man sollte sich dazu keines Hammers oder irgend eines andern eisernen Geschirrs bedienen *). Aber fragte der weise Salomo die Rabbinen, wie sollen ohne eiserne Werkzeuge die Steine gespalten wer- den? Mit dem Schamir, erwiederten sie, mit welchem Moses die Steine zu dem Leibrock des Hohenpriesters schnitt! Laß einen Teufel und eine Teufelin kommen, und zwinge sie zu bekennen, wo der Schamir verborgen ist. Salomo that es; al- lein Teufel und Teufelin antworteten: wir wissen vom Schamir nichts. Frage den Aschmedai (As- modi, Sammael), den König der Teufel; vielleicht kann der dir Kunde davon geben. -- Aber wo ist Aschmedai, euer König? -- Auf dem Berge N. N. Dort hat er sich eine Grube gemacht, sie mit Was- ser angefüllt, einen Stein darüber gedeckt, und diesen mit seinem Pettschaft versiegelt. Er steigt täglich zur Feste des Himmels hinauf, und lernt in der hohen Schule der Feste. Hernach kömmt er zur Erde herab, und lernt in der hohen Schule auf Erden. Nach den Schulstunden untersucht er sein Pettschaft, öffnet die Grube und trinkt; darauf bedeckt und versiegelt er sie wieder und geht fort. -- Als Salomo dies vernommen, gab er dem Be- naja, dem Sohn des Jojada, eine Kette und einen Ring, beide mit dem heiligen Namen Schemham- phorasch bezeichnet, nebst einigen Bündeln Wolle
*) M. s. 1 B. der Könige Kap. 6. V. 7.
man ſollte ſich dazu keines Hammers oder irgend eines andern eiſernen Geſchirrs bedienen *). Aber fragte der weiſe Salomo die Rabbinen, wie ſollen ohne eiſerne Werkzeuge die Steine geſpalten wer- den? Mit dem Schamir, erwiederten ſie, mit welchem Moſes die Steine zu dem Leibrock des Hohenprieſters ſchnitt! Laß einen Teufel und eine Teufelin kommen, und zwinge ſie zu bekennen, wo der Schamir verborgen iſt. Salomo that es; al- lein Teufel und Teufelin antworteten: wir wiſſen vom Schamir nichts. Frage den Aſchmedai (As- modi, Sammael), den Koͤnig der Teufel; vielleicht kann der dir Kunde davon geben. — Aber wo iſt Aſchmedai, euer Koͤnig? — Auf dem Berge N. N. Dort hat er ſich eine Grube gemacht, ſie mit Waſ- ſer angefuͤllt, einen Stein daruͤber gedeckt, und dieſen mit ſeinem Pettſchaft verſiegelt. Er ſteigt taͤglich zur Feſte des Himmels hinauf, und lernt in der hohen Schule der Feſte. Hernach koͤmmt er zur Erde herab, und lernt in der hohen Schule auf Erden. Nach den Schulſtunden unterſucht er ſein Pettſchaft, oͤffnet die Grube und trinkt; darauf bedeckt und verſiegelt er ſie wieder und geht fort. — Als Salomo dies vernommen, gab er dem Be- naja, dem Sohn des Jojada, eine Kette und einen Ring, beide mit dem heiligen Namen Schemham- phoraſch bezeichnet, nebſt einigen Buͤndeln Wolle
*) M. ſ. 1 B. der Koͤnige Kap. 6. V. 7.
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man ſollte ſich dazu keines Hammers oder irgend
eines andern eiſernen Geſchirrs bedienen *). Aber
fragte der weiſe Salomo die Rabbinen, wie ſollen
ohne eiſerne Werkzeuge die Steine geſpalten wer-
den? Mit dem Schamir, erwiederten ſie, mit
welchem Moſes die Steine zu dem Leibrock des
Hohenprieſters ſchnitt! Laß einen Teufel und eine
Teufelin kommen, und zwinge ſie zu bekennen, wo
der Schamir verborgen iſt. Salomo that es; al-
lein Teufel und Teufelin antworteten: wir wiſſen
vom Schamir nichts. Frage den Aſchmedai (As-
modi, Sammael), den Koͤnig der Teufel; vielleicht
kann der dir Kunde davon geben. — Aber wo iſt
Aſchmedai, euer Koͤnig? — Auf dem Berge N. N.
Dort hat er ſich eine Grube gemacht, ſie mit Waſ-
ſer angefuͤllt, einen Stein daruͤber gedeckt, und
dieſen mit ſeinem Pettſchaft verſiegelt. Er ſteigt
taͤglich zur Feſte des Himmels hinauf, und lernt
in der hohen Schule der Feſte. Hernach koͤmmt er
zur Erde herab, und lernt in der hohen Schule auf
Erden. Nach den Schulſtunden unterſucht er ſein
Pettſchaft, oͤffnet die Grube und trinkt; darauf
bedeckt und verſiegelt er ſie wieder und geht fort.
— Als Salomo dies vernommen, gab er dem Be-
naja, dem Sohn des Jojada, eine Kette und einen
Ring, beide mit dem heiligen Namen Schemham-
phoraſch bezeichnet, nebſt einigen Buͤndeln Wolle
*) M. ſ. 1 B. der Koͤnige Kap. 6. V. 7.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/319>, abgerufen am 22.11.2024.
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