Humboldt, Alexander von: Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können. Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt. In: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Bd. 3, 43 (1854), S. 43.Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können. zösischen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge-macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu installiren, die sich diesem Geschäfte widmeten; man hat gemeint, daß diese nur eine persönliche, mich betreffende Ein- richtung sein und mit meinem Abgange auch wieder in sich zerfallen würde. Jch habe ein größeres Vertrauen zu solchem Unternehmen, und schon verei- nigt sich ein niederländischer Officier mit mir, freilich nur zu einer ersten Probe; hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde meine Aufgabe in dieser Beziehung, wenn es mir die Umstände gestatten, wei- ter führen, und bereit sein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun möchten, weitere Auskunft zu geben. 2) Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt. Nachschrift. Auch der Tiger im nördlichen Asien, der von dem ben- A. von Humboldt. [irrelevantes Material - 9 Zeilen fehlen] Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können. zöſiſchen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge-macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu inſtalliren, die ſich dieſem Geſchäfte widmeten; man hat gemeint, daß dieſe nur eine perſönliche, mich betreffende Ein- richtung ſein und mit meinem Abgange auch wieder in ſich zerfallen würde. Jch habe ein größeres Vertrauen zu ſolchem Unternehmen, und ſchon verei- nigt ſich ein niederländiſcher Officier mit mir, freilich nur zu einer erſten Probe; hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde meine Aufgabe in dieſer Beziehung, wenn es mir die Umſtände geſtatten, wei- ter führen, und bereit ſein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun möchten, weitere Auskunft zu geben. 2) Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt. Nachſchrift. Auch der Tiger im nördlichen Aſien, der von dem ben- A. von Humboldt. [irrelevantes Material – 9 Zeilen fehlen] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="43"/><fw place="top" type="header">Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können.</fw><lb/> zöſiſchen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge-<lb/> macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu inſtalliren, die ſich dieſem Geſchäfte<lb/> widmeten; man hat gemeint, daß dieſe nur eine perſönliche, mich betreffende Ein-<lb/> richtung ſein und mit meinem Abgange auch wieder in ſich zerfallen würde.<lb/> Jch habe ein größeres Vertrauen zu ſolchem Unternehmen, und ſchon verei-<lb/> nigt ſich ein niederländiſcher Officier mit mir, freilich nur zu einer erſten Probe;<lb/> hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde<lb/> meine Aufgabe in dieſer Beziehung, wenn es mir die Umſtände geſtatten, wei-<lb/> ter führen, und bereit ſein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun<lb/> möchten, weitere Auskunft zu geben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>2) <hi rendition="#g">Bemerkungen des Herrn Al</hi>. <hi rendition="#g">von Humboldt</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Nachſchrift</hi>. Auch der Tiger im nördlichen Aſien, der von dem ben-<lb/> galiſchen gar nicht verſchieden iſt, verträgt eine große Winterkälte, wie Ehren-<lb/> berg in den <hi rendition="#aq">Annales de Scienc. naturelles T. XXI p</hi>. 387—412 und ich<lb/> in der <hi rendition="#aq">Asie centrale T. I, p</hi>. 339 und <hi rendition="#aq">T. III, p</hi>. 96, von der ſibiriſchen<lb/> Expedition zurückkehrend, ausführlich entwickelt haben. Tiger zeigen ſich im<lb/> Sommer in Aſien am Obi bis in die Breite von Hamburg, Rennthiere ge-<lb/> hen bisweilen gegen Süden (nach Helmerſen) bis in die Gegend von Oren-<lb/> burg, Breite 51¾°. Der Corvetten-Capitain Alexis Butakoff, dem wir die<lb/> genauere Aufnahme des ganzen Aralſees verdanken, ſchreibt mir von Arals-<lb/> koi Krepoſt an der Mündung des Syr Dariah, daß im Winter 1852, wo<lb/> vom November bis April das R<hi rendition="#aq">é</hi>aum. Thermometer meiſt 18° unter dem<lb/> Nullpunkt zeigte, die Tiger lüſtern im Schilf am öſtlichen Ufer des Aral-<lb/> ſees lebten und viele Pferde und zwei Kirghiſen fraßen (Breite von Genf).<lb/> Jm <hi rendition="#g">ſüdlichen</hi> Theil des Altai leben in gewiſſen Jahreszeiten das Elenthier,<lb/> der Tiger, das Rennthier und der langhaarige Panther (Jrbit). Die Kno-<lb/> chen dieſer Thiere könnten ſich demnach friſch in einer Lagerſtätte in der Jetzt-<lb/> welt finden und den Geognoſten in Erſtaunen ſetzen.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#b">A. von Humboldt.</hi> </hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="9"/><lb/> </body> </text> </TEI> [43/0002]
Ueber die Winterkälte, welche größere Säugethiere ertragen können.
zöſiſchen Gonvernement den Antrag auf Einrichtung einer Löwenjägerei ge-
macht, das heißt, eine Anzahl Jäger zu inſtalliren, die ſich dieſem Geſchäfte
widmeten; man hat gemeint, daß dieſe nur eine perſönliche, mich betreffende Ein-
richtung ſein und mit meinem Abgange auch wieder in ſich zerfallen würde.
Jch habe ein größeres Vertrauen zu ſolchem Unternehmen, und ſchon verei-
nigt ſich ein niederländiſcher Officier mit mir, freilich nur zu einer erſten Probe;
hoffentlich werden wir noch mehrere andere Theilnehmer finden. Jch werde
meine Aufgabe in dieſer Beziehung, wenn es mir die Umſtände geſtatten, wei-
ter führen, und bereit ſein, über jede weitere Anfrage, die Sie an mich thun
möchten, weitere Auskunft zu geben.
2) Bemerkungen des Herrn Al. von Humboldt.
Nachſchrift. Auch der Tiger im nördlichen Aſien, der von dem ben-
galiſchen gar nicht verſchieden iſt, verträgt eine große Winterkälte, wie Ehren-
berg in den Annales de Scienc. naturelles T. XXI p. 387—412 und ich
in der Asie centrale T. I, p. 339 und T. III, p. 96, von der ſibiriſchen
Expedition zurückkehrend, ausführlich entwickelt haben. Tiger zeigen ſich im
Sommer in Aſien am Obi bis in die Breite von Hamburg, Rennthiere ge-
hen bisweilen gegen Süden (nach Helmerſen) bis in die Gegend von Oren-
burg, Breite 51¾°. Der Corvetten-Capitain Alexis Butakoff, dem wir die
genauere Aufnahme des ganzen Aralſees verdanken, ſchreibt mir von Arals-
koi Krepoſt an der Mündung des Syr Dariah, daß im Winter 1852, wo
vom November bis April das Réaum. Thermometer meiſt 18° unter dem
Nullpunkt zeigte, die Tiger lüſtern im Schilf am öſtlichen Ufer des Aral-
ſees lebten und viele Pferde und zwei Kirghiſen fraßen (Breite von Genf).
Jm ſüdlichen Theil des Altai leben in gewiſſen Jahreszeiten das Elenthier,
der Tiger, das Rennthier und der langhaarige Panther (Jrbit). Die Kno-
chen dieſer Thiere könnten ſich demnach friſch in einer Lagerſtätte in der Jetzt-
welt finden und den Geognoſten in Erſtaunen ſetzen.
A. von Humboldt.
_________
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |