Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.nicht mit der rechten, sondern mit der linken Hand Der Sohn des Asai machte es darauf eben so Noch weit vorwitziger oder wißbegieriger war Dies hohe Ansehen erwarben sich die Rabbiner *) Gleichfalls im Buche Berachoth. **) Ebendaselbst.
nicht mit der rechten, ſondern mit der linken Hand Der Sohn des Aſai machte es darauf eben ſo Noch weit vorwitziger oder wißbegieriger war Dies hohe Anſehen erwarben ſich die Rabbiner *) Gleichfalls im Buche Berachoth. **) Ebendaſelbſt.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="94"/> nicht mit der rechten, ſondern mit der linken Hand<lb/> abwiſchen muͤße. Aber, fragte ihn der Sohn des<lb/> Aſai, wie konnteſt du ſo unartig gegen deinen Leh-<lb/> rer ſeyn? Es iſt das Geſetz, antwortete Akkiva,<lb/> und ich muß lernen.‟</p><lb/> <p>Der Sohn des Aſai machte es darauf eben ſo<lb/> bei ſeinem Lehrer, dem Rabbi Akkiva, und als ihn<lb/> ſein Schuͤler der Rabbi Jehuda, dem er dies nach-<lb/> mals erzaͤhlte, fragte: Wie er ſo unverſchaͤmt ha-<lb/> be ſeyn koͤnnen? gab er gleichfalls zur Antwort:<lb/> Es iſt das Geſetz und ich muß lernen. <note place="foot" n="*)">Gleichfalls im Buche Berachoth.</note></p><lb/> <p>Noch weit vorwitziger oder wißbegieriger war<lb/> der Rabbi Cahana. Er ſchlich ſich einmal in das<lb/> Schlafgemach ſeines Lehrers, des Raf, und ver-<lb/> kroch ſich unter deſſen Bettſtelle. Hier hoͤrte er,<lb/> daß der Raf mit ſeiner Frau ſcherzte und kurzweil-<lb/> te. Als die Sache vorbei war, ſprach er zum Raf:<lb/> „Der Mund meines Lehrers iſt gleich, als ob die<lb/> Speiſe nicht verbrannt waͤre.‟ Cahana, biſt du<lb/> hier? fragte der Raf. Gehe hinaus. Es iſt nicht<lb/> Sitte, Eheleuten in ihrem Gemach nachzuſchleichen,<lb/> und ſie in ihrem Bette zu belauſchen. Cahana aber<lb/> that ſeinen Mund auf, redete und ſprach: Es iſt<lb/> das Geſetz, und ich muß lernen. <note place="foot" n="**)">Ebendaſelbſt.</note></p><lb/> <p>Dies hohe Anſehen erwarben ſich die Rabbiner<lb/> durch ihre Weisheit, ihre Tugenden und ihre Kraft<lb/> Wunder zu thun.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [94/0128]
nicht mit der rechten, ſondern mit der linken Hand
abwiſchen muͤße. Aber, fragte ihn der Sohn des
Aſai, wie konnteſt du ſo unartig gegen deinen Leh-
rer ſeyn? Es iſt das Geſetz, antwortete Akkiva,
und ich muß lernen.‟
Der Sohn des Aſai machte es darauf eben ſo
bei ſeinem Lehrer, dem Rabbi Akkiva, und als ihn
ſein Schuͤler der Rabbi Jehuda, dem er dies nach-
mals erzaͤhlte, fragte: Wie er ſo unverſchaͤmt ha-
be ſeyn koͤnnen? gab er gleichfalls zur Antwort:
Es iſt das Geſetz und ich muß lernen. *)
Noch weit vorwitziger oder wißbegieriger war
der Rabbi Cahana. Er ſchlich ſich einmal in das
Schlafgemach ſeines Lehrers, des Raf, und ver-
kroch ſich unter deſſen Bettſtelle. Hier hoͤrte er,
daß der Raf mit ſeiner Frau ſcherzte und kurzweil-
te. Als die Sache vorbei war, ſprach er zum Raf:
„Der Mund meines Lehrers iſt gleich, als ob die
Speiſe nicht verbrannt waͤre.‟ Cahana, biſt du
hier? fragte der Raf. Gehe hinaus. Es iſt nicht
Sitte, Eheleuten in ihrem Gemach nachzuſchleichen,
und ſie in ihrem Bette zu belauſchen. Cahana aber
that ſeinen Mund auf, redete und ſprach: Es iſt
das Geſetz, und ich muß lernen. **)
Dies hohe Anſehen erwarben ſich die Rabbiner
durch ihre Weisheit, ihre Tugenden und ihre Kraft
Wunder zu thun.
*) Gleichfalls im Buche Berachoth.
**) Ebendaſelbſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |