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Humboldt, Alexander von: Ueber den neusten Zustand des Freistaats von Centro-Amerika oder Guatemala. In: Herta, Bd. 6 (1826), S. 131-161.

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A. v. Humboldt, über den neuesten Zustand
Vulkane. Juarros, der Historiograph von Guatemala, und Antonio
de la Cerda der Alcalde de la Ciudad de Granada, dessen Ma-
nuskript-Karte ich besitze, führen blos auf: 1. den Volcan Mom-
bacho auf einem Vorgebirge wenige Seemeilen südöstlich von der
Stadt Granada; 2. den Volcan de Sapaloca in dem See von
Nicaragua*), dem V. de Mombacho gegenüber; 3. den Volcan
de Masaya zwischen Ciudad de Granada und Ciudad de Leon,
nahe bei dem kleinen See Masaya westlich von dem Rio Tepetapa,
welcher die Laguna de Leon oder Managua mit der Laguna de
Nicaragua verbindet; 4. den Volcan de Momotombo, an dem
nördlichen Ende der Laguna de Leon etwas östlich von der Ciudad
de Leon. Jn dieser Nomenklatur fehlt der Volcan de Granada
aller spanischen Seekarten, von dem Funnel und Dampier sagen,
daß er die Gestalt eines Bienenkorbes hat. Aus einer Stelle in
Gomara (Historia de las Indias fel 112) zu schließen, sind V.
de Masaya und V. de Granada synonim. Die Karte des Depo-
sito Hydrografico führt auf: 1. Volcan de Bombacho, wahrschein-
lich der Mombacho des Alcalde de Granada; 2. V. de Granada,
westlich von der Ciudad de Granada; V. de Leon, offenbar der
Lage nach der berühmte Volkan de Masaya 20' südlich von der
Ciudad de Leon. Jch wiederhole, daß, meiner Vermuthung nach,
der Kegel, welchen die spanischen Karten Volcan de Granada
nennen, entweder der Volcan Bombacho oder der Volcan Masaya
sei; denn beide liegen in der Nähe (südlich und östlich) der Ciudad
de Granada. Der Volcan Masaya, dem Dorfe Niudiri näher
gelegen, als dem Dorfe Masaya, wo in den ersten Zeiten der
Conquista der thätigste aller Feuerberge von Guatemala. "Die
"Spanier, sagt Juarros,**) nannten ihn die Hölle, el Infierno de
"Masaya.
Sein Krater hatte nur 20 bis 30 Schritt im Durch-
"messer, aber in dieser Oeffnung sah man die geschmolzene Lava
"wie Wasser sieden und thurmhohe (!) Wellen schlagen; die Klar-

*) Nach der Karte des Alcalde de Granada liegt der Volcan de la Jsla
de Sopaloca, nördlich von der Jnsel Ometope; Juarros dagegen (T.
I. p. 51)
sagt ausdrücklich: der Vulkan, in dem See, erhebe sich ein
Kegel auf einer bewohnten Jnsel, welche die Jndier Ometep nennen.
(T. 1. S. 50.)
**) Th. 1. S. 53.

A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand
Vulkane. Juarros, der Hiſtoriograph von Guatemala, und Antonio
de la Cerda der Alcalde de la Ciudad de Granada, deſſen Ma-
nuſkript-Karte ich beſitze, fuͤhren blos auf: 1. den Volcan Mom-
bacho auf einem Vorgebirge wenige Seemeilen ſuͤdoͤſtlich von der
Stadt Granada; 2. den Volcan de Sapaloca in dem See von
Nicaragua*), dem V. de Mombacho gegenuͤber; 3. den Volcan
de Maſaya zwiſchen Ciudad de Granada und Ciudad de Leon,
nahe bei dem kleinen See Maſaya weſtlich von dem Rio Tepetapa,
welcher die Laguna de Leon oder Managua mit der Laguna de
Nicaragua verbindet; 4. den Volcan de Momotombo, an dem
noͤrdlichen Ende der Laguna de Leon etwas oͤſtlich von der Ciudad
de Leon. Jn dieſer Nomenklatur fehlt der Volcan de Granada
aller ſpaniſchen Seekarten, von dem Funnel und Dampier ſagen,
daß er die Geſtalt eines Bienenkorbes hat. Aus einer Stelle in
Gomara (Hiſtoria de las Indias fel 112) zu ſchließen, ſind V.
de Maſaya und V. de Granada ſynonim. Die Karte des Depo-
ſito Hydrografico fuͤhrt auf: 1. Volcan de Bombacho, wahrſchein-
lich der Mombacho des Alcalde de Granada; 2. V. de Granada,
weſtlich von der Ciudad de Granada; V. de Leon, offenbar der
Lage nach der beruͤhmte Volkan de Maſaya 20′ ſuͤdlich von der
Ciudad de Leon. Jch wiederhole, daß, meiner Vermuthung nach,
der Kegel, welchen die ſpaniſchen Karten Volcan de Granada
nennen, entweder der Volcan Bombacho oder der Volcan Maſaya
ſei; denn beide liegen in der Naͤhe (ſuͤdlich und oͤſtlich) der Ciudad
de Granada. Der Volcan Maſaya, dem Dorfe Niudiri naͤher
gelegen, als dem Dorfe Maſaya, wo in den erſten Zeiten der
Conquiſta der thaͤtigſte aller Feuerberge von Guatemala. „Die
„Spanier, ſagt Juarros,**) nannten ihn die Hoͤlle, el Infierno de
„Maſaya.
Sein Krater hatte nur 20 bis 30 Schritt im Durch-
„meſſer, aber in dieſer Oeffnung ſah man die geſchmolzene Lava
„wie Waſſer ſieden und thurmhohe (!) Wellen ſchlagen; die Klar-

