Friede sey, den Geist: Jst es denn den Kräften der Unreinigkeit (den Teufeln) erlaubt, Jemanden etwas Böses oder Gutes zu thun? Nein, antwor- tete jener, aber die ismaelitischen Pfaffen hatten durch ihre Beschwörungen so viele unreine Geister in den Leib des jüdischen Priesters gebannt, daß ich voraus sahe, sie würden sich alle an mich hän- gen, wenn ich länger bei ihnen verweilte. Deshalb zog ich aus, flohe nach Zophath, welches bald und in unsern Tagen wieder aufgebauet werden möge, und fuhr in den Leib dieser Wittwe. Heute sind es gerade fünf und zwanzig Jahre, daß ich die Pein des Unstätseyns leide. Wie lange, fragte der Rabbi, mußt du diese Strafe noch dulden? Wirst du nie davon befreiet? Jch muß so lange leiden, antwortete der Geist, bis die Bastarde sterben, die ich gezeugt habe. Bei ihren Lebzeiten kann ich nicht erlöst werden.
Da weinte das Volk, welches in Menge zu- gegen war, auf das Heftigste, denn alle Menschen überfiel Angst und Zittern vor der schrecklichen Strafe, und diese Geschichte machte ein großes Auf- sehen im ganzen Lande und weit umher. Der Rabbi Chajim gesegneten Andenkens aber fragte ferner: wer gab dir die Macht, in den Leib dieser Frau zu fahren? Jch blieb, sprach der Geist, einmal in ihrem Hause eine Nacht. Gegen Morgen stand sie auf, um Feuer anzuschlagen, allein die gebraunten Lumpen wollten nicht fangen. Nach vergeblicher
Mühe
Friede ſey, den Geiſt: Jſt es denn den Kraͤften der Unreinigkeit (den Teufeln) erlaubt, Jemanden etwas Boͤſes oder Gutes zu thun? Nein, antwor- tete jener, aber die ismaelitiſchen Pfaffen hatten durch ihre Beſchwoͤrungen ſo viele unreine Geiſter in den Leib des juͤdiſchen Prieſters gebannt, daß ich voraus ſahe, ſie wuͤrden ſich alle an mich haͤn- gen, wenn ich laͤnger bei ihnen verweilte. Deshalb zog ich aus, flohe nach Zophath, welches bald und in unſern Tagen wieder aufgebauet werden moͤge, und fuhr in den Leib dieſer Wittwe. Heute ſind es gerade fuͤnf und zwanzig Jahre, daß ich die Pein des Unſtaͤtſeyns leide. Wie lange, fragte der Rabbi, mußt du dieſe Strafe noch dulden? Wirſt du nie davon befreiet? Jch muß ſo lange leiden, antwortete der Geiſt, bis die Baſtarde ſterben, die ich gezeugt habe. Bei ihren Lebzeiten kann ich nicht erloͤst werden.
Da weinte das Volk, welches in Menge zu- gegen war, auf das Heftigſte, denn alle Menſchen uͤberfiel Angſt und Zittern vor der ſchrecklichen Strafe, und dieſe Geſchichte machte ein großes Auf- ſehen im ganzen Lande und weit umher. Der Rabbi Chajim geſegneten Andenkens aber fragte ferner: wer gab dir die Macht, in den Leib dieſer Frau zu fahren? Jch blieb, ſprach der Geiſt, einmal in ihrem Hauſe eine Nacht. Gegen Morgen ſtand ſie auf, um Feuer anzuſchlagen, allein die gebraunten Lumpen wollten nicht fangen. Nach vergeblicher
Muͤhe
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Friede ſey, den Geiſt: Jſt es denn den Kraͤften
der Unreinigkeit (den Teufeln) erlaubt, Jemanden
etwas Boͤſes oder Gutes zu thun? Nein, antwor-
tete jener, aber die ismaelitiſchen Pfaffen hatten
durch ihre Beſchwoͤrungen ſo viele unreine Geiſter
in den Leib des juͤdiſchen Prieſters gebannt, daß
ich voraus ſahe, ſie wuͤrden ſich alle an mich haͤn-
gen, wenn ich laͤnger bei ihnen verweilte. Deshalb
zog ich aus, flohe nach Zophath, welches bald und
in unſern Tagen wieder aufgebauet werden moͤge,
und fuhr in den Leib dieſer Wittwe. Heute ſind
es gerade fuͤnf und zwanzig Jahre, daß ich die
Pein des Unſtaͤtſeyns leide. Wie lange, fragte der
Rabbi, mußt du dieſe Strafe noch dulden? Wirſt
du nie davon befreiet? Jch muß ſo lange leiden,
antwortete der Geiſt, bis die Baſtarde ſterben, die
ich gezeugt habe. Bei ihren Lebzeiten kann ich nicht
erloͤst werden.
Da weinte das Volk, welches in Menge zu-
gegen war, auf das Heftigſte, denn alle Menſchen
uͤberfiel Angſt und Zittern vor der ſchrecklichen
Strafe, und dieſe Geſchichte machte ein großes Auf-
ſehen im ganzen Lande und weit umher. Der Rabbi
Chajim geſegneten Andenkens aber fragte ferner:
wer gab dir die Macht, in den Leib dieſer Frau
zu fahren? Jch blieb, ſprach der Geiſt, einmal in
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auf, um Feuer anzuſchlagen, allein die gebraunten
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Muͤhe
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/258>, abgerufen am 24.11.2024.
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