Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt. In: Möllhausen, Balduin: Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee. Leipzig, 1858, S. [I]-VIII.New-Orleans nach Europa ein, von dem verdienstvollen preussischen Consul. Herrn Angel- Der muthigste Entschluss, mit vermehrten Kenntnissen und vermehrter künst- Trotz der Mühseligkeiten, die von einem, bloss auf dem Landwege eilf Monate New-Orleans nach Europa ein, von dem verdienstvollen preussischen Consul. Herrn Angel- Der muthigste Entschluss, mit vermehrten Kenntnissen und vermehrter künst- Trotz der Mühseligkeiten, die von einem, bloss auf dem Landwege eilf Monate <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="VII"/> New-Orleans nach Europa ein, von dem verdienstvollen preussischen Consul. Herrn <hi rendition="#g">Angel-<lb/> rodt</hi>, in St. Louis an der Mündung des Missouri, beauftragt, während der Reise für<lb/> die glückliche Überkunft einer Zahl interessanter, dem <hi rendition="#g">Berliner zoologischen Gar-<lb/> ten</hi> bestimmter Thiere einige Sorge zu tragen.</p><lb/> <p>Der muthigste Entschluss, mit vermehrten Kenntnissen und vermehrter künst-<lb/> lerischer Ausbildung, wenn gleich mit sehr beschränkten Mitteln, eine zweite Excur-<lb/> sion nach dem Westen der nordamerikanischen Freistaaten zu wagen, stand bei Herrn<lb/><hi rendition="#g">Möllhausen</hi> fest. Meinem innigen und vieljährigen Freunde, dem Geh. Medicinalrath<lb/> und Professor <hi rendition="#g">Lichtenstein</hi>, verdanke ich die Bekanntschaft des jungen Reisenden.<lb/> Wie sollte ich, vielleicht der älteste unter den Reisenden dieses Jahrhunderts, der ich<lb/> mich in frühester Jugend von ähnlicher, unbestimmter Wanderungslust gedrängt fühlte,<lb/> nicht Interesse für den mir so warm Empfohlenen gewonnen haben? Die Huld des hoch-<lb/> herzigen, jedem aufkeimenden Talente gern hülfreichen <hi rendition="#g">Monarchen</hi> gestattete es, dass<lb/><hi rendition="#g">Balduin Möllhausen</hi> seine sehr ausgezeichneten, physiognomisch wahren <hi rendition="#g">Reise-<lb/> skizzen aus dem Leben der Indianer</hi> Ihm persönlich vorlegen durfte. Bei dem<lb/> wachsenden Wohlwollen, dessen meine Arbeiten und Bestrebungen sich in den Ver-<lb/> einigten Staaten von Nordamerika zu erfreuen haben, bei den edlen Aufopferungen,<lb/> welche so viele der einzelnen Regierungen dort zur Beförderung des freien geistigen<lb/> Fortschrittes, besonders in allen Theilen des astronomischen, geographischen und natur-<lb/> historischen Wissens machen, durfte ich hoffen, dass Empfehlungen von mir, vereint<lb/> mit denen eines anderen mir theuren Freundes, des preussischen Gesandten, <hi rendition="#g">Herrn<lb/> von Gerolt</hi>, dem Zurückkehrenden bei den obersten Behörden und bei der edeln<lb/><hi rendition="#i">Smithsonian Institution</hi> von erspriesslichem Nutzen sein würden. Unsere Hoffnungen sind<lb/> bald erfüllt worden. Herr <hi rendition="#g">Möllhausen</hi> hat selbst im Eingange zu dem Reiseberichte<lb/> seine Anstellung als <hi rendition="#g">Topograph</hi> und <hi rendition="#g">Zeichner</hi> bei der, auch wissenschaftlich wohl<lb/> ausgerüsteten, Expedition des Lieutenant <hi rendition="#g">Whipple</hi> erzählt.</p><lb/> <p>Trotz der Mühseligkeiten, die von einem, bloss auf dem Landwege eilf Monate<lb/> dauernden, ernsten Unternehmen unzertrennlich sind, hat der Reisende doch während<lb/> desselben mehrmals Abhandlungen an die geographische Gesellschaft zu Berlin gesandt,<lb/> unter denen zwei von allgemeinem Interesse waren. Die eine Abhandlung betraf die<lb/> Sitten und die Verschiedenheit des Körperbaues der am Grossen Colorado und im nahen<lb/> Gebirge lebenden, wenig bekannten Indianerstämme: der <hi rendition="#g">Mohawes</hi>, <hi rendition="#g">Cutchanas</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Cosninos</hi>: die andere den sogenannten versteinerten Urwald zwischen der „alten Stadt“<lb/><hi rendition="#i">(Pueblo de Zuñi)</hi> und dem <hi rendition="#g">Kleinen Colorado</hi>. Dieses merkwürdige Phänomen, in<lb/> welchem Coniferen mit einigen baumartigen Farren vereinigt sind, ist auch von dem<lb/> Geologen der Expedition, Herr Jules <hi rendition="#g">Marcou</hi>, jetzt Professor an der föderalen poly-<lb/> technischen Schule zu Zürich, in seiner so überaus lehrreichen „allgemeinen Orographie<lb/> von Canada und den Vereinigten nordamerikanischen Staaten“ beschrieben worden. Der<lb/> nachfolgende Reisebericht hat durch wissenschaftliche Auszüge aus den gelehrten, be-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [VII/0009]
New-Orleans nach Europa ein, von dem verdienstvollen preussischen Consul. Herrn Angel-
rodt, in St. Louis an der Mündung des Missouri, beauftragt, während der Reise für
die glückliche Überkunft einer Zahl interessanter, dem Berliner zoologischen Gar-
ten bestimmter Thiere einige Sorge zu tragen.
