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Humboldt, Alexander von: Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können. Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt. In: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Bd. 3, 43 (1854), S. 43.

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Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können.
zösischen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge-
macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu installiren, die sich diesem Geschäfte
widmeten; man hat gemeint, daß diese nur eine persönliche, mich betreffende Ein-
richtung sein und mit meinem Abgange auch wieder in sich zerfallen würde.
Jch habe ein größeres Vertrauen zu solchem Unternehmen, und schon verei-
nigt sich ein niederländischer Officier mit mir, freilich nur zu einer ersten Probe;
hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde
meine Aufgabe in dieser Beziehung, wenn es mir die Umstände gestatten, wei-
ter führen, und bereit sein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun
möchten, weitere Auskunft zu geben.

2) Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt.

Nachschrift. Auch der Tiger im nördlichen Asien, der von dem ben-
galischen gar nicht verschieden ist, verträgt eine große Winterkälte, wie Ehren-
berg in den Annales de Scienc. naturelles T. XXI p. 387--412 und ich
in der Asie centrale T. I, p. 339 und T. III, p. 96, von der sibirischen
Expedition zurückkehrend, ausführlich entwickelt haben. Tiger zeigen sich im
Sommer in Asien am Obi bis in die Breite von Hamburg, Rennthiere ge-
hen bisweilen gegen Süden (nach Helmersen) bis in die Gegend von Oren-
burg, Breite 513/4°. Der Corvetten-Capitain Alexis Butakoff, dem wir die
genauere Aufnahme des ganzen Aralsees verdanken, schreibt mir von Arals-
koi Krepost an der Mündung des Syr Dariah, daß im Winter 1852, wo
vom November bis April das Reaum. Thermometer meist 18° unter dem
Nullpunkt zeigte, die Tiger lüstern im Schilf am östlichen Ufer des Aral-
sees lebten und viele Pferde und zwei Kirghisen fraßen (Breite von Genf).
Jm südlichen Theil des Altai leben in gewissen Jahreszeiten das Elenthier,
der Tiger, das Rennthier und der langhaarige Panther (Jrbit). Die Kno-
chen dieser Thiere könnten sich demnach frisch in einer Lagerstätte in der Jetzt-
welt finden und den Geognosten in Erstaunen setzen.

A. von Humboldt.

[irrelevantes Material - 9 Zeilen fehlen]

Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können.
zöſiſchen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge-
macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu inſtalliren, die ſich dieſem Geſchäfte
widmeten; man hat gemeint, daß dieſe nur eine perſönliche, mich betreffende Ein-
richtung ſein und mit meinem Abgange auch wieder in ſich zerfallen würde.
Jch habe ein größeres Vertrauen zu ſolchem Unternehmen, und ſchon verei-
nigt ſich ein niederländiſcher Officier mit mir, freilich nur zu einer erſten Probe;
hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde
meine Aufgabe in dieſer Beziehung, wenn es mir die Umſtände geſtatten, wei-
ter führen, und bereit ſein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun
möchten, weitere Auskunft zu geben.

2) Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt.

Nachſchrift. Auch der Tiger im nördlichen Aſien, der von dem ben-
galiſchen gar nicht verſchieden iſt, verträgt eine große Winterkälte, wie Ehren-
berg in den Annales de Scienc. naturelles T. XXI p. 387—412 und ich
in der Asie centrale T. I, p. 339 und T. III, p. 96, von der ſibiriſchen
Expedition zurückkehrend, ausführlich entwickelt haben. Tiger zeigen ſich im
Sommer in Aſien am Obi bis in die Breite von Hamburg, Rennthiere ge-
hen bisweilen gegen Süden (nach Helmerſen) bis in die Gegend von Oren-
burg, Breite 51¾°. Der Corvetten-Capitain Alexis Butakoff, dem wir die
genauere Aufnahme des ganzen Aralſees verdanken, ſchreibt mir von Arals-
koi Krepoſt an der Mündung des Syr Dariah, daß im Winter 1852, wo
vom November bis April das Réaum. Thermometer meiſt 18° unter dem
Nullpunkt zeigte, die Tiger lüſtern im Schilf am öſtlichen Ufer des Aral-
ſees lebten und viele Pferde und zwei Kirghiſen fraßen (Breite von Genf).
Jm ſüdlichen Theil des Altai leben in gewiſſen Jahreszeiten das Elenthier,
der Tiger, das Rennthier und der langhaarige Panther (Jrbit). Die Kno-
chen dieſer Thiere könnten ſich demnach friſch in einer Lagerſtätte in der Jetzt-
welt finden und den Geognoſten in Erſtaunen ſetzen.

A. von Humboldt.

[irrelevantes Material – 9 Zeilen fehlen]
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[43/0002] Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können. zöſiſchen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge- macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu inſtalliren, die ſich dieſem Geſchäfte widmeten; man hat gemeint, daß dieſe nur eine perſönliche, mich betreffende Ein- richtung ſein und mit meinem Abgange auch wieder in ſich zerfallen würde. Jch habe ein größeres Vertrauen zu ſolchem Unternehmen, und ſchon verei- nigt ſich ein niederländiſcher Officier mit mir, freilich nur zu einer erſten Probe; hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde meine Aufgabe in dieſer Beziehung, wenn es mir die Umſtände geſtatten, wei- ter führen, und bereit ſein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun möchten, weitere Auskunft zu geben. 2) Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt. Nachſchrift. Auch der Tiger im nördlichen Aſien, der von dem ben- galiſchen gar nicht verſchieden iſt, verträgt eine große Winterkälte, wie Ehren- berg in den Annales de Scienc. naturelles T. XXI p. 387—412 und ich in der Asie centrale T. I, p. 339 und T. III, p. 96, von der ſibiriſchen Expedition zurückkehrend, ausführlich entwickelt haben. Tiger zeigen ſich im Sommer in Aſien am Obi bis in die Breite von Hamburg, Rennthiere ge- hen bisweilen gegen Süden (nach Helmerſen) bis in die Gegend von Oren- burg, Breite 51¾°. Der Corvetten-Capitain Alexis Butakoff, dem wir die genauere Aufnahme des ganzen Aralſees verdanken, ſchreibt mir von Arals- koi Krepoſt an der Mündung des Syr Dariah, daß im Winter 1852, wo vom November bis April das Réaum. Thermometer meiſt 18° unter dem Nullpunkt zeigte, die Tiger lüſtern im Schilf am öſtlichen Ufer des Aral- ſees lebten und viele Pferde und zwei Kirghiſen fraßen (Breite von Genf). Jm ſüdlichen Theil des Altai leben in gewiſſen Jahreszeiten das Elenthier, der Tiger, das Rennthier und der langhaarige Panther (Jrbit). Die Kno- chen dieſer Thiere könnten ſich demnach friſch in einer Lagerſtätte in der Jetzt- welt finden und den Geognoſten in Erſtaunen ſetzen. A. von Humboldt. _________

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können. Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt. In: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Bd. 3, 43 (1854), S. 43, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_winterkaelte_1854/2>, abgerufen am 21.11.2024.