lb/> Herrn Robert Schomburgk, deren Resultate hier mitge-<lb/> theilt werden, hat mir am späten Abend eines vielbeweg-<lb/> ten Lebens einen grossen Genuss verschafft. Nach einer<lb/> mehr als zweihundert geographische Meilen langen, nicht<lb/> immer gefahrlosen Flussreise auf dem Meta, Orinoco, Ata-<lb/> bapo, Rio Negro und Cassiquiare (der letztere Fluss<lb/> macht die Verbindung zwischen dem Wasserbecken des<lb/> Orinoco und des Amazonen-Stromes), war ich an den<lb/> Fuss des mächtigen Gebirgsstockes Duida gelangt, in die<lb/> indische Mission der Esmeralda. Was jenseits lag in<lb/> Osten gegen die Quelle des Orinoco, die Gebirgskette<lb/> Pacaraima, den Essequibo und die Meeresufer der Guyana<lb/> hin, war, wie eine unbekannte Welt, verschlossen. Nur<lb/> vereinzelte Notizen über die Wanderungen ganz ungebil-<lb/> deter, unwissenschaftlicher Europäer liessen Vermuthun-<lb/> gen über das Flussnetz wagen, welches eine weite, fast<lb/> menschenleere, aber mit der üppigsten Tropen-Vegeta-<lb/> tion geschmückte Einöde durchflicht. Ich machte damals<lb/> Vorschläge über die Richtungen und Wege, auf welchen<lb/> jener Theil des Süd-Amerikanischen Continents aufge-<lb/> schlossen werden könnte. Diese Wünsche, welche ich<lb/> in meinem Reiseberichte, nach der Rückkunft aus Mexico,<lb/> so lebendig ausdrückte, sind nach vierzig Jahren erfüllt,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
VORWORT
VON
ALEXANDER VON HUMBOLDT.
Die denkwürdige geographische Entdeckungsreise des
Herrn Robert Schomburgk, deren Resultate hier mitge-
theilt werden, hat mir am späten Abend eines vielbeweg-
ten Lebens einen grossen Genuss verschafft. Nach einer
mehr als zweihundert geographische Meilen langen, nicht
immer gefahrlosen Flussreise auf dem Meta, Orinoco, Ata-
bapo, Rio Negro und Cassiquiare (der letztere Fluss
macht die Verbindung zwischen dem Wasserbecken des
Orinoco und des Amazonen-Stromes), war ich an den
Fuss des mächtigen Gebirgsstockes Duida gelangt, in die
indische Mission der Esmeralda. Was jenseits lag in
Osten gegen die Quelle des Orinoco, die Gebirgskette
Pacaraima, den Essequibo und die Meeresufer der Guyana
hin, war, wie eine unbekannte Welt, verschlossen. Nur
vereinzelte Notizen über die Wanderungen ganz ungebil-
deter, unwissenschaftlicher Europäer liessen Vermuthun-
gen über das Flussnetz wagen, welches eine weite, fast
menschenleere, aber mit der üppigsten Tropen-Vegeta-
tion geschmückte Einöde durchflicht. Ich machte damals
Vorschläge über die Richtungen und Wege, auf welchen
jener Theil des Süd-Amerikanischen Continents aufge-
schlossen werden könnte. Diese Wünsche, welche ich
in meinem Reiseberichte, nach der Rückkunft aus Mexico,
so lebendig ausdrückte, sind nach vierzig Jahren erfüllt,
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