Der muthigste Entschluss, mit vermehrten Kenntnissen und vermehrter künst-
lerischer Ausbildung, wenn gleich mit sehr beschränkten Mitteln, eine zweite Excur-
sion nach dem Westen der nordamerikanischen Freistaaten zu wagen, stand bei Herrn
Möllhausen fest. Meinem innigen und vieljährigen Freunde, dem Geh. Medicinalrath
und Professor Lichtenstein, verdanke ich die Bekanntschaft des jungen Reisenden.
Wie sollte ich, vielleicht der älteste unter den Reisenden dieses Jahrhunderts, der ich
mich in frühester Jugend von ähnlicher, unbestimmter Wanderungslust gedrängt fühlte,
nicht Interesse für den mir so warm Empfohlenen gewonnen haben? Die Huld des hoch-
herzigen, jedem aufkeimenden Talente gern hülfreichen Monarchen gestattete es, dass
Balduin Möllhausen seine sehr ausgezeichneten, physiognomisch wahren Reise-
skizzen aus dem Leben der Indianer Ihm persönlich vorlegen durfte. Bei dem
wachsenden Wohlwollen, dessen meine Arbeiten und Bestrebungen sich in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika zu erfreuen haben, bei den edlen Aufopferungen,
welche so viele der einzelnen Regierungen dort zur Beförderung des freien geistigen
Fortschrittes, besonders in allen Theilen des astronomischen, geographischen und natur-
historischen Wissens machen, durfte ich hoffen, dass Empfehlungen von mir, vereint
mit denen eines anderen mir theuren Freundes, des preussischen Gesandten, Herrn
von Gerolt, dem Zurückkehrenden bei den obersten Behörden und bei der edeln
Smithsonian Institution von erspriesslichem Nutzen sein würden. Unsere Hoffnungen sind
bald erfüllt worden. Herr Möllhausen hat selbst im Eingange zu dem Reiseberichte
seine Anstellung als Topograph und Zeichner bei der, auch wissenschaftlich wohl
ausgerüsteten, Expedition des Lieutenant Whipple erzählt.
Trotz der Mühseligkeiten, die von einem, bloss auf dem Landwege eilf Monate
dauernden, ernsten Unternehmen unzertrennlich sind, hat der Reisende doch während
desselben mehrmals Abhandlungen an die geographische Gesellschaft zu Berlin gesandt,
unter denen zwei von allgemeinem Interesse waren. Die eine Abhandlung betraf die
Sitten und die Verschiedenheit des Körperbaues der am Grossen Colorado und im nahen
Gebirge lebenden, wenig bekannten Indianerstämme: der Mohawes, Cutchanas und
Cosninos: die andere den sogenannten versteinerten Urwald zwischen der „alten Stadt“
(Pueblo de Zuñi) und dem Kleinen Colorado. Dieses merkwürdige Phänomen, in
welchem Coniferen mit einigen baumartigen Farren vereinigt sind, ist auch von dem
Geologen der Expedition, Herr Jules Marcou, jetzt Professor an der föderalen poly-
technischen Schule zu Zürich, in seiner so überaus lehrreichen „allgemeinen Orographie
von Canada und den Vereinigten nordamerikanischen Staaten“ beschrieben worden. Der
nachfolgende Reisebericht hat durch wissenschaftliche Auszüge aus den gelehrten, be-
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