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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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sehr erhaben und Gottes würdig sich ausdrückt.
Voll Furcht und Sorge begab man sich zur Ruhe,
und die Jdeen des angstvollen Tages gesellten sich
zu den Träumen der Nacht. Man sahe den zür-
nenden Gott von Angesicht zu Angesicht; man redete
mit ihm, und hörte mit Entsetzen, wie er für sich
das Liebste und Beste, ja selbst den schuldlosen
Säugling foderte, der ruhig an dem Busen der
Mutter schlief. Man opferte Alles, um nur den
rachgierigen eigennützigen Gott zu besänftigen; man
opferte ihm das Theuerste, das Kostbarste, das
geliebte Kind selbst! -- So entstanden die Opfer.

Gab es damals auch noch nicht, wie bei uns,
Systeme der Dogmatik, Liturgien, Klöster, Tem-
pel, Päbste, Dalai -- Lamas, Muftis, Bischöfe,
Jesuiten, Mönche, Derwische und Pfaffen; so gab
es doch schon faule Windbeutel, Schelme und Pfiff-
köpfe genug, die selbst nicht arbeiten, aber gerne
gut leben mochten. Diese rühmten sich dann, Geist-
liche d. h. solche zu seyn, die mit den Göttern in
dem vertrantesten Verhältnisse lebten. Durch Lü-
gen, Gaukeleien und Blendwerke täuschten sie leicht
ihre arglosen Mitbrüder, deren Herz ihnen um so
williger entgegen kam, je stärker es von Kummer
und Angst gepreßt und gefoltert ward. Man über-
ließ es den Geistlichen, die Opfer dem höchsten We-
sen zu bringen. Ward, wie dies häufig der Fall
war, der Zorn desselben beschworen; ließ Gott sich, statt
des Kindes, welches er anfangs von den Eltern

ſehr erhaben und Gottes wuͤrdig ſich ausdruͤckt.
Voll Furcht und Sorge begab man ſich zur Ruhe,
und die Jdeen des angſtvollen Tages geſellten ſich
zu den Traͤumen der Nacht. Man ſahe den zuͤr-
nenden Gott von Angeſicht zu Angeſicht; man redete
mit ihm, und hoͤrte mit Entſetzen, wie er fuͤr ſich
das Liebſte und Beſte, ja ſelbſt den ſchuldloſen
Saͤugling foderte, der ruhig an dem Buſen der
Mutter ſchlief. Man opferte Alles, um nur den
rachgierigen eigennuͤtzigen Gott zu beſaͤnftigen; man
opferte ihm das Theuerſte, das Koſtbarſte, das
geliebte Kind ſelbſt! — So entſtanden die Opfer.

Gab es damals auch noch nicht, wie bei uns,
Syſteme der Dogmatik, Liturgien, Kloͤſter, Tem-
pel, Paͤbſte, Dalai — Lamas, Muftis, Biſchoͤfe,
Jeſuiten, Moͤnche, Derwiſche und Pfaffen; ſo gab
es doch ſchon faule Windbeutel, Schelme und Pfiff-
koͤpfe genug, die ſelbſt nicht arbeiten, aber gerne
gut leben mochten. Dieſe ruͤhmten ſich dann, Geiſt-
liche d. h. ſolche zu ſeyn, die mit den Goͤttern in
dem vertranteſten Verhaͤltniſſe lebten. Durch Luͤ-
gen, Gaukeleien und Blendwerke taͤuſchten ſie leicht
ihre argloſen Mitbruͤder, deren Herz ihnen um ſo
williger entgegen kam, je ſtaͤrker es von Kummer
und Angſt gepreßt und gefoltert ward. Man uͤber-
ließ es den Geiſtlichen, die Opfer dem hoͤchſten We-
ſen zu bringen. Ward, wie dies haͤufig der Fall
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[10/0044] ſehr erhaben und Gottes wuͤrdig ſich ausdruͤckt. Voll Furcht und Sorge begab man ſich zur Ruhe, und die Jdeen des angſtvollen Tages geſellten ſich zu den Traͤumen der Nacht. Man ſahe den zuͤr- nenden Gott von Angeſicht zu Angeſicht; man redete mit ihm, und hoͤrte mit Entſetzen, wie er fuͤr ſich das Liebſte und Beſte, ja ſelbſt den ſchuldloſen Saͤugling foderte, der ruhig an dem Buſen der Mutter ſchlief. Man opferte Alles, um nur den rachgierigen eigennuͤtzigen Gott zu beſaͤnftigen; man opferte ihm das Theuerſte, das Koſtbarſte, das geliebte Kind ſelbſt! — So entſtanden die Opfer. Gab es damals auch noch nicht, wie bei uns, Syſteme der Dogmatik, Liturgien, Kloͤſter, Tem- pel, Paͤbſte, Dalai — Lamas, Muftis, Biſchoͤfe, Jeſuiten, Moͤnche, Derwiſche und Pfaffen; ſo gab es doch ſchon faule Windbeutel, Schelme und Pfiff- koͤpfe genug, die ſelbſt nicht arbeiten, aber gerne gut leben mochten. Dieſe ruͤhmten ſich dann, Geiſt- liche d. h. ſolche zu ſeyn, die mit den Goͤttern in dem vertranteſten Verhaͤltniſſe lebten. Durch Luͤ- gen, Gaukeleien und Blendwerke taͤuſchten ſie leicht ihre argloſen Mitbruͤder, deren Herz ihnen um ſo williger entgegen kam, je ſtaͤrker es von Kummer und Angſt gepreßt und gefoltert ward. Man uͤber- ließ es den Geiſtlichen, die Opfer dem hoͤchſten We- ſen zu bringen. Ward, wie dies haͤufig der Fall war, der Zorn deſſelben beſchworen; ließ Gott ſich, ſtatt des Kindes, welches er anfangs von den Eltern

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/44>, abgerufen am 21.11.2024.