Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

det haben. Unter den letztern war unstreitig der
Regenbogen, den er zum Zeichen seines Bundes
mit Noah am Himmel erscheinen ließ, und der sich
uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der
übernatürlichsten und merkwürdigsten. Dieser Re-
genbogen dient nach dem Dafürhalten unserer or-
thodoxen Gottesgelehrten zum fortwährenden Be-
weise jener frühesten unmittelbaren Offenbarungen
Gottes; allein nicht minder wichtig sind ihnen die
Opfer, welche man bei ältern und neuern Völkern
findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleibsel und
Denkmale jener Opfer seyn sollen, die Gott als
vorherverkündende Sinnbilder des großen Versöhn-
opfers unsers Heilandes schon in den ersten Zeiten
des Menschengeschlechts anordnete. Diese Opfer,
sagt man, sind noch dauernde Beweise der frühesten
Offenbarungen Gottes von dem für uns geopferten
Welterlöser, die sich durch mündliche Ueberlieferun-
gen von Geschlecht zu Geschlecht, wiewohl verun-
staltet, fortpflanzten. Einen eben so bündigen Be-
weis findet man in den griechischen, römischen und
andern Mythen, in denen von einem Gottessohn
die Rede ist, der als Erretter und Befreier des
Menschengeschlechts erscheinen soll oder bereits wirk-
lich erschien. Auch diese Mythen sollen Ueberbleib-
sel und Denkmale der ersten göttlichen Verkündi-
gungen des Messias enthalten. *)

*) Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die

det haben. Unter den letztern war unſtreitig der
Regenbogen, den er zum Zeichen ſeines Bundes
mit Noah am Himmel erſcheinen ließ, und der ſich
uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der
uͤbernatuͤrlichſten und merkwuͤrdigſten. Dieſer Re-
genbogen dient nach dem Dafuͤrhalten unſerer or-
thodoxen Gottesgelehrten zum fortwaͤhrenden Be-
weiſe jener fruͤheſten unmittelbaren Offenbarungen
Gottes; allein nicht minder wichtig ſind ihnen die
Opfer, welche man bei aͤltern und neuern Voͤlkern
findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleibſel und
Denkmale jener Opfer ſeyn ſollen, die Gott als
vorherverkuͤndende Sinnbilder des großen Verſoͤhn-
opfers unſers Heilandes ſchon in den erſten Zeiten
des Menſchengeſchlechts anordnete. Dieſe Opfer,
ſagt man, ſind noch dauernde Beweiſe der fruͤheſten
Offenbarungen Gottes von dem fuͤr uns geopferten
Welterloͤſer, die ſich durch muͤndliche Ueberlieferun-
gen von Geſchlecht zu Geſchlecht, wiewohl verun-
ſtaltet, fortpflanzten. Einen eben ſo buͤndigen Be-
weis findet man in den griechiſchen, roͤmiſchen und
andern Mythen, in denen von einem Gottesſohn
die Rede iſt, der als Erretter und Befreier des
Menſchengeſchlechts erſcheinen ſoll oder bereits wirk-
lich erſchien. Auch dieſe Mythen ſollen Ueberbleib-
ſel und Denkmale der erſten goͤttlichen Verkuͤndi-
gungen des Meſſias enthalten. *)

*) Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0037" n="3"/>
det haben. Unter den letztern war un&#x017F;treitig der<lb/>
Regenbogen, den er zum Zeichen &#x017F;eines Bundes<lb/>
mit Noah am Himmel er&#x017F;cheinen ließ, und der &#x017F;ich<lb/>
uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der<lb/>
u&#x0364;bernatu&#x0364;rlich&#x017F;ten und merkwu&#x0364;rdig&#x017F;ten. Die&#x017F;er Re-<lb/>
genbogen dient nach dem Dafu&#x0364;rhalten un&#x017F;erer or-<lb/>
thodoxen Gottesgelehrten zum fortwa&#x0364;hrenden Be-<lb/>
wei&#x017F;e jener fru&#x0364;he&#x017F;ten unmittelbaren Offenbarungen<lb/>
Gottes; allein nicht minder wichtig &#x017F;ind ihnen die<lb/>
Opfer, welche man bei a&#x0364;ltern und neuern Vo&#x0364;lkern<lb/>
findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleib&#x017F;el und<lb/>
Denkmale jener Opfer &#x017F;eyn &#x017F;ollen, die Gott als<lb/>
vorherverku&#x0364;ndende Sinnbilder des großen Ver&#x017F;o&#x0364;hn-<lb/>
opfers un&#x017F;ers Heilandes &#x017F;chon in den er&#x017F;ten Zeiten<lb/>
des Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechts anordnete. Die&#x017F;e Opfer,<lb/>
&#x017F;agt man, &#x017F;ind noch dauernde Bewei&#x017F;e der fru&#x0364;he&#x017F;ten<lb/>
Offenbarungen Gottes von dem fu&#x0364;r uns geopferten<lb/>
Welterlo&#x0364;&#x017F;er, die &#x017F;ich durch mu&#x0364;ndliche Ueberlieferun-<lb/>
gen von Ge&#x017F;chlecht zu Ge&#x017F;chlecht, wiewohl verun-<lb/>
&#x017F;taltet, fortpflanzten. Einen eben &#x017F;o bu&#x0364;ndigen Be-<lb/>
weis findet man in den griechi&#x017F;chen, ro&#x0364;mi&#x017F;chen und<lb/>
andern Mythen, in denen von einem Gottes&#x017F;ohn<lb/>
die Rede i&#x017F;t, der als Erretter und Befreier des<lb/>
Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechts er&#x017F;cheinen &#x017F;oll oder bereits wirk-<lb/>
lich er&#x017F;chien. Auch die&#x017F;e Mythen &#x017F;ollen Ueberbleib-<lb/>
&#x017F;el und Denkmale der er&#x017F;ten go&#x0364;ttlichen Verku&#x0364;ndi-<lb/>
gungen des Me&#x017F;&#x017F;ias enthalten. <note xml:id="seg2pn_3_1" next="#seg2pn_3_2" place="foot" n="*)">Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die</note></p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0037] det haben. Unter den letztern war unſtreitig der Regenbogen, den er zum Zeichen ſeines Bundes mit Noah am Himmel erſcheinen ließ, und der ſich uns dann und wann noch manchmal zeigt, eins der uͤbernatuͤrlichſten und merkwuͤrdigſten. Dieſer Re- genbogen dient nach dem Dafuͤrhalten unſerer or- thodoxen Gottesgelehrten zum fortwaͤhrenden Be- weiſe jener fruͤheſten unmittelbaren Offenbarungen Gottes; allein nicht minder wichtig ſind ihnen die Opfer, welche man bei aͤltern und neuern Voͤlkern findet, und welche, nach ihnen, Ueberbleibſel und Denkmale jener Opfer ſeyn ſollen, die Gott als vorherverkuͤndende Sinnbilder des großen Verſoͤhn- opfers unſers Heilandes ſchon in den erſten Zeiten des Menſchengeſchlechts anordnete. Dieſe Opfer, ſagt man, ſind noch dauernde Beweiſe der fruͤheſten Offenbarungen Gottes von dem fuͤr uns geopferten Welterloͤſer, die ſich durch muͤndliche Ueberlieferun- gen von Geſchlecht zu Geſchlecht, wiewohl verun- ſtaltet, fortpflanzten. Einen eben ſo buͤndigen Be- weis findet man in den griechiſchen, roͤmiſchen und andern Mythen, in denen von einem Gottesſohn die Rede iſt, der als Erretter und Befreier des Menſchengeſchlechts erſcheinen ſoll oder bereits wirk- lich erſchien. Auch dieſe Mythen ſollen Ueberbleib- ſel und Denkmale der erſten goͤttlichen Verkuͤndi- gungen des Meſſias enthalten. *) *) Jch will jedoch keinesweges leugnen, daß durch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/37
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/37>, abgerufen am 03.12.2024.