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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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dem Tode erwähnt, wo das Gute belohnt und das
Böse bestraft, wo der Schlimmste selbst veredelt
und zu besserer Erkenntniß gebracht, wo was Nacht
und Dunkel hier war, im vollen Lichte erkannt wer-
den soll. Jndessen waren die Juden vermuthlich
zu tief gesunken, als daß er sich von so übersinn-
lichen erhabenen Wahrheiten und Beweggründen ei-
nen vortheilhaften Einfluß hätte versprechen können.
Daß er jene Grundsätze stillschweigend bei ihnen
habe voraus setzen können, ist um so weniger glaub-
lich, da selbst ihr König Salomo, das Nonplus-
ultra aller irdischen und -- jüdischen Weisheit, die
Lehre von der Unsterblichkeit der Seele durchaus
zu verwerfen scheint. Pred. Sal. Kap. 3. V. 18--22.

Moses *) hinterließ übrigens den Juden nichts
Schriftliches weiter, als seine Gesetze. Die fünf
Bücher, welche unter seinem Namen auf uns ge-
kommen sind, werden nur deßhalb nach ihm be-
nannt, weil er die vorzüglichste unter allen darin
vorkommenden Personen ist. Wie wäre es auch
denkbar, daß er in der Wüste, wo er täglich mit
einem halsstarrigen, unzufriedenen, rohen Volke zu
schaffen hatte, sich mit der Sammlung von Gedich-
ten und Volkssagen (denn diese bilden den Jnhalt

*) Wer über ihn noch mehr zu lesen wünscht, dem
empfehle ich Schillers geistvollen Aufsatz: die Sen-
dung Mosis,
im ersten Bande seiner kl. pros.
Schriften, und Beckers Weltgeschichte, Band 1.

dem Tode erwaͤhnt, wo das Gute belohnt und das
Boͤſe beſtraft, wo der Schlimmſte ſelbſt veredelt
und zu beſſerer Erkenntniß gebracht, wo was Nacht
und Dunkel hier war, im vollen Lichte erkannt wer-
den ſoll. Jndeſſen waren die Juden vermuthlich
zu tief geſunken, als daß er ſich von ſo uͤberſinn-
lichen erhabenen Wahrheiten und Beweggruͤnden ei-
nen vortheilhaften Einfluß haͤtte verſprechen koͤnnen.
Daß er jene Grundſaͤtze ſtillſchweigend bei ihnen
habe voraus ſetzen koͤnnen, iſt um ſo weniger glaub-
lich, da ſelbſt ihr Koͤnig Salomo, das Nonplus-
ultra aller irdiſchen und — juͤdiſchen Weisheit, die
Lehre von der Unſterblichkeit der Seele durchaus
zu verwerfen ſcheint. Pred. Sal. Kap. 3. V. 18—22.

Moſes *) hinterließ uͤbrigens den Juden nichts
Schriftliches weiter, als ſeine Geſetze. Die fuͤnf
Buͤcher, welche unter ſeinem Namen auf uns ge-
kommen ſind, werden nur deßhalb nach ihm be-
nannt, weil er die vorzuͤglichſte unter allen darin
vorkommenden Perſonen iſt. Wie waͤre es auch
denkbar, daß er in der Wuͤſte, wo er taͤglich mit
einem halsſtarrigen, unzufriedenen, rohen Volke zu
ſchaffen hatte, ſich mit der Sammlung von Gedich-
ten und Volksſagen (denn dieſe bilden den Jnhalt

*) Wer uͤber ihn noch mehr zu leſen wuͤnſcht, dem
empfehle ich Schillers geiſtvollen Aufſatz: die Sen-
dung Moſis,
im erſten Bande ſeiner kl. proſ.
Schriften, und Beckers Weltgeſchichte, Band 1.
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[48/0082] dem Tode erwaͤhnt, wo das Gute belohnt und das Boͤſe beſtraft, wo der Schlimmſte ſelbſt veredelt und zu beſſerer Erkenntniß gebracht, wo was Nacht und Dunkel hier war, im vollen Lichte erkannt wer- den ſoll. Jndeſſen waren die Juden vermuthlich zu tief geſunken, als daß er ſich von ſo uͤberſinn- lichen erhabenen Wahrheiten und Beweggruͤnden ei- nen vortheilhaften Einfluß haͤtte verſprechen koͤnnen. Daß er jene Grundſaͤtze ſtillſchweigend bei ihnen habe voraus ſetzen koͤnnen, iſt um ſo weniger glaub- lich, da ſelbſt ihr Koͤnig Salomo, das Nonplus- ultra aller irdiſchen und — juͤdiſchen Weisheit, die Lehre von der Unſterblichkeit der Seele durchaus zu verwerfen ſcheint. Pred. Sal. Kap. 3. V. 18—22. Moſes *) hinterließ uͤbrigens den Juden nichts Schriftliches weiter, als ſeine Geſetze. Die fuͤnf Buͤcher, welche unter ſeinem Namen auf uns ge- kommen ſind, werden nur deßhalb nach ihm be- nannt, weil er die vorzuͤglichſte unter allen darin vorkommenden Perſonen iſt. Wie waͤre es auch denkbar, daß er in der Wuͤſte, wo er taͤglich mit einem halsſtarrigen, unzufriedenen, rohen Volke zu ſchaffen hatte, ſich mit der Sammlung von Gedich- ten und Volksſagen (denn dieſe bilden den Jnhalt *) Wer uͤber ihn noch mehr zu leſen wuͤnſcht, dem empfehle ich Schillers geiſtvollen Aufſatz: die Sen- dung Moſis, im erſten Bande ſeiner kl. proſ. Schriften, und Beckers Weltgeſchichte, Band 1.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/82>, abgerufen am 21.11.2024.