licher Spion, Weiser Salomon. Diese Art die Kabbala anzuwenden heißt Rasche Theboth. Wenn man hingegen die End buchstaben von Na- men und Wörtern zu Anfangs buchstaben von andern nimmt z. B. Drapeau blanc; Un Coquin, Une Canaille oder Napoleon Bonaparte, Nouvelle Ere so heißt es Sophe Theboth.
Die Temurah, die dritte Art der symbolischen Kabbala, besteht in einer Verwechslung oder Ver- tauschung der Buchstaben, wovon sie ihren Namen hat. Diese wird ausgeübt 1) durch bloße Versez- zung der Buchstaben z. B. Emma: Amme- oder Gras: Sarg: 2) Durch Vertauschung des An- fangsbuchstaben mit einem andern z. B. Meklen- burg, Teklenburg; Rudolph, Ludolph. 3) Durch Vertauschung und Versetzung der Buchstaben zu- gleich (auf eine gemischte Weise). Hier theilt man das ganze Alphabeth in zwei gleiche Theile und schreibt sie der Ordnung nach in zwei Zeilen über einander. Dies wird Albam genannt. Aus die- sen beiden Buchstabenzeilen nimmt man abwechselnd diejenigen Buchstaben, welche in der Stelle, die man auslegen will, enthalten sind, und setzt sie in Wörter zusammen. Es bleibt der Willkühr über- lassen, ob man bei der untersten oder obersten Zeile anfangen, ob man von der rechten zur lin- ken, oder von der linken zur rechten Hand die Buchstaben ausheben will. Mit dieser Verwechse- lung der Buchstaben läßt sich die so eben erwähnte
licher Spion, Weiſer Salomon. Dieſe Art die Kabbala anzuwenden heißt Raſche Theboth. Wenn man hingegen die End buchſtaben von Na- men und Woͤrtern zu Anfangs buchſtaben von andern nimmt z. B. Drapeau blanc; Un Coquin, Une Canaille oder Napoleon Bonaparte, Nouvelle Ere ſo heißt es Sophe Theboth.
Die Temurah, die dritte Art der ſymboliſchen Kabbala, beſteht in einer Verwechslung oder Ver- tauſchung der Buchſtaben, wovon ſie ihren Namen hat. Dieſe wird ausgeuͤbt 1) durch bloße Verſez- zung der Buchſtaben z. B. Emma: Amme- oder Gras: Sarg: 2) Durch Vertauſchung des An- fangsbuchſtaben mit einem andern z. B. Meklen- burg, Teklenburg; Rudolph, Ludolph. 3) Durch Vertauſchung und Verſetzung der Buchſtaben zu- gleich (auf eine gemiſchte Weiſe). Hier theilt man das ganze Alphabeth in zwei gleiche Theile und ſchreibt ſie der Ordnung nach in zwei Zeilen uͤber einander. Dies wird Albam genannt. Aus die- ſen beiden Buchſtabenzeilen nimmt man abwechſelnd diejenigen Buchſtaben, welche in der Stelle, die man auslegen will, enthalten ſind, und ſetzt ſie in Woͤrter zuſammen. Es bleibt der Willkuͤhr uͤber- laſſen, ob man bei der unterſten oder oberſten Zeile anfangen, ob man von der rechten zur lin- ken, oder von der linken zur rechten Hand die Buchſtaben ausheben will. Mit dieſer Verwechſe- lung der Buchſtaben laͤßt ſich die ſo eben erwaͤhnte
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licher Spion, Weiſer Salomon. Dieſe Art die
Kabbala anzuwenden heißt Raſche Theboth.
Wenn man hingegen die End buchſtaben von Na-
men und Woͤrtern zu Anfangs buchſtaben von
andern nimmt z. B. Drapeau blanc; Un Coquin,
Une Canaille oder Napoleon Bonaparte, Nouvelle
Ere ſo heißt es Sophe Theboth.
Die Temurah, die dritte Art der ſymboliſchen
Kabbala, beſteht in einer Verwechslung oder Ver-
tauſchung der Buchſtaben, wovon ſie ihren Namen
hat. Dieſe wird ausgeuͤbt 1) durch bloße Verſez-
zung der Buchſtaben z. B. Emma: Amme- oder
Gras: Sarg: 2) Durch Vertauſchung des An-
fangsbuchſtaben mit einem andern z. B. Meklen-
burg, Teklenburg; Rudolph, Ludolph. 3) Durch
Vertauſchung und Verſetzung der Buchſtaben zu-
gleich (auf eine gemiſchte Weiſe). Hier theilt man
das ganze Alphabeth in zwei gleiche Theile und
ſchreibt ſie der Ordnung nach in zwei Zeilen uͤber
einander. Dies wird Albam genannt. Aus die-
ſen beiden Buchſtabenzeilen nimmt man abwechſelnd
diejenigen Buchſtaben, welche in der Stelle, die
man auslegen will, enthalten ſind, und ſetzt ſie
in Woͤrter zuſammen. Es bleibt der Willkuͤhr uͤber-
laſſen, ob man bei der unterſten oder oberſten
Zeile anfangen, ob man von der rechten zur lin-
ken, oder von der linken zur rechten Hand die
Buchſtaben ausheben will. Mit dieſer Verwechſe-
lung der Buchſtaben laͤßt ſich die ſo eben erwaͤhnte
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/111>, abgerufen am 21.11.2024.
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