halten. Jndessen soll sich doch die Kunst je- ner frommen Väter bloß auf schlechte und geistlose politische Werke der ultraroyalistischen und aristokratischen Parthei beschränken, und überdies behauptet man, daß ihre Dollmet- schungen nichts taugen, weil nicht allein die Sprache der Urschrift, sondern auch das schwache Fünk'chen von Geist, welches darin wehte, von ihnen verwischt wird.
Noch weniger aber sind solche Uebersez- zungen etwas werth, die bloß eines ehrlosen jüdischen Gewinns halber gemacht werden; dies sieht man an Herrn S. R -- d, der sich vor Kurzem in W. aus dem Hebräischen ins Römische übersetzen ließ, und an den zahllosen faden Romanen und Erzählungen aus dem Englischen und Französischen, wo- mit wir in jeder Büchermesse Leipzigs heim- gesucht werden.
Diese Judenschule hat mindestens den Vor- zug, keine Uebersetzung zu seyn. Zu dem
3 *
halten. Jndeſſen ſoll ſich doch die Kunſt je- ner frommen Vaͤter bloß auf ſchlechte und geiſtloſe politiſche Werke der ultraroyaliſtiſchen und ariſtokratiſchen Parthei beſchraͤnken, und uͤberdies behauptet man, daß ihre Dollmet- ſchungen nichts taugen, weil nicht allein die Sprache der Urſchrift, ſondern auch das ſchwache Fuͤnk’chen von Geiſt, welches darin wehte, von ihnen verwiſcht wird.
Noch weniger aber ſind ſolche Ueberſez- zungen etwas werth, die bloß eines ehrloſen juͤdiſchen Gewinns halber gemacht werden; dies ſieht man an Herrn S. R — d, der ſich vor Kurzem in W. aus dem Hebraͤiſchen ins Roͤmiſche uͤberſetzen ließ, und an den zahlloſen faden Romanen und Erzaͤhlungen aus dem Engliſchen und Franzoͤſiſchen, wo- mit wir in jeder Buͤchermeſſe Leipzigs heim- geſucht werden.
Dieſe Judenſchule hat mindeſtens den Vor- zug, keine Ueberſetzung zu ſeyn. Zu dem
3 *
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0029"n="XI"/>
halten. Jndeſſen ſoll ſich doch die Kunſt je-<lb/>
ner frommen Vaͤter bloß auf ſchlechte und<lb/>
geiſtloſe politiſche Werke der ultraroyaliſtiſchen<lb/>
und ariſtokratiſchen Parthei beſchraͤnken, und<lb/>
uͤberdies behauptet man, daß ihre Dollmet-<lb/>ſchungen nichts taugen, weil nicht allein die<lb/>
Sprache der Urſchrift, ſondern auch das<lb/>ſchwache Fuͤnk’chen von Geiſt, welches darin<lb/>
wehte, von ihnen verwiſcht wird.</p><lb/><p>Noch weniger aber ſind ſolche Ueberſez-<lb/>
zungen etwas werth, die bloß eines ehrloſen<lb/>
juͤdiſchen Gewinns halber gemacht werden;<lb/>
dies ſieht man an Herrn S. R — d, der<lb/>ſich vor Kurzem in W. aus dem Hebraͤiſchen<lb/>
ins Roͤmiſche uͤberſetzen ließ, und an den<lb/>
zahlloſen faden Romanen und Erzaͤhlungen<lb/>
aus dem Engliſchen und Franzoͤſiſchen, wo-<lb/>
mit wir in jeder Buͤchermeſſe Leipzigs heim-<lb/>
geſucht werden.</p><lb/><p>Dieſe Judenſchule hat mindeſtens den Vor-<lb/>
zug, keine Ueberſetzung zu ſeyn. Zu dem<lb/><fwplace="bottom"type="sig">3 *</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[XI/0029]
halten. Jndeſſen ſoll ſich doch die Kunſt je-
ner frommen Vaͤter bloß auf ſchlechte und
geiſtloſe politiſche Werke der ultraroyaliſtiſchen
und ariſtokratiſchen Parthei beſchraͤnken, und
uͤberdies behauptet man, daß ihre Dollmet-
ſchungen nichts taugen, weil nicht allein die
Sprache der Urſchrift, ſondern auch das
ſchwache Fuͤnk’chen von Geiſt, welches darin
wehte, von ihnen verwiſcht wird.
Noch weniger aber ſind ſolche Ueberſez-
zungen etwas werth, die bloß eines ehrloſen
juͤdiſchen Gewinns halber gemacht werden;
dies ſieht man an Herrn S. R — d, der
ſich vor Kurzem in W. aus dem Hebraͤiſchen
ins Roͤmiſche uͤberſetzen ließ, und an den
zahlloſen faden Romanen und Erzaͤhlungen
aus dem Engliſchen und Franzoͤſiſchen, wo-
mit wir in jeder Buͤchermeſſe Leipzigs heim-
geſucht werden.
Dieſe Judenſchule hat mindeſtens den Vor-
zug, keine Ueberſetzung zu ſeyn. Zu dem
3 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/29>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.