*) Nach der Karte des Alcalde de Granada liegt der Volcan de la Jsla
de Sopaloca, noͤrdlich von der Jnſel Ometope; Juarros dagegen (T.
I. p. 51)
ſagt ausdruͤcklich: der Vulkan, in dem See, erhebe ſich ein
Kegel auf einer bewohnten Jnſel, welche die Jndier Ometep nennen.
(T. 1. S. 50.)
**) Th. 1. S. 53.
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[140/0012] A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand Vulkane. Juarros, der Hiſtoriograph von Guatemala, und Antonio de la Cerda der Alcalde de la Ciudad de Granada, deſſen Ma- nuſkript-Karte ich beſitze, fuͤhren blos auf: 1. den Volcan Mom- bacho auf einem Vorgebirge wenige Seemeilen ſuͤdoͤſtlich von der Stadt Granada; 2. den Volcan de Sapaloca in dem See von Nicaragua *), dem V. de Mombacho gegenuͤber; 3. den Volcan de Maſaya zwiſchen Ciudad de Granada und Ciudad de Leon, nahe bei dem kleinen See Maſaya weſtlich von dem Rio Tepetapa, welcher die Laguna de Leon oder Managua mit der Laguna de Nicaragua verbindet; 4. den Volcan de Momotombo, an dem noͤrdlichen Ende der Laguna de Leon etwas oͤſtlich von der Ciudad de Leon. Jn dieſer Nomenklatur fehlt der Volcan de Granada aller ſpaniſchen Seekarten, von dem Funnel und Dampier ſagen, daß er die Geſtalt eines Bienenkorbes hat. Aus einer Stelle in Gomara (Hiſtoria de las Indias fel 112) zu ſchließen, ſind V. de Maſaya und V. de Granada ſynonim. Die Karte des Depo- ſito Hydrografico fuͤhrt auf: 1. Volcan de Bombacho, wahrſchein- lich der Mombacho des Alcalde de Granada; 2. V. de Granada, weſtlich von der Ciudad de Granada; V. de Leon, offenbar der Lage nach der beruͤhmte Volkan de Maſaya 20′ ſuͤdlich von der Ciudad de Leon. Jch wiederhole, daß, meiner Vermuthung nach, der Kegel, welchen die ſpaniſchen Karten Volcan de Granada nennen, entweder der Volcan Bombacho oder der Volcan Maſaya ſei; denn beide liegen in der Naͤhe (ſuͤdlich und oͤſtlich) der Ciudad de Granada. Der Volcan Maſaya, dem Dorfe Niudiri naͤher gelegen, als dem Dorfe Maſaya, wo in den erſten Zeiten der Conquiſta der thaͤtigſte aller Feuerberge von Guatemala. „Die „Spanier, ſagt Juarros, **) nannten ihn die Hoͤlle, el Infierno de „Maſaya. Sein Krater hatte nur 20 bis 30 Schritt im Durch- „meſſer, aber in dieſer Oeffnung ſah man die geſchmolzene Lava „wie Waſſer ſieden und thurmhohe (!) Wellen ſchlagen; die Klar- *) Nach der Karte des Alcalde de Granada liegt der Volcan de la Jsla de Sopaloca, noͤrdlich von der Jnſel Ometope; Juarros dagegen (T. I. p. 51) ſagt ausdruͤcklich: der Vulkan, in dem See, erhebe ſich ein Kegel auf einer bewohnten Jnſel, welche die Jndier Ometep nennen. (T. 1. S. 50.) **) Th. 1. S. 53.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber den neusten Zustand des Freistaats von Centro-Amerika oder Guatemala. In: Herta, Bd. 6 (1826), S. 131-161, hier S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zustand_1826/12>, abgerufen am 21.11.2024.