Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.ja reichlich erfüllt worden. Mir ist noch die Freude ge- ja reichlich erfüllt worden. Mir ist noch die Freude ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="XVI"/> ja reichlich erfüllt worden. Mir ist noch die Freude ge-<lb/> worden, eine so wichtige Erweiterung unseres geogra-<lb/> phischen Wissens erlebt zu haben, die Freude auch, dass<lb/> ein so kühnes, wohlgeleitetes, die hingebendste Ausdauer<lb/> erheischendes Unternehmen von einem jungen Manne aus-<lb/> geführt worden ist, mit dem ich mich durch Gleichheit<lb/> der Bestrebungen, wie durch die Bande eines gemein-<lb/> samen Vaterlandes verbunden fühle. Diese Verhältnisse<lb/> haben mich allein bewegen können, die Scheu und Ab-<lb/> neigung zu überwinden, welche ich, mit Unrecht viel-<lb/> leicht, vor den einleitenden Vorreden fremder Hand habe.<lb/> Es war mir ein Bedürfniss, meine innige Achtung für<lb/> einen talentvollen Reisenden öffentlich auszusprechen, der,<lb/> von einer Idee geleitet, von dem Vorsatze, aus dem Thal<lb/> des Essequibo bis zur Esmeralda, von Osten gegen We-<lb/> sten, vorzudringen, nach fünfjähriger Anstrengung und<lb/> Leiden, deren Übermaass ich aus eigener Erfahrung theil-<lb/> weise kenne, das vorgesteckte Ziel erreicht hat. Muth<lb/> bei der augenblicklichen Ausführung einer gewagten Hand-<lb/> lung ist leichter zu finden und setzt weniger innere Kraft<lb/> voraus, als die lange Geduld, physische Leiden zu ertra-<lb/> gen, von einem geistigen Interesse tief angeregt, <hi rendition="#g">vor-<lb/> wärts</hi> zu gehen, unbekümmert über die Gewissheit, mit<lb/> geschwächteren Kräften auf dem Rückwege dieselben Ent-<lb/> behrungen wieder zu finden. Heiterkeit des Gemüths, fast<lb/> das erste Erforderniss für ein Unternehmen in unwirth-<lb/> baren Regionen, leidenschaftliche Liebe zu irgend einer<lb/> Classe wissenschaftlicher Arbeiten (seien sie naturhistori-<lb/> scher, astronomischer, hypsometrischer oder magnetischer<lb/> Art), reiner Sinn für den Genuss, den die freie Natur<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [XVI/0004]
ja reichlich erfüllt worden. Mir ist noch die Freude ge-
worden, eine so wichtige Erweiterung unseres geogra-
phischen Wissens erlebt zu haben, die Freude auch, dass
ein so kühnes, wohlgeleitetes, die hingebendste Ausdauer
erheischendes Unternehmen von einem jungen Manne aus-
geführt worden ist, mit dem ich mich durch Gleichheit
der Bestrebungen, wie durch die Bande eines gemein-
samen Vaterlandes verbunden fühle. Diese Verhältnisse
haben mich allein bewegen können, die Scheu und Ab-
neigung zu überwinden, welche ich, mit Unrecht viel-
leicht, vor den einleitenden Vorreden fremder Hand habe.
Es war mir ein Bedürfniss, meine innige Achtung für
einen talentvollen Reisenden öffentlich auszusprechen, der,
von einer Idee geleitet, von dem Vorsatze, aus dem Thal
des Essequibo bis zur Esmeralda, von Osten gegen We-
sten, vorzudringen, nach fünfjähriger Anstrengung und
Leiden, deren Übermaass ich aus eigener Erfahrung theil-
weise kenne, das vorgesteckte Ziel erreicht hat. Muth
bei der augenblicklichen Ausführung einer gewagten Hand-
lung ist leichter zu finden und setzt weniger innere Kraft
voraus, als die lange Geduld, physische Leiden zu ertra-
gen, von einem geistigen Interesse tief angeregt, vor-
wärts zu gehen, unbekümmert über die Gewissheit, mit
geschwächteren Kräften auf dem Rückwege dieselben Ent-
behrungen wieder zu finden. Heiterkeit des Gemüths, fast
das erste Erforderniss für ein Unternehmen in unwirth-
baren Regionen, leidenschaftliche Liebe zu irgend einer
Classe wissenschaftlicher Arbeiten (seien sie naturhistori-
scher, astronomischer, hypsometrischer oder magnetischer
Art), reiner Sinn für den Genuss, den die freie Natur
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