Humboldt, Alexander von: An Hrn Delambre in Paris. Lima, d[en] 25[.] November 1802; An Hrn[.] Prof. Willdenow in Berlin. Mexiko, den 29[.] April 1803. In: Neue Berlinische Monatschrift, Bd. 10 (1803), S. 241-272.Oktober 1803. auf welcher wir bis zu einer Höhe von 2773Toisen hinanstiegen. Hier enthielt die Luft Kohlenstofsäure, [] Sauerstof, und Stickstof. Das Reaumürsche Thermometer stand auf 15 Grad; es war im mindesten nicht kalt, aber das Blut drang uns aus den Augen und Lippen. Das Lokal erlaubte nirgend anders mit der Bordaischen Boussole zu experimentiren, als in einer tiefer liegenden Grotte, 2467 Toisen über dem Meer. Die magnetische Kraft stand hier in dem Verhältniß von 230 zu 218 gegen die zu Quito bemerkte Jntensität, war also weit stärker; indeß darf man nicht vergessen, daß oft die Anzahl der Schwingungen (oscillations) zunimmt, wenn die Neigung (inclinaison)k) k) Eine stählerne zweiarmige genau gearbeitete
Nadel wird, wenn sie im Mittelpunkte durch- bohrt und daselbst mittelst einer Axe oder eines Zapfens aufgehängt ist, eine völlig wagerechte Stellung annehmen, sobald sie in Ruhe kommt. Jst sie aber nachher gleichförmig magnetisirt, so verliert sie scheinbar ihr Gleichgewicht: die eine Spitze erhebt sich eben so viel über die Ho- rizontalfläche, als sich die entgegengesetzte dar- unter senkt. Dies nennt man die Neigung der Magnetnadel. Sie wird nach Graden an einem Vertikalkreise, auf Borda's Jnstrument, Oktober 1803. auf welcher wir bis zu einer Hoͤhe von 2773Toiſen hinanſtiegen. Hier enthielt die Luft Kohlenſtofſaͤure, [] Sauerſtof, und Stickſtof. Das Reaumuͤrſche Thermometer ſtand auf 15 Grad; es war im mindeſten nicht kalt, aber das Blut drang uns aus den Augen und Lippen. Das Lokal erlaubte nirgend anders mit der Bordaiſchen Bouſſole zu experimentiren, als in einer tiefer liegenden Grotte, 2467 Toiſen uͤber dem Meer. Die magnetiſche Kraft ſtand hier in dem Verhaͤltniß von 230 zu 218 gegen die zu Quito bemerkte Jntenſitaͤt, war alſo weit ſtaͤrker; indeß darf man nicht vergeſſen, daß oft die Anzahl der Schwingungen (oscillations) zunimmt, wenn die Neigung (inclinaiſon)k) k) Eine ſtaͤhlerne zweiarmige genau gearbeitete
Nadel wird, wenn ſie im Mittelpunkte durch- bohrt und daſelbst mittelſt einer Axe oder eines Zapfens aufgehaͤngt iſt, eine voͤllig wagerechte Stellung annehmen, ſobald ſie in Ruhe kommt. Jst sie aber nachher gleichfoͤrmig magnetiſirt, ſo verliert ſie ſcheinbar ihr Gleichgewicht: die eine Spitze erhebt ſich eben ſo viel uͤber die Ho- rizontalflaͤche, als ſich die entgegengeſetzte dar- unter ſenkt. Dies nennt man die Neigung der Magnetnadel. Sie wird nach Graden an einem Vertikalkreiſe, auf Borda's Jnstrument, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="252"/><fw type="header" place="top">Oktober 1803.</fw><lb/> auf welcher wir bis zu einer Hoͤhe von 2773<lb/> Toiſen hinanſtiegen. Hier enthielt die Luft<lb/><formula notation="TeX">\frac{8}{1000}</formula> Kohlenſtofſaͤure, <supplied><formula notation="TeX">\frac{218}{1000}</formula></supplied> Sauerſtof, und <formula notation="TeX">\frac{774}{1000}</formula><lb/> Stickſtof. Das Reaumuͤrſche Thermometer ſtand<lb/> auf 15 Grad; es war im mindeſten nicht kalt,<lb/> aber das Blut drang uns aus den Augen und<lb/> Lippen. Das Lokal erlaubte nirgend anders mit<lb/> der Bordaiſchen Bouſſole zu experimentiren, als<lb/> in einer tiefer liegenden Grotte, 2467 Toiſen<lb/> uͤber dem Meer. Die magnetiſche Kraft ſtand<lb/> hier in dem Verhaͤltniß von 230 zu 218 gegen<lb/> die zu Quito bemerkte Jntenſitaͤt, war alſo weit<lb/> ſtaͤrker; indeß darf man nicht vergeſſen, daß<lb/> oft die Anzahl der Schwingungen (<hi rendition="#aq">oscillations</hi>)<lb/> zunimmt, wenn die Neigung (<hi rendition="#aq">inclinaiſon</hi>)<note xml:id="note02part01" n="k)" place="foot" next="#note02part02">Eine ſtaͤhlerne zweiarmige genau gearbeitete<lb/> Nadel wird, wenn ſie im Mittelpunkte durch-<lb/> bohrt und daſelbst mittelſt einer Axe oder eines<lb/> Zapfens aufgehaͤngt iſt, eine voͤllig wagerechte<lb/> Stellung annehmen, ſobald ſie in Ruhe kommt.<lb/> Jst sie aber nachher gleichfoͤrmig magnetiſirt,<lb/> ſo verliert ſie ſcheinbar ihr Gleichgewicht: die<lb/> eine Spitze erhebt ſich eben ſo viel uͤber die Ho-<lb/> rizontalflaͤche, als ſich die entgegengeſetzte dar-<lb/> unter ſenkt. Dies nennt man die Neigung<lb/> der Magnetnadel. Sie wird nach Graden an<lb/> einem Vertikalkreiſe, auf Borda's Jnstrument,</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0014]
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Stickſtof. Das Reaumuͤrſche Thermometer ſtand
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aber das Blut drang uns aus den Augen und
Lippen. Das Lokal erlaubte nirgend anders mit
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in einer tiefer liegenden Grotte, 2467 Toiſen
uͤber dem Meer. Die magnetiſche Kraft ſtand
hier in dem Verhaͤltniß von 230 zu 218 gegen
die zu Quito bemerkte Jntenſitaͤt, war alſo weit
ſtaͤrker; indeß darf man nicht vergeſſen, daß
oft die Anzahl der Schwingungen (oscillations)
zunimmt, wenn die Neigung (inclinaiſon) k)
k) Eine ſtaͤhlerne zweiarmige genau gearbeitete
Nadel wird, wenn ſie im Mittelpunkte durch-
bohrt und daſelbst mittelſt einer Axe oder eines
Zapfens aufgehaͤngt iſt, eine voͤllig wagerechte
Stellung annehmen, ſobald ſie in Ruhe kommt.
Jst sie aber nachher gleichfoͤrmig magnetiſirt,
ſo verliert ſie ſcheinbar ihr Gleichgewicht: die
eine Spitze erhebt ſich eben ſo viel uͤber die Ho-
rizontalflaͤche, als ſich die entgegengeſetzte dar-
unter ſenkt. Dies nennt man die Neigung
der Magnetnadel. Sie wird nach Graden an